GLÜCKSBURG

Predigt im Open-Air-Gottesdienst bei artefact

20. Juni 2011 von Gerhard Ulrich

Liebe Christenmenschen aus nah und fern, liebe Schwestern und Brüder! Alle reden über das Klima – wir auch! Und: wir tun was! So soll es heute hier bei artefact in Glücksburg sein – beim solarcup 2011 und schon gestern bei der Tour de Flens – die richtige Energie für morgen soll schon heute genutzt und getankt werden, gut so! Denn es ist ja richtig, wenn alle über das Klima reden – ebenso wie es richtig ist, wenn alle etwas tun für das Klima! Reden und Tun gehören nun einmal zusammen – und wird selbst und die Leute um uns herum merken sehr genau, wenn es auseinander fällt, das Reden und das Tun.

So freue ich mich sehr, heute bei Ihnen und Euch zu sein – in dieser Lern- und Lehrwerkstatt für globales Lernen und lokales Handeln! Persönlich kenne ich artefact schon eine ganze Zeit und ich bin Ihnen und Euch durch verschiedene gemeinsame Aktionen sehr verbunden. Denn: Neben allem anderen, was ich sonst noch so bin, bin ich auch so etwas wie ein „grüner Theologe“. Und zwar bin ich ein „grüner Theologe“, weil ich gerne und oft in meine Bibel schaue. Weil ich in ihr lese und immer wieder versuche, Gottes Wort und meinen Glauben in´s Leben zu ziehen, wie Martin Luther das genannt hat. Und das kann und soll jeder Mensch tun – nicht nur die Kirchenleute und Theologen. Denn die Bibel ist das Buch für alle – ein Lebensbuch für alle.
 Darum finde ich es großartig, liebe Schwestern und Brüder, dass Ihr hier diesen solarcup-Sonntag mit einem Gottesdienst beginnt. Denn Gott, der unser aller Leben und das Leben auf dieser Erde insgesamt geschaffen hat, der gehört für mich unbedingt mit dazu, wenn wir Menschen global lernen und lokal handeln wollen. Irgendwie – so denke ich es mir – ist auch Gott Teilnehmer am solarcup – er ist da und dabei, wenn wir an unseren Bausätzen herumbasteln und mit Lust kreativ sind, um herauszufinden, welches die richtige Energie für heute und morgen ist und wie weit und wie schnell man eigentlich damit kommen kann von A nach B.

Ja, liebe Schwestern und Brüder, wir haben es ja eben schon gehört und gesungen, dass die Bibel und die Lieder der Kirche voll sind von „grüner Theologie“. Diese wundervollen Psalmen aus dem Alten Testament – den Psalm 104 und den Psalm 145 haben wir gehört – die stecken voller Gottesenergie, also voller richtiger Energie für heute und morgen. Gottes Lebenskraft, seine Schöpferkraft wird in diesen alten Liedern besungen immer wieder neu; da strömt Lebensenergie heraus wie eine Quelle lebendigen Wassers; die Freude über die Fülle, die Gott schenkt seiner Welt und seinen Menschenkindern, das alles ist zu spüren. Ich nehme aus diesen Gebeten und Liedern der Bibel eine göttliche Freude wahr über das Wunder des Lebens – und darum lerne ich von ihnen das Staunen über die Schönheit alles Lebendigen. Und weil ich staune – mache ich den Mund auf und mache groß und schön vor der Welt die Schönheit Gottes! Denn - so ein anderer, der 24. Psalm: Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist! Jawohl: Er hat sie gemacht, nicht wir! Er hat uns als Gäste hinein gesetzt und will uns brauchen, dass wir bewahren und gestalten - nicht beherrschen und vernichten! Wenn wir übers Klima reden: dann gehört das dazu: diese Gewissheit und Erinnerung, dass wir hier nicht sind, um alles zu tun, was wir können und wollen, sondern um zu tun, was Gott selbst als Schöpfer will und kann! Wir sind nicht Schöpfer. Aber wir haben Anteil an Gottes Schöpferkraft. Das ist eine hohe Verantwortung und eine großartige Freiheit zugleich. Beides gehört nämlich zusammen: Freiheit und Verantwortung. Sind wir so frei, dass wir verantwortungsfrei sind, dann kehrt sich nämlich die Freiheit in ihr Gegenteil um - wie zum Beispiel der Klimawandel zeigt, wie Fukushima und 25 Jahre davor Tschernobyl gezeigt haben!Die alten Gebete und Lieder dagegen sind für mich Poesie der Liebe Gottes. Sie umspielen mit Worten das Geheimnis des Lebens – ein Geheimnis des Lebens, das entdeckt wird von dem Menschen, der sich öffnet für die Schönheit Gottes. Darum klingt der Anfang wie ein Weckruf am Morgen, der eine müde Seele aufrüttelt:
„Lobe den Herrn, meine Seele!
Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich;
Du bist schön und prächtig geschmückt.
Licht ist dein Kleid, das du anhast.“

