Landesbischof zieht Bilanz nach Besuch der Partnerkirche in den USA

Ohio-Synode und Nordkirche wollen Partnerschaft vertiefen

06. Juni 2016 von Stefan Döbler

Schwerin. Die Ohio-Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den USA und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wollen ihre Partnerschaft auf allen Feldern vertiefen.

Das teilte Landesbischof Gerhard Ulrich heute (6. Juni), am Tag nach seiner Rückkehr von einem einwöchigen Besuch der amerikanischen Partnerkirche mit. Vor allem bei der Ausbildung des theologischen Nachwuchses und in der diakonischen Arbeit strebe man einen stärkeren inhaltlichen und personellen Austausch an.

„Kirche als starke weltweite Gemeinschaft im Dienst aller Menschen erlebt“

Landesbischof Ulrich: „Wir haben erneut erlebt, wie stark und hilfreich Kirche als weltweite Gemeinschaft ist, die ihre Netzwerke in den Dienst aller Menschen stellt – unabhängig von Kulturen, Religionen und Hautfarben, weil sie so ihre Sendung im Auftrag ihres Herrn versteht.“

„Mauern und Grenzzäune können niemals dauerhaft Frieden bringen“

Auch in seinem Grußwort auf der Synodentagung der Partnerkirche am Samstag (4. Juni) in Wittenberg/Springfield hat der Landesbischof das Engagement für Fremde und Flüchtlinge in den Mittelpunkt gestellt. Dies sei in jeder Gesellschaft Teil kirchlicher Mission, so Ulrich: „Dafür gab es große Zustimmung der Synodalen. Viele Menschen in den Gemeinden unserer Partnerkirche sehen offenbar auch vor diesem Hintergrund mit großer Sorge auf die anstehende Präsidentenwahl.“ In diesem Zusammenhang hat Ulrich vor der Synode auch daran erinnert, „dass wir als Deutsche sehr genau aus eigener schmerzlicher Erfahrung wissen: Mauern und Grenzzäune können niemals dauerhaft Frieden bringen – gleichgültig an welcher Stelle der Erde sie standen oder gebaut werden sollen“.

Die Delegation der Nordkirche, zu der auch Dr. Karen Bergesch, Nordamerikareferentin am Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche, gehörte, besuchte u.a. das Trinity Lutheran Seminary in Columbus, eine der bedeutendsten kirchlichen Ausbildungsstätten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, die seit Jahren intensive Kontakte mit dem Predigerseminar der Nordkirche in Ratzeburg unterhält. Auch Besuche mehrerer diakonischer Einrichtungen und Projekte der amerikanischen Partnerkirche standen auf dem Programm.

Gemeinsame Herausforderungen beider Partnerkirchen

Landesbischof Ulrich: „Trotz mancher Unterschiede in unseren kirchlichen Strukturen haben wir bei den Begegnungen vor allem gemeinsame Aufgabenschwerpunkte identifiziert. Dazu gehört die Ausbildung junger Theologinnen und Theologen ebenso wie die Frage nach der Zukunft von Kirchengemeinden in ländlichen Räumen. Auch die Herausforderungen, vor denen kirchliche Sozialdienste in den USA stehen, ähneln denen hierzulande. So wird der Graben zwischen Arm und Reich breiter, was sich in den USA vor allem bei der Gesundheitsvorsorge und -versorgung bemerkbar macht. Auch die Integration einer wachsenden Zahl von Migranten und Flüchtlingen stellt hier wie dort eine große Aufgabe auch kirchlicher Arbeit dar.“

Seit 30 Jahren Beziehungen mecklenburgischer Kirchengemeinden in die USA

Landesbischof Ulrich würdigt die seit rund 30 Jahren bestehenden Beziehungen mecklenburgischer Kirchengemeinden mit Gemeinden in Ohio: „Ich habe großen Respekt vor dieser langjährigen Partnerschaft. Schon vor dem Fall der Mauer war sie ein kirchliches und gesellschaftliches Signal der Freiheit, der Offenheit und der Ermutigung. Was mit Handglockenchören begann, wurde schnell eine intensive Begegnung von Christen, die von derselben Hoffnung bewegt waren: dass der Glaube Mauern und Grenzen überwinden kann.“

Überall sei er während der Besuchsreise in Ohio auf Spuren auch persönlicher Freundschaften gestoßen, so Ulrich: „Ich bin zuversichtlich, dass Gemeindepartnerschaften sich vertiefen oder sogar neu gründen werden.“

Hintergrund:

Die Verbindungen zwischen den evangelischen Kirchen in Schleswig-Holstein und den USA sind rund 130 Jahre alt: Bereits ab 1885 entsandte unter anderem die Breklumer Mission Pastoren für die ausgewanderten Deutschen nach Nordamerika.

Inzwischen zählt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika zu den größten Konfessionen in den USA. Sie entstand 1988 aus dem Zusammenschluss von drei bisher selbstständigen lutherischen Kirchen und hat etwa 4,1 Millionen Mitglieder. Gegliedert ist die Kirche in Synoden, die wie Diözesen jeweils von einem Bischof oder einer Bischöfin geleitet werden. Die Süd-Ohio-Synode umfasst 203 Gemeinden.

Aus Mecklenburg unterhalten 13 Kirchengemeinden Partnerschaften mit lutherischen Gemeinden in Ohio. Die Beziehungen nach Mecklenburg entstanden Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts und führten zu einem offiziellen Partnerschaftsvertrag, den auch die 2012 aus den evangelischen Kirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns entstandene Nordkirche weiterführt.

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