Sommerkirche

Open-Air-Gottesdienste und Strandkorbgespräche

© epd-bild / Rolf Zoellner

20. Juli 2020 von Julia Reiß

In den Urlaubsregionen an den deutschen Nord- und Ostseeküsten laufen auch die Angebote der evangelischen Kirchengemeinden wieder. Strandpastorinnen und Urlauberseelsorgerinnen nehmen die aktuelle Situation ganz unterschiedlich wahr.

In St. Peter Ording müssen Urlauber in diesem Jahr auf den wöchentlichen Familiengottesdienst in der Kirche verzichten. "Das schmerzt besonders", sagt Diakonin Andrea Streubier. 

Für Ersatz hat sie gesorgt: Die Urlauberseelsorgerin lädt jeden Freitag in den Garten des Gemeindehauses. Zum Auftakt kamen lediglich 15 Personen, zum Familiengottesdienst sind es sonst meist 80 Personen. "Auch im Urlaub sind die Menschen vorsichtig", sagt Streubier. Gerade Familien, die mit Großeltern Urlaub machen, bleiben wegen der Pandemie lieber unter sich.

Ungewöhnlich viele Anmeldungen zur Taufe

Für Susanne Platzhoff, Pastorin in Burg auf Fehmarn, zeigt sich das Thema Corona eher im Alltag mit den Gemeindemitgliedern: etwa in Trauergesprächen. Und sie registriert ungewöhnlich viele Anmeldungen zur Taufe - nicht nur, aber auch von Urlaubern und Gästen. "Auch Erwachsene, die sich taufen lassen - das ist schon etwas Besonderes", so Platzhoff.

"Mein Eindruck ist, dass die Menschen froh sind, mal nichts von Corona zu hören", sagt Brigitte Gottuk. Sie ist Tourismuspastorin im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und Hausherrin der Schäferwagenkirche am Eckernförder Strand. Strandsegen, Gutenachtgeschichten, Gottesdienste - in Eckernförde läuft die Urlaubskirche fast wie in jedem anderen Jahr.  "Wir haben festgestellt, dass man trotzdem sehr viel machen kann. Nur der vorherige Organisationsaufwand ist deutlich größer", sagt sie. 

In seelsorgerischen Gesprächen ist die Pandemie dann aber doch wieder präsent. "Da geht es natürlich auch um die aktuellen Sorgen der Menschen zum Beispiel Kurzarbeit oder ein Künstler, der seit drei Monaten keine Einnahmen mehr hat", so Gottuk.

Höherer Verwaltungsaufwand für kirchliche Angebote

Auch Pastorin Susanne Zingel aus Keitum auf Sylt berichtet von deutlich größerem Verwaltungaufwand: Statt 300 Plätzen in der St. Severin-Kirche gibt es derzeit nur 52 - der Gottesdienst wird auch auf eine Leinwand nach draußen übertragen. Wer ihn Gottesdienst besuchen möchte, muss sich telefonisch anmelden. Haupt- und Ehrenamtliche seien durch Aufsicht und Diskussionen über das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Kirche extrem gefordert.

Unterschiedliche Lebenssituationen treffen aufeinander

Auf der beliebten Ferieninsel beobachtet Zingel manchmal, wie die Sylter, die "nicht richtig erholt" aus den Lockdown-Wochen kamen, und die "erholungsbedürftigen Touristen" aufeinanderprallen. Meistens gelinge das Miteinander, nur an den Schnittstellen komme es mehr als sonst zu Reibereien - beispielsweise beim Anstehen. Kommuniziert werden müsse viel, sagt die Theologin.

Auch sie bemerkt einen größeren Seelsorge-Bedarf: "Die Menschen haben das Bedürfnis, über ihre Erfahrungen zu sprechen", sagt Zingel. Die Corona-Krise habe Erfahrungen verstärkt - sowohl die Dankbarkeit für positive Lebenserfahrungen als auch das Unbehagen.

Strandpastorin Katharina Gralla empfindet die Stimmung in der Lübecker Bucht als "freudig, grundsätzlich entspannt, wenn auch nicht ausgelassen". Ihr Eindruck sei, dass die Menschen, die ans Meer kommen, erst mal sehr froh sind, dass sie Weite, Sand und Strand (mit ihren Kindern) genießen können. "Dass sie Eis und Pommes essen können und auch einen Aperol Sprizz am Abend genießen können." 

Trotz Einschränkungen können viele Angebote stattfinden

Auch in der Lübecker Bucht können nicht alle geplanten Angebote der Sommerkirche stattfinden, weil Künstler zu Konzerten nicht anreisen können, es keine Chormusik geben darf oder weil manche Veranstaltungen zu viele Menschen anziehen würden. "Vieles kann aber stattfinden: Gottesdienste und Andachten, drinnen und draußen, Kirchenführungen, Gute-Nacht-Geschichten im Strandkorb, Offenes Singen unter freiem Himmel, allerdings alles mit Hygieneauflagen und Abstandsgeboten", sagt Gralla. Dabei beobachte sie immer wieder "dass alle sich freuen, dass wir draußen - mit Abstand - singen dürfen".

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