Licht und Leben sind in Gott selbst – er ist Licht und Leben, Lebensenergie von einer Nachhaltigkeit, wie sie nur Gott selbst garantieren kann. Denn Gott ist treu; und er will, dass glücklich werden und heil seine gute Schöpfung und in ihr seine Menschenkinder und alle Lebewesen. Das, liebe Schwestern und Brüder, nenne ich die Ökologie Gottes, also die lebensdienliche Lehre von dem einen Haus mit Namen „Erde“. Dieses Haus ist schön – und dieses Haus soll schön bleiben – um Gottes und der Menschen willen!
„Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich;
Der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden,
das es bleibt immer und ewiglich.
Du feuchtest die Berge von oben her,
du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.
Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen,
dass du Brot aus der Erde hervorbringst,
dass der Wein erfreue des Menschen Herz
 und sein Antlitz schön werde vom Öl
 und das Brot des Menschen Herz stärke.“

Die Poesie der Liebe Gottes – so lese ich das alles – beschreibt eine Liebe, die aus sich heraus kommt, die weiter gibt Lebensenergie und Lebensfreude, die austeilt die Fülle der Gottesgeschenke, damit alle gut davon haben. Gott ist kein Egoist – und wir an ihn glaubenden Menschen sollen das auch nicht sein. Wir sollen das alles und auch Gottes Erde als Ganze nicht nur für uns selbst haben und behalten wollen – da sind, Gott sei Dank! – noch andere, die nach uns kommen werden. Und die wollen auch leben mit fruchtbarer Erde, mit zwitschernden Vögeln, mit brüllenden Löwen und mit sauberer Luft. Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut, dass wir sie „bebauen und bewahren“ wie es in der Bibel heißt. Und das gilt für Generationen. Bleiben soll diese Erde und schön bleiben soll diese Erde. Und Gott wird heilen die Wunden, die wir ihr schlagen immer wieder – leider und zu unserem eigenen Schaden!

„Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich,der Herr freue sich seiner Werke!
Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!“

Gottesfreude, liebe Schwestern und Brüder, und Lebensfreude, werden bleiben und wachsen – das ist die Botschaft, die ich mir sagen und gefallen lassen will von dieser Poesie der Liebe. Weil ich diese Gewissheit habe, weil ich vertraue auf Gottes überströmende Liebe zu seiner Welt und zu uns allen, darum feiere ich gerne Gottesdienst, darum feiere ich gerne Gott. Und darum fasse ich immer wieder neuen Mut, mit anzupacken und mit zu helfen dazu, dass das Leben auf dieser Erde schön bleibt und liebenswert. Es kommt eben auch auf mich an. Jeder und jede von uns ist für Gott unendlich wichtig, damit auch er Freude habe und behalte an seiner Schöpfung und an jedem von uns. Wir wissen es ja alle: Wir leben nicht in einer heilen Welt. Wir leben nicht im Paradies. Aber wir leben in diesem Hause Gottes als seine Mitbewohner, verantwortlich dafür, wie wir die Zimmer einrichten; verantwortlich dafür, dass das Fundament fest steht, verantwortlich dafür, ob das Wasser aus den Hähnen trinkbar ist und die Luft sauber.
Wie schön, dass Sie und Ihr alle dabei seid, die Freude an Gott und an seiner Schöpfung miteinander zu entdecken und weiter zu geben an andere.
 „Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich,
der Herr freue sich seiner Werke!Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!“
Amen.

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