Reformation: Lübecker City-Kirche St. Marien wird ausgeräumt
19. Oktober 2015
Lübeck. Unter dem Motto "Mach Dich mal frei" wird am Reformationstag, 31. Oktober, die Lübecker City-Kirche St. Marien leergeräumt. Die Kirchenbänke sollen auf den benachbarten Rathausmarkt geschafft werden.
Die Aktion soll ein Sinnbild für den epochalen Aufbruch durch die Reformation aus festgefahrenen kirchlichen Lehren und Systemen sein.
Nach der Aktion in den Mittagsstunden beginnt um 15 Uhr ein Gottesdienst aller Innenstadtgemeinden auf dem Rathausmarkt.
Gottesdienst unter dem Motto "Mach Dich mal frei"
Bei Saxophon- und Posaunenklängen wird es am Markt und in der Kirche in weiteren Aktionen um die "Freiheit" gehen. Dabei sollen nicht nur Theologen zu Wort kommen: Beteiligt sind auch der Bürgermeister, ein Bestatter, ein Förster, die Leiterin des Seniorenbeirats, eine Biologin und die Kultursenatorin. Ähnlich wie an der Wittenberger Schlosskirche bietet ein Nachbau der Eingangstür von St. Marien Gelegenheit für Denkanstöße, die dann nach Luther-Art mit Hammer und Nagel angebracht werden können.
Reformation ein "Ausräumen, Aufräumen und Entstauben"
"Die Reformation war ein Meilenstein auf dem Weg zu einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft", sagte Marien-Pastorin Annegret Wegner-Braun. In dieser Tradition frage man auch heute nach der Freiheit in den eigenen kirchlichen Mauern und in städtischer Öffentlichkeit. Reformation sei für ihn "Ausräumen, Aufräumen und Entstauben", ergänzte Petri-Pastor Bernd Schwarze. Nach den Worten von Jakobi-Pastorin Kathrin Jedeck sei dies eng mit der Frage verbunden: "Was kann ich loslassen, was möchte ich loslassen?"
