Feierlicher Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs

Pastorin Prof. Kerstin Lammer als Leitende Pastorin des Hauptbereiches Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog eingeführt

Prof. Dr. Kerstin Lammer leitet seit Oktober 2019 den Hauptbereich Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog in der Nordkirche
Prof. Dr. Kerstin Lammer leitet seit Oktober 2019 den Hauptbereich Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog in der Nordkirche © Marc Doradzillo

19. Januar 2020 von Andrea Kaiser und Susanne Gerbsch

Hamburg. Pastorin Prof. Dr. habil. Kerstin Lammer wurde heute (19. Januar 2020) in ihr neues Amt als Leitende Pastorin des Hauptbereichs Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) eingeführt.

Im Oktober 2019 hatte die 56-jährige Theologin die Pfarrstelle der Leitenden Pastorin des Hauptbereichs übernommen, zu der sie die Erste Kirchenleitung der Nordkirche für eine Amtszeit von acht Jahren berufen hatte. Sie ist damit Nachfolgerin von Pastor Sebastian Borck, der den Hauptbereich zuvor geleitet hatte und 2019 in den Ruhestand trat. Die Leitende Pastorin des Hauptbereichs ist zugleich Leiterin des Arbeitsbereichs Seelsorge.

Im Festgottesdienst zur Einführung der neuen Leitenden Pastorin des Hauptbereichs in der Heiligen Dreieinigkeitskirche St. Georg in Hamburg sagte Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck: „Als ausgewiesene Expertin für das Thema Seelsorge hat Kerstin Lammer bereits mit viel Schwung die vielfältigen Aufgaben des Hauptbereichs mit all seinen Herausforderungen aufgegriffen. Dass Seelsorge nicht nur für den einzelnen Menschen in Krisensituationen enorm hilfreich sein kann, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension hat, ist ihr in diesem Hauptbereich besonders wichtig: Er umfasst beispielsweise sowohl Polizei-, Krankenhaus- und Notfallseelsorge als auch ethische Dialoge etwa in der Evangelischen Akademie und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt und der Wirtschaft.“

Bischöfin Fehrs wünschte Pastorin Lammer viel Kraft und Inspiration und freut sich über die neuen Impulse, die sie in diesem vielseitigen Arbeitsfeld einbringen wird.

In ihrer Predigt sagte die Leitende Pastorin Lammer: „Der Enkel kommt mit seinem Ranzen voller Bücher und Hefte aus der Schule und fragt seine Großmutter: ‚Oma, was lernt denn du eigentlich noch?’ Die alte Dame antwortet: ‚Ich lerne, damit umzugehen, was ich nicht mehr kann.’ - Was ist der Mensch, wenn ernicht mehr kann? Wohin mit unserer Gesellschaft am Ende von Leistungsoptimierung und Wachstum? Die Kirche hat in einer pluralistischen Gesellschaft keine Richtlinienkompetenz mehr. Wir sind heute Dialogpartner im Gespräch mit anders Denkenden und Glaubenden. Wir sind Teamplayer mit anderen Akteuren im Sozialsystem. Aber das ist unser spezifischer Beitrag: Die Auseinandersetzung mit den Grenzen der Machbarkeit und mit dem Maß des Menschlichen. Religion, das heißt nicht, irgendwelche Ansichten über eine übersinnliche Welt zu hegen, sondern Kernthema der Religion ist die Auseinandersetzung mit unserer Begrenztheit. Da, wo Menschen am Ende sind und nichts mehr zu ‚machen’ ist, da fängt unsere seelsorgliche und theologische Arbeit erst an.“

Gestaltet wurde der Gottesdienst von Mitarbeitenden des Hauptbereichs, darunter die Pastoren Dr. Jörg Herrmann und Klaus-Dieter Kaiser (Evangelische Akademie der Nordkirche) und Gudrun Nolte (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche, KDA). An der Orgel: Yotin Tiewtrakul, Organist der Gefängnisseelsorge der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel.

