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Pilgern: Beten mit den Füßen

Das Watt ist ein wunderschönes Ziel für eine Pilgerwanderung. Weite und Wind lassen Körper und Seele zur Ruhe kommen.
Das Watt ist ein wunderschönes Ziel für eine Pilgerwanderung. Weite und Wind lassen Körper und Seele zur Ruhe kommen.© Tim Riediger, Nordkirche

20. Juli 2023

Schlüsselworte des Pilgern hat schon die Heilige Birgitta von Schweden entdeckt: Freiheit, Einfachheit, Stille, Sorglosigkeit und Langsamkeit. Auch Geistlichkeit könnte hinzukommen.

Mehr Impulse zum Pilgern auf unserer Themenseite

„Füße und Atem finden nach und nach ihren eigenen Rhythmus. Der Verstand kommt zur Ruhe und das Herz wird weit. Je ruhiger ich innerlich werde, umso hörbereiter werde ich. Gott ist immer gegenwärtig. Aber ich bin es häufig nicht. Beim Pilgern komme ich im ‚Jetzt‘ an und da ist auch Gott.“ Das sagt Pastorin Ellen Nemitz aus Pommern.

Möchten Sie sich auf eine Pilgerreise begeben?

Unsere Kirche unterstützt Sie dabei mit vielen Tipps, spirituellen Angeboten und Routenvorschlägen.

  • In den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern gibt es die Reihe "Zeit für Dich - Spiritueller Sommer im Norden" mit Veranstaltungen zum Innehalten und Meditieren, aber auch Kunstinstallationen, Gottesdiensten an besonderen Orten, Konzerten, Lesungen oder Führungen.
  • In der Nordkirche gibt es einen Pilgerpastor: Bernd Lohse. Er leitet das Pilgerzentrum in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi und ist Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Pilgern. Er organisiert Pilger-Vespern, Segnungen und Pilger-Touren.
  • In Lübeck steht an der St. Jacobi-Kirche ein ehrenamtliches Team rund um Pilgerpastorin Kathrin Jedeck bereit. Es gibt regelmäßig eine kurze Pilgertour durch die Lübecker Innenstadt, eine Pilgerherberge und viele Tipps und Anregungen.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.  Psalm 119

Das Banner der Veranstaltungsreihe "Zeit für Dich - Spiritueller Sommer im Norden" an einer Kirche.
"Zeit für Dich - Spiritueller Sommer im Norden": Angebote der inneren Einkehr wurden ausgeweitet - immer mehr Menschen fragen danach. © Sabine Petters

Pilgern oder Spazierengehen? Es geht ums eigene Sein

Doch wie unterscheidet sich das Pilgern von einem alltäglichen Spaziergang? Für Sabine Petters, die regelmäßig pilgert und eine Pilgerherberge in der Nähe von Greifswald betreut, ist es die Frage nach dem eigenen Sein, die sie auf ihren Pilgertouren gedanklich beschäftigt.

„Mehrere Tage auf einem Pilgerweg unterwegs zu sein, na klar, das ist Pilgern. Aber schon, wenn ich mich einfach nur mal auf Wanderschaft begebe, ohne Absicht ganz offen und frei, habe ich wenigsten sieben der fünf Schlüsselworte des Pilgerns der Heiligen Birgitta von Schweden im Gepäck:

Freiheit, Einfachheit, Stille, Sorglosigkeit und Langsamkeit. Der Geistlichkeit, dem sechsten Schlüsselwort, könnte eine besondere Rolle zukommen.

Urlauber suchen spirituelle Angebote

Als „Beten mit den Füßen“ bezeichnet Ellen Nemitz das Pilgern. Die Pastorin koordiniert ehrenamtlich die Pilgerarbeit im pommerschen Kirchenkreis. Sie beobachtet, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen in den Urlaubsregionen Ruhe und Entspannung suchen und auch offen sind für geistliche Impulse und Besinnung.

Dabei sind die klassischen Pilgerwege eine Möglichkeit zu Pilgern, doch jede und jeder kann sich auch eine ganz eigene Route suchen: Zum Beispiel rund um eine Kapelle, von einer Kirche zur anderen, entlang von Gebetssteinen oder einfach durch die Natur.

Die Jacobsmuschel weist Pilgernden den Weg. Hier an einem Baum in einem Wald in Pommern
Ein kleines Zeichen weist europaweit Pilgernden den Weg. Es war ursprünglich das Symbol für den berühmten Jacobsweg.© Sebastian Kühl/PEK

Segensworte unserer Pilgerpastor:innen für Sie:

Brich auf.
Lass los.
Mache dich auf.

Beginne, Wege in deinem Leben zu verändern.
Sei unterwegs mit Leib und Seele
Und mit ganzem Herzen.

Sammle auf dem Weg zum Ziel
Die Hoffnung für dich,
für deine Mitmenschen
Und für die ganze Schöpfung.

Und komme an.

(Kathrin Jedeck, Lübeck)

Wo immer ich bin,
wohin ich auch geh,
überall hörst Du mein Gebet.

Und fehlen mir Worte,
dann hörst Du, Gott,
was mein Herz mir sagt.

So arm mein Gebet auch sei,
Du hörst mich.
Und könnte ich nur "Ach!" sagen,
Du wüsstest was ich sagen will.
Amen.

(Bernd Lohse, Hamburg)

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Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

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