Bundeskongress für Notfallseelsorge und Krisenintervention

Notfallseelsorge: „Mit Schuld leben – wie kann das gelingen?”

Bundeskongress für Notfallseelsorge und Krisenintervention (Symbolbild).
Bundeskongress für Notfallseelsorge und Krisenintervention (Symbolbild).© iStockphoto / Maciej Noskowski

05. November 2012 von Simone Viere

Hamburg. Es ist nur eine kleine Unaufmerksamkeit, ein kurzer Moment des Fehlverhaltens – und plötzlich ist ein Mensch tot. Man selbst hat überlebt, doch diese Last wiegt schwer.

Ein anderer konnte sich nicht rechtzeitig verabschieden vom geliebten Menschen – das Erleben von Schuld hat viele Facetten. Nicht von ungefähr lautet daher das Motto des 15. Bundeskongresses für Notfallseelsorge und Krisenintervention, der im Juni 2013 in Hamburg stattfindet: "Mit Schuld leben – wie kann das gelingen?"

Bundeskongress: Mit Schuld leben lernen

Vier bis fünfmal pro Woche werden Erneli Martens und ihre Kollegen von den Einsatzkräften der Feuerwehr und Polizei in Hamburg zu Unfällen mit Todesfolge gerufen. Die Notfallseelsorger treffen vor Ort auf Geschädigte und Verursacher, die beide eine Entlastung dringend benötigen. Doch wie tröstet man jemanden, der in Schuld verstrickt ist oder sich schuldig glaubt? Diese Begleitung fällt selbst gestandenen Seelsorgern  schwer. "Wir haben Sprachschwierigkeiten", bringt Pastorin Martens es auf den Punkt. Zu den Unfallversursachern seien die Notfallseelsorger lange Zeit nicht gefahren, erzählt die Beauftragte der Nordkirche für Seelsorge in der Feuerwehr Hamburg und Notfallseelsorge im Sprengel Hamburg. 

Inzwischen teilt sich ein größeres Seelsorger-Team am Unfallort auf und betreut Geschädigte wie Verursacher gleichermaßen. Der Umgang mit Schuld ist aber auch für die Angehörigen ein "Riesenthema", weiß Martens. Nach begleitender Literatur suchen Interessierte jedoch meist vergebens. Ein Grund mehr für einen mehrtägigen Kongress mit Fachvorträgen und Workshops zu Themen wie "Umgang mit Unfallverursachern", "Wie gehen Eltern mit Schuld nach dem Tod eines Kindes um?" oder "Kinder und Schuld". Den Bundeskongress richten gemeinsam die Nordkirche, das Erzbistum Hamburg, die Feuerwehr Hamburg, die Konferenz Evangelische Notfallseelsorge und die Akademie Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge aus.

Rund 10.000 engagierte Notfallseelsorger sind bundesweit im Einsatz

Bundesweit 10.000 Helfer  in Notfallseelsorge- und Kriseninterventionsteams engagieren sich haupt- und ehrenamtlich, erläuterte Ralf Radix von der Konferenz Evangelische Notfallseelsorge in der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), der die Internetseite der Notfallseelsorge betreut. Die Einsatzzahlen sprechen für sich: 2011 wurden bundesweit 18.000 Einsätze verzeichnet, ein Jahr zuvor waren es "nur" 11.000 seelsorgerliche Einsätze. 

Zahlen, die auch die Mitglieder der Feuerwehren zunehmend vor eine Herausforderung stellen. "Wie erhalten wir unsere Mitarbeiter gesund?", fragt sich Oberbranddirektor Klaus Maurer, Leiter der Feuerwehr Hamburg. Der Zusammenstoß eines Einsatzfahrzeugs mit einem Linienbus Anfang Juli 2011 in Hamburg, bei dem Fahrgäste starben, beschäftige die Einsatzkräfte immer noch intensiv.

Auch wenn die Seelsorge nie nach "dem Schuldigen" frage, so Erneli Martens. "Wer meint, er kommt ohne Schuld durchs Leben, ist noch nicht auf dem Boden der Tatsachen angekommen".

Anmeldungen für den Bundeskongress sind ab sofort möglich unter <link http: www.nfs-kit.de link-extern>www.nfs-kit.de.

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