Landesbischof Ulrich würdigt "Bewahrer der mecklenburgischen Identität"

Ruhestand für Dezernent Andreas Flade

Oberkirchenrat Andreas Flade (v.l.) wurde von Landesbischof Gerhard Ulrich und Susanne Böhland, Juristische Vizepräsidentin des Landeskirchenamtes, feierlich in den Ruhestand verabschiedet
Oberkirchenrat Andreas Flade (v.l.) wurde von Landesbischof Gerhard Ulrich und Susanne Böhland, Juristische Vizepräsidentin des Landeskirchenamtes, feierlich in den Ruhestand verabschiedet© Christian Meyer / Nordkirche

08. Januar 2016 von Maren Warnecke

Schwerin. In einem Gottesdienst in der Thomaskapelle des Schweriner Doms ist heute (8. Januar) Oberkirchenrat Andreas Flade (65) in den Ruhestand verabschiedet worden. Als Dezernent leitete er zuletzt gemeinsam mit Oberkirchenrat Wolfgang Vogelmann das Dezernat Mission, Ökumene, Diakonie im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Die Entpflichtung nahm Landesbischof Gerhard Ulrich im Rahmen des Gottesdienstes vor. In seiner Ansprache würdigte er die Verdienste von Andreas Flade als Wegbereiter der Fusion der drei evangelischen Landeskirchen Mecklenburgs, Nordelbiens und Pommerns zu Pfingsten 2012: „Sie haben ganz wesentlich daran mitgewirkt, dass die mecklenburgische Landeskirche als strukturell gut aufgestellter und finanziell stabiler Partner in die Nordkirche gegangen ist.“

Ulrich weiter: „Sie haben immer deutlich gemacht, wie entscheidend für Sie und viele andere die Bewahrung der mecklenburgischen Identität, ihrer Geschichte und Geschichten in einem neuen Miteinander sein würde.“ Der Landesbischof dankte Andreas Flade für seine klare Haltung in theologischen wie gesellschaftspolitischen Fragen: „Für Sie war das Evangelium nie nur eine innere Angelegenheit des frommen Ich; es war und ist immer eine Kraft, die in die Polis hineinwirkt: Ein unpolitisches Evangelium gibt es nicht. Sie sind ein Glücksfall für diese junge Kirche.“ 

Andreas Flade hob in seiner Predigt das Mut machende Potenzial des Glaubens hervor. Eine besondere Aufgabe der Nordkirche für die Zukunft sieht er in der inneren Stärkung der Gläubigen: „Die Bibel ist ein ungeheurer Schatz. Aber wenn wir es im Normalfall nicht schaffen, mehr als einen kurzen Blick in die Losung zu werfen, kann sich uns dieser Schatz nicht mehr öffnen. Zur Bibel gehört die Stille vor Gott. Wo üben und praktizieren wir das?“

Andreas Flade: "Kreuz im christlichen Abendland kann nicht schwarz-rot-gold sein"

Neben der Konzentration brauche Glaube auch die Öffnung, so Flade weiter. „Schon die weltweite Gemeinschaft mit anderen Kirchen tut uns ausgesprochen gut. Unser Leben als Kirche wird durch viele Impulse aus anderen Kulturen und anderen Weltsichten bereichert.“ Er ermutigte die Zuhörer, diesen Weg weiterzugehen: „Das Kreuz auch im christlichen Abendland kann nicht schwarz-rot-gold sein. Wenn es Farben trägt, dann die des Regenbogens; denn mit dem Regenbogen hat sich Gott der ganzen Schöpfung zugesagt. Diese Welt braucht eine Überwindung der Spaltungen und das Miteinander – auch unter den Religionen.“

Oberkirchenrätin Susanne Böhland, Juristische Vizepräsidentin des Landeskirchenamtes der Nordkirche, würdigte, dass Andreas Flades sein Amt als theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes „mit einem Höchstmaß an Zuverlässigkeit, Kompetenz und Verbindlichkeit ausgeübt“ habe. Zugleich hob sie sein Engagement in verschiedenen kirchlichen Gremien hervor, zum Beispiel in der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, im Lutherischen Weltbund sowie im Ökumenischen Rat der Kirchen. Erst vor wenigen Wochen habe Andreas Flade eine Dokumentation zur Flüchtlingsarbeit in der Nordkirche erarbeitet – „ein wichtiger Leuchtturm“, so Böhland weiter.

Für die Landessynode dankte Präses Dr. Andreas Tietze dem scheidenden Dezernenten unter anderem für die engagierte Geschäftsführung des synodalen Ausschusses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. In dieser Funktion sei Andreas Flade maßgeblich an der Vorbereitung der Stellungnahmen der Landessynode zu aktuellen politischen Themen, wie beispielsweise dem Ukraine-Konflikt, dem Kirchenasyl und der Situation von Flüchtlingen, beteiligt gewesen. Tietze erinnerte an den gemeinsamen Partnerschaftsbesuch der Kirchenversammlung der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien in Rio Claro im Oktober 2014. „Ich habe Andreas Flade als jemanden erlebt, der genau hinschaut und mit wachem Interesse die Begegnung mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und religiöser Prägungen gestaltet. Es braucht diese Fähigkeit zum Dialog.“

Zur Person:

Der gebürtige Zwickauer Andreas Flade hat in Rostock Theologie studiert und absolvierte sein Vikariat im mecklenburgischen Malchow. Nach seiner Ordination 1976 nahm er seinen Dienst als Gemeindepastor in Bützow auf. Im März 1989 wurde Flade theologischer Dezernent im Oberkirchenrat in Schwerin; ein Jahr später berief ihn der damalige Landesbischof der Mecklenburgischen Landeskirche, Christoph Stier, zu seinem Stellvertreter. In seiner Zuständigkeit lagen die Referate Mission und Ökumene, Gottesdienst und Kirchenmusik, Struktur- und Stellenplanung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Verbindung zum Staat, Seelsorge in Krankenhäusern und in bestimmten Situationen sowie das Archiv- und Bibliothekswesen. 2002 wurde Andreas Flade amtierender Präsident des Oberkirchenrates; im Juni 2012 übernahm er das Dezernat Mission, Ökumene, Diakonie in Kiel und wurde zum Theologischen Vizepräsidenten ernannt.
Andreas Flade ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Das Dezernat für Mission, Ökumene, Diakonie ist eines von neun Dezernaten im Landeskirchenamt der Nordkirche. Dort werden Themen der internationalen, interkonfessionellen und interreligiösen Zusammenarbeit, der Diakonie und des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, sowie Themen im Zusammenhang mit Frieden, Menschenrechten und Migration bearbeitet.

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