Ökumenische Herausforderungen durch Flüchtlingsstrom nach Europa
04. Dezember 2015
Hamburg. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), wird am 8. Dezember Leonardo Emberti Gialloreti von der Ökumenischen Gemeinschaft Sant‘Egidio aus Rom zu einem mehrtägigen Besuch in Hamburg und Lübeck empfangen. Im Mai dieses Jahres hatte die Bischöfin bei einem Besuch in Rom den Mediziner Emberti Gialloreti kennengelernt und war von seinem Engagement in der ökumenischen Bewegung Sant‘Egidio beeindruckt.
Aus einer Studentengruppe, die Ende der 60er Jahre in Roms Stadtteil Trastevere begann, konkrete Solidarität mit Armen zu praktizieren, ist ein weltweites Netz von mehr als 50.000 Menschen in 70 Ländern entstanden, die sich engagieren: beispielsweise 1992 mit Friedensverhandlungen zwischen den Bürgerkriegsparteien in Mosambik, die in einen Friedensvertrag mündeten, im Kosovo mit Versöhnungsarbeit zwischen den Ethnien, Aids-Programmen in mehreren afrikanischen Ländern, mit weltweiten Friedenskonferenzen, an denen hochrangige Politikerinnen und Politiker sowie Vertreterinnen und Vertreter aller Religionen teilnehmen.
Prof. Dr. med. Leonardo Emberti Gialloreti, ehemaliger Schüler der Deutschen Schule in Rom, gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gemeinschaft Sant’Egidio.
Über Grenzen von Ländern und Konfessionen hinweg
Durch die besondere Herausforderung des Flüchtlingszustroms nach Europa hat die Gemeinschaft Sant`Egidio auch eine bedeutende Stellung in der italienischen Flüchtlingshilfe. Abgesehen von der konkreten Hilfe für Bedürftige in Rom ist die Gemeinschaft bekannt für ihre Erfolge in der internationalen Diplomatie. Vertreter von Sant'Egidio knüpfen Kontakte zwischen verfeindeten Lagern und schaffen so Voraussetzungen für den Dialog als Weg für eine gewaltfreie Beendigung von Konflikten, wie im Kosovo, in Algerien und in Mosambik. Unabhängig von seiner Profession ist der Neurophysiologe Emberti Gialloreti für Sant’Egidio als diplomatischer Vermittler in Krisenherden wie Syrien tätig.
Über seine Erfahrungen wird er bei seinem Besuch in Hamburg berichten. Auf Einladung von Bischöfin Kirsten Fehrs findet anlässlich seines Besuches eine Podiumsdiskussion statt:
„Herausforderungen durch den Flüchtlingsstrom nach Europa für Politik und Gesellschaft - über Grenzen von Konfessionen und Ländern hinweg“
Mittwoch, 9. Dezember 2015 um 19 Uhr im Ökumenischen Forum HafenCity, Shanghaiallee 12, 20457 Hamburg
Auf dem Podium:
Prof. Dr. Leonardo Emberti Gialloreti Gemeinschaft Sant‘Egidio, Rom;
Petra Lozkat, Amtsleiterin Amt für Arbeit und Integration in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg;
Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke, Erzbistum Hamburg;
Pastorin Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche;
Landespastor Dirk Ahrens, Diakonisches Werk Hamburg;
Bischöfin Kirsten Fehrs, Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche.
Moderation:
Pastorin Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende Church and Peace e.V., Hamburg
Während seines Besuches in Hamburg und Lübeck wird Prof. Leonardo Emberti Gialloreti auch Kontakte knüpfen zur Flüchtlingsarbeit der Nordkirche und Einrichtungen besuchen.