Mut statt Makel

Projekt "angstfrei glauben" erhält Auszeichnung

Während des Segnungsgottesdienstes in Damgarten im September tragen Jugendliche das leuchtend rote Teamer-Shirt der Evangelischen Jugend Pommern.
Während des Segnungsgottesdienstes in Damgarten im September tragen Jugendliche das leuchtend rote Teamer-Shirt der Evangelischen Jugend Pommern. © PEK/Sebastian Kühl

11. Oktober 2017 von Sebastian Kühl

Jugendpastorin Tabea Bartels hat herausgefunden: Junge Christen und Christinnen nehmen sich in Pommern als Außenseiter wahr. Um das zu ändern, hat sie das Projekt "angstfrei glauben" ins Leben gerufen, das nun ausgezeichnet worden ist.

„Junge Christinnen und Christen in Pommern nehmen sich oftmals als isoliert wahr, wenn sie von ihrem Glauben und ihrem Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit berichten“, sagt Tabea Bartels. „Und das, obwohl wir seit mehr als 25 Jahren in Freiheit leben.“

Gläubige Jugendliche in der Außenseiterrolle

Das ist die Erfahrung, die die Jugendpastorin gemacht hat, als sie auf Rundreise durch den Kirchenkreis gegangen ist. Sie hat die Jungen Gemeinden (JG) besucht und festgestellt:  Die ablehnende Haltung, wie sie in der DDR üblich war, werde vielfach noch heute weitergetragen. In ihrem alltäglichen Umfeld, zum Beispiel auch in der Schule, erlebten die Jugendlichen wenig Rückhalt. Oftmals werde dort christlicher Glaube öffentlich als Synonym für Schwäche und Zurückgebliebensein betrachtet, so Tabea Bartels. „Gerade für Jugendliche, die sich in ihrer Entwicklungs- und Selbstfindungsphase befinden, ist es schwierig, mit einer solchen, ihnen zugeschriebenen Außenseiterrolle umzugehen.“ 

Jugendliche in der Glaubensausübung ermutigen

So entstand die Idee für das Projekt „angstfrei glauben, christliches Zeugnis im atheistischen Umfeld“ führten. Ziel ist es, christliche Jugendliche in ihrer Glaubensausübung zu ermutigen.

„Aus Gesprächen weiß ich, dass viele Jugendliche in der Schule lieber nicht darüber reden, dass sie getauft sind, weil sie wissen, dass sie sonst ins Abseits geraten können“, sagt die Pastorin. Manche Teamerinnen und Teamer tragen daher auch ihre beschrifteten Teamer-Shirts nicht öffentlich, sondern nur im Zusammenhang mit kirchlichen Veranstaltungen.

Der Mainstream als Richtwert

Einen der Gründe für diese scheinbare Außenseiterrolle sieht die Pastorin in der Jugendkultur, die aktuell vor allem daraus bestehe, einer Mehrheit angehören zu wollen. „Der Mainstream ist der Richtwert für die Kids, nicht das Anderssein, wie es in vielen früheren Jugendkulturen der Fall war“, so Bartels. „Und der Atheismus ist in Ostdeutschland so stark, dass er der Mainstream ist, da fällt es dann christlichen Jugendlichen, die sich zu ihrem Glauben bekennen, unheimlich schwer dazuzugehören.“ Genau in dieser Situation setzt das Projekt „angstfrei glauben“ des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises an. „Um junge Christinnen und Christen zu ermutigen, sind Gemeinschaftserlebnisse und Bestärkung die wichtigsten Mittel“, sagt die Pastorin.

Eine Heimat für das eigene Ich

Im Mittelpunkt von „angstfrei glauben“ stehen daher die Begegnungen und Wochenendveranstaltungen im Landschulheim in Sassen bei Greifswald, dem Zentrum der kirchenkreislichen Arbeit mit Konfirmandinnen, Konfirmanden und Jugendlichen. In den regelmäßigen Begegnungen, in den Camps und bei den Teamer-Ausbildungen in Sassen geht es um Fragen wie: Wo will ich dazugehören? Wo kann ich sein, wie ich bin? „Eine Heimat für das eigene Ich zu finden, das macht Sassen aus“, sagt Bartels.

Bartels: "Das Projekt begleitet uns weiter"

Von der Wichtigkeit des Projekts ist nun auch die Jury des Stiftungspreises der KD-Bank-Stiftung überzeugt. Der pommersche Kirchenkreis wurde für „angstfrei glauben“ mit dem diesjährigen Stiftungspreis ausgezeichnet. Zusätzlich erhält das Projekt neben den 2.500 Euro Preisgeld auch 3.000 Euro aus der regulären Stiftungsausschüttung. Verwendet wird ein Großteil des Geldes, um die vielfältigen Begegnungen in Sassen zu finanzieren. „Das ist eine Riesenunterstützung“, freut sich Tabea Bartels. „Wir sind immer auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, denn das Projekt ‚angstfrei glauben‘ ist nicht auf einen begrenzten Zeitraum festgelegt, sondern begleitet uns weiter.“ 

Datum
11.10.2017
Quelle
Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis
Von
Sebastian Kühl
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