Landesbischof Ulrich: „Gemeinsame Schritte zu Versöhnung und Frieden wichtig“

Partnerschaftstagung zwischen Nordkirche und polnischer Diözese auf Rügen

Das gemeinsame Erbe der Reformation und aktuelle Herausforderungen für die lutherischen Kirchen sind die Schwerpunkte der Partnerschaftstagung, zu der sich vom 22. bis 24. September 2016 eine Delegation der Ersten Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) mit Vertreterinnen und Vertretern der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen in Sellin auf Rügen getroffen hat.
Das gemeinsame Erbe der Reformation und aktuelle Herausforderungen für die lutherischen Kirchen sind die Schwerpunkte der Partnerschaftstagung, zu der sich vom 22. bis 24. September 2016 eine Delegation der Ersten Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) mit Vertreterinnen und Vertretern der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen in Sellin auf Rügen getroffen hat. © Matthias Tuve / Nordkirche

23. September 2016 von Maren Warnecke

Sellin/Rügen. Das gemeinsame Erbe der Reformation und aktuelle Herausforderungen für die lutherischen Kirchen sind die Schwerpunkte der Partnerschaftstagung, zu der sich noch bis morgen (24. September) eine Delegation der Ersten Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen in Sellin auf Rügen austauschen wird. Landesbischof Gerhard Ulrich begrüßte die 14 Teilnehmenden aus Polen gemeinsam mit Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern.

Zur Eröffnung der Tagung sagte Landesbischof Ulrich: "Das Thema Reformation verbindet unsere beiden Kirchen ganz sichtbar in der Person des Reformators Johannes Bugenhagen. Als 'Doctor Pomeranus' wirkte er in verschiedenen Gebieten unserer heutigen Nordkirche und unserer polnischen Partnerdiözesen. Gemeinsam wollen wir daher fragen, was Reformation für uns heute bedeutet."

Die Ostdenkschrift von 1965 der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Versöhnung zwischen den Völkern, so Ulrich weiter. "Als Deutscher, aus dessen Volk so unendlich viel Leid, Gewalt und Tod auch über das polnische Volk gebracht wurde, sehe ich darin ein Geschenk Gottes. Heute leben wir in einer Zeit, in der Furcht oder sogar Hass gegenüber Fremden wieder zunehmen. Da sind Begegnungen und weitere gemeinsame Schritte der Versöhnung und des Friedens besonders wichtig."

Minderheit von 85.000 evangelischen Christen im katholisch geprägten Polen

"Die polnische lutherische Kirche lebt unter erschwerten Bedingungen", erinnerte Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, der von 2010 bis Juni dieses Jahres Beauftragter der EKD für deutsch-polnische Beziehungen war. Die polnischen Gemeindeglieder hätten oft weite Wege zurückzulegen, um an Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen teilzunehmen, so Abromeit weiter. Innerhalb der katholisch geprägten Gesellschaft bildeten die 85.000 evangelischen Christen somit eine Minderheit.

Umso beeindruckter zeigte sich der Greifswalder Bischof von der Haltung der polnischen Lutheraner: "Bei zahlreichen Gottesdiensten, Begegnungen und Symposien habe ich die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen als selbstbewusste Kirche mit klarem evangelischen Profil erlebt. Im Reformationsjahr macht sie die polnische Gesellschaft mit dem Kern der lutherischen Kirche bekannt, der Rechtfertigung aus dem Glauben. Mit dieser Überzeugung steht sie in einer weltweiten Gemeinschaft."

Waldemar Pytel, Bischof der Diözese Wrocławska (Breslau), erklärte: "Eines der wichtigsten Elemente im Dienst der Breslauer Diözese ist auf Grund des historisch-geographischen Kontextes die Frage des Friedens und der Versöhnung. Wir arbeiten daran nicht nur auf der kirchlichen und politischen Ebene, sondern auch interreligiös."

Schwerpunktthema "Reformation und Eine Welt"

Der Bischof der Diözese Pomorsko-Wielkopolska (Pommern-Großpolen), Dr. Marcin Hintz, hielt im Rahmen der Partnerschaftstagung einen Vortrag über den Zusammenhang zwischen Reformation und Weltverständnis, in dem er unter anderem die Sichtweisen der Menschen zur Zeit der Reformation mit heutigen Perspektiven auf die Herausforderungen in der Welt verglich.

Neben dem Schwerpunktthema "Reformation und Eine Welt" stehen während der dreitägigen Partnerschaftstagung auch Besuche von Gemeinden auf Rügen auf dem Programm.


Hintergrund:

Die Nordkirche unterhält Beziehungen zu den beiden Diözesen Wrocławska (Breslau) und Pomorsko-Wielkopolska (Pommern-Großpolen). Beide Diözesen liegen auf dem Gebiet Hinterpommerns, das bis 1945 zur Pommerschen Kirche gehörte. Sie haben jeweils etwa 3.000 Gemeindeglieder. Insgesamt ist die lutherische Kirche, die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen, eine kleine Kirche mit etwa 80.000 Mitgliedern in sechs Diözesen und 130 Gemeinden. 95 Prozent der Bevölkerung Polens sind römisch-katholisch.

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