Zur Person: Kerstin Lammer

Bis zu ihrem Dienstantritt am 1. Oktober 2019 war Lammer zwölf Jahre lang Professorin für Theologie mit den Schwerpunkten Seelsorge, Supervision und Pastoralpsychologie an der Evangelischen Hochschule Freiburg.

Die im nordrhein-westfälischen Bonn geborene Kerstin Lammer konvertierte mit 15 Jahren von der römisch-katholischen zur evangelischen Kirche. Nach dem Abitur studierte sie in Bonn und Kiel Evangelische Theologie. Von 1989 bis 1991 war sie als Stipendiatin im Bereich der Seelsorge und Supervisionsausbildung an den University of Chicago Hospitals und am Queen’s Medical Center in Honolulu in Hawaii tätig. Nach ihrer Ordination 1993 war sie Beratungspastorin für Mitarbeitende in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf sowie Leiterin der Alsterdorfer Schwesternschaft.

Im Anschluss wurde sie Assistentin bei Prof. Dr. Reiner Preul am Institut für Praktische Theologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und unterrichtete als Dozentin die Fächer Seelsorge, Homiletik, Katechetik und Liturgie. Nebenamtlich war Kerstin Lammer als Pastorin der Pauluskirchengemeinde Hamburg-Altona beschäftigt. Von 1997 bis 2002 war sie als hauptamtliche Pastorin der Kirchengemeinde St. Johannes Glinde (bei Hamburg) tätig, ab 1998 leitete sie den dortigen Kirchenvorstand. Anschließend war sie bis 2007 Dozentin und Bereichsleiterin für die Fachbereiche Seelsorge, Beratung und Supervision und Gruppen- und Bildungsarbeit am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) im Haus Villigst (Schwerte).
Seit 2008 leitete Kerstin Lammer an der Evangelischen Hochschule Freiburg die Seelsorgeausbildung und den berufsbegleitenden MA-Studiengang Supervision. Sie hat Zusatzqualifikationen für Lehrsupervision, Coaching und Psychotherapie und ist Trauerforscherin und Fachautorin zahlreicher Bücher zur Seelsorge, Beratung und Supervision, u.a. der EKD-Profilschrift „Menschen stärken – Seelsorge in der Evangelischen Kirche“ und der neu erschienenen empirischen EKD-Studie „Wie Seelsorge wirkt“.

Sie gehörte über mehrere Amtsperioden als erste und zweite Vorsitzende der Ständigen Konferenz für Seelsorge in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Seelsorgeausschuss der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands (VELKD) an. Kerstin Lammer ist außerdem Mitglied der Seelsorgedelegation der EKD im interkonfessionellen Dialog mit der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) und hat den Vorsitz im Wissenschaftsrat Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGfP) inne. Prof. Dr. Lammer ist Delegierte der DGSv (Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V.) bei der ANSE (Association of National Organisations for Supervision in Europe), dem europäischen Dachverband der nationalen Supervisionsverbände.

Hintergrund: „Hauptbereich Seelsorge für Seelsorge und Beratung“

Der Hauptbereich Seelsorge und gesellschaftlichen Dialog ist einer von sieben Hauptbereichen der Nordkirche. Die Hauptbereiche verbinden jeweils mehrere Dienste und Werke, Einrichtungen und Beauftragte. Zum Hauptbereich für Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog zählen die Gefängnisseelsorge, die Seelsorge im Bereich Öffentliche Sicherheit und Verkehr, die Seelsorge für Menschen mit Anspruch auf Assistenz, die Koordinationsstelle Krankenhausseelsorge etc.
Das Themenfeld „gesellschaftlicher Dialog“ wird im Hauptbereich vertreten durch die Evangelische Akademie der Nordkirche, den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche sowie die Evangelischen Studierendengemeinden (ESG) mit etwa hundert Mitarbeitenden, davon ca. 40 Pastorinnen und Pastoren.

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