Ökumenischer Gottesdienst in Rom mit Bischöfin Fehrs
14. Mai 2015
Rom/Hamburg. Auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom hat Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) heute (14. Mai) in der Christuskirche der Gemeinde gepredigt.
In der in italienischer Sprache gehaltenen Predigt sagte Bischöfin Fehrs, es sei eine ökumenische Aufgabe, gemeinsam etwas gegen die Hoffnungslosigkeit in der Welt zu unternehmen. „Gott hat uns hineingestellt in unser Leben hier auf der Erde, hier in der Zeit. Zugleich aber ist es unsere Aufgabe, immer wieder Ausschau nach Christus zu halten, ihn zu suchen. Wir müssen dabei Zweifel aushalten und Wüstenzeiten überleben, auch Trauer und Angst vor lauter Verlorenheit. Und trotzdem sollen wir den Mut und die Kraft aufbringen, uns zu ihm und seinem Wort zu bekennen.“ Das sei das Paradox von Himmelfahrt: Vom Himmel her gedacht dennoch ganz auf der Erde leben. „Und dies nicht evangelisch hier und katholisch dort und orthodox im Osten. Sondern zutiefst ökumenisch für die ganze Welt. Mit gemeinsamer Hoffnung und im gemeinsamem Friedensgebet, das uns gemeinsam ins Handeln bringt.“
„Zutiefst ökumenisch für die ganze Welt“
Die Einladung der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Roms steht im Zusammenhang mit den dortigen Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Die Gemeinde verbindet damit die Erinnerung an den ersten evangelischen Gottesdienst in Rom im November 1817. Zu Himmelfahrt feiert die Gemeinde traditionell einen ökumenischen Gottesdienst, zu dem die kirchlichen Vertreter anderer Konfessionen aus Rom eingeladen werden. Aus diesem Grund hielt Bischöfin Fehrs ihre Predigt auf Italienisch.
Angesichts von Krieg, Terror und Christenverfolgung in vielen Ländern müssten die Kirchen gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit eintreten, sagte die Bischöfin. Die Ökumene brauche mutige Schritte. Sie zitierte ein Wort des südafrikanischen Erzbischofs Desmond Tutu an alle Kirchenmitglieder: „Riskiert, euch so zu verhalten, als wäret ihr vereint, und lasst die Theologen die notwendigen Aufräumarbeiten machen.“ Die Bischöfin weiter: „Riskieren wir die Einheit inmitten der Spaltungen, die unsere Religionen und Gesellschaften zu zerreißen drohen! Riskieren wir die Liebe inmitten des Hasses, den verirrte Fanatiker im Namen Gottes schüren! Riskieren wir zu glauben, was man gerade nicht sehen kann! Den Realitäten zum Trotz. Dazu haben wir die Kraft des Heiligen Geistes empfangen!“