Digitale 13. Tagung der II. Landessynode der Nordkirche beendet

Präses Hillmann: „Wir wurden bestärkt, den Klimaschutz engagiert, mutig und unverzüglich umzusetzen“

Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche
Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

26. Februar 2022 von Maren Warnecke, Antje Wendt, Annelie Haack, Claudia Ebeling

Lübeck-Travemünde. Mit dem Bericht aus dem Sprengel Mecklenburg und Pommern, der zweiten Lesung von Kirchengesetzen sowie einem Zwischenbericht der Kirchenleitung zum Projekt zusammen.nordkirche.digital ist heute (26. Februar 2022) die 13. Tagung der II. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) bis zum frühen Nachmittag fortgesetzt worden.

Mit einem knappen Ergebnis hatten die Landessynodalen am Vormittag das „Kirchengesetz zur Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt“ in zweiter Lesung abgelehnt. Da es sich bei diesem Kirchengesetz um eine Verfassungsänderung handelt, war in der heutigen zweiten Lesung eine gesetzliche Zwei-Drittel-Mehrheit der Mitglieder der Landessynode notwendig. Ziel des Kirchengesetzes war es, an der Arbeit in kirchlichen Gremien auf allen Ebenen künftig „Menschen jeden Geschlechts“ teilhaben zu lassen.

Präses Ulrike Hillmann sagte in ihrem Resümee zur 13. Tagung: „Die Synode hat zum Thema Geschlechtervielfalt intensiv und wertschätzend in alle Richtungen diskutiert. Das Ergebnis ist zu respektieren. So ist unsere demokratische Verfassung.“ Hillmann weiter: „Mit großer Zustimmung hat die Synode den ambitionierten Klimaschutzplan der Nordkirche für die Jahre 2022 bis 2027 auf den Weg gebracht. Die Synodalen waren sich bei ihren Beratungen bewusst, dass es nicht nur eines hohen Engagements bedarf, sondern auch erhebliche finanzielle Investitionen vorgenommen werden müssen, damit das Ziel „CO2-bilanziell neutrale Nordkirche“ bis 2035  erreicht wird.

Ich bin dankbar, dass unsere prominenten Gäste, Physik-Nobelpreisträger Prof. Klaus Hasselmann und Klimaforscher Prof. Mojib Latif, die Synodalen in der Diskussion des Klimaschutzplanes bestärkt haben, mutig und unverzüglich zu handeln. Und ich freue mich, dass Ministerpräsident Daniel Günther bei seinem digitalen Besuch unserer Tagung zugesagt hat, der Synode der Nordkirche bei ihrem Engagement für den Klimaschutz zu unterstützen.

Die Bewältigung der Klimakrise ist nicht nur ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, sondern beugt auch zukünftigen kriegerischen Auseinandersetzungen vor, die durch den dramatischen Klimawandel ausgelöst werden könnten. Ich danke den Synodalen für die intensiven und engagierten Beratungen. Wir beten um Frieden für die Ukraine. Wir beten für die Menschen, die der Krieg bedroht. In der Ukraine, in Russland und in der übrigen Welt.“

Überschattet wurde die digitale 13. Tagung der Landessynode von den dramatischen Ereignissen in der Ukraine. Im Verlauf der Tagung hatte die Synode immer wieder innegehalten und für die Menschen in der Ukraine und für alle vom Krieg Betroffenen gebetet. Außerdem war die ursprüngliche Tagesordnung gekürzt worden, um den Landessynodalen die Gelegenheit zu geben, an Friedensgebeten in ihren Heimatgemeinden teilzunehmen.

Schwerpunkt Klima

Das Thema Klima, Schwerpunkt dieser Tagung im digitalen Raum, zog sich als roter Faden durch die drei Tage. Zum Auftakt am Donnerstag warb Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt im vorab aufgezeichneten Gottesdienst, Klimaschutz als genuine Aufgabe der Kirche zu begreifen und sich als Kirche dazu in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen: „Im Blick auf das Leben auf unserem Planeten brauchen wir eine neue Ethik. Für diese ist es zentral, in neuer Weise zu beschreiben, was Menschsein heute heißt: von sich selbst absehen und sich mäßigen können, ein Maß finden für sich selbst, damit die Zukunft des Lebens auf der Erde offen und voller Möglichkeiten auch für kommende Generationen alles Lebendigen bleibt.“

Auch der Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein am Donnerstag legte den Fokus auf das Klima. In seinem teils als Video eingebrachten Beitrag stellte Bischof Gothart Magaard einen Querschnitt an „Mut-mach“-Projekten aus dem Sprengel Schleswig und Holstein vor. Bischof Magaard: „Die nächste Dekade wird der entscheidende Zeitraum sein, um dramatische Veränderungen im globalen Klima abzuschwächen beziehungsweise noch dramatischere Kippeffekte im Klima zu verhindern. Dies gilt auch für uns als Nordkirche: Es geht darum, jetzt die entscheidenden Schritte zu gehen.“

Magaard stellte den Landessynodalen ebenfalls den „Klimaschutzplan 2022-2027“ vor, der am Freitag mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Mit dem neuen Klimaschutzplan soll das Ziel, als Nordkirche 2035 CO2-bilanziell neutral zu sein, nachjustiert und stärker vorangetrieben werden. So soll der Energiebedarf der mehr als 5.000 beheizten Gebäude bereits bis 2027 um 30 Prozent reduziert und zu 50 Prozent auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Bis 2035 soll die Umstellung auf erneuerbare Energieträger komplett vollzogen sein.

Die Präsidentin von „Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe in Berlin, Dr. Dagmar Pruin, betonte am Donnerstag in ihrer Videobotschaft: „Der Klimawandel verlangt, unsere Lebens- und Wirtschaftsweise so zu gestalten, dass sie im Einklang mit den Bedürfnissen unserer gesamten Welt stehen. Der klimafreundliche Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft muss den Prinzipien von gemeinsamer Verantwortung, gegenseitiger Solidarität und Gerechtigkeit genügen. Alle Staaten leisten zukünftig ihren fairen Beitrag. Und auch Kirchen und Partnerorganisationen gestalten ihren Weg zur Klimaneutralität. Ich weiß, dass auch die Nordkirche sich diesen Herausforderungen stellt.“

Weitere Informationen und Materialien finden Sie auf dem Portal der Landessynode

Bischof Tilman Jeremias, Sprengel Mecklenburg und Pommern, warb heute in seinem Bericht aus dem Sprengel für eine bescheidenere Selbsteinschätzung der Kirche. „Statt ständig gefragter Welterklärerin sind wir nur noch eine religiös begründete Stimme im ethischen Diskurs unter anderen.“ Der Greifswalder Bischof ermutigte, kirchliche Gesprächsräume künftig noch stärker zu öffnen. „Wir sollten regelmäßig Orte und Gelegenheiten anbieten, die Menschen ermutigen, die eigene Meinung frei heraus aussprechen zu können und dabei auf offene Ohren zu stoßen.“

Die Landessynodalen der Nordkirche werden sich am 6. und 7. Mai 2022 zu einer Sondertagung treffen. Geplant ist zum aktuellen Stand eine Präsenzveranstaltung in Lübeck-Travemünde. 

 

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