Schülergottesdienst zum Buß- und Bettag fand im Schleswiger Dom statt
17. November 2021
Schleswig. „Jüdisch leben in Deutschland – was heißt das heute?“ Mit dieser Frage haben sich 23 Schülerinnen und Schüler von der Dom- und der Lornsenschule in Schleswig eingehend befasst und ihre Gedanken und Vorstellungen in den von ihnen gestalteten Buß- und Bettagsgottesdienst einfließen lassen. Bundesweit wird in diesem Jahr auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland geschaut. Der Gottesdienst fand heute (17. November) im Schleswiger Dom statt. Die Predigt hielt Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche)
Ein wichtiger Impuls für den Einstieg in das Thema war zuvor eine Veranstaltung mit Sarah Borowik-Frank. Die 29jährige jüdische Schauspielerin und Künstlerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, in sozialen Medien und in Schulen über jüdisches Leben in Deutschland aufzuklären. Bei einem Treffen mit Sarah Borowik-Frank hatte sie die Schülerinnen und Schüler mit auf eine emotionale Reise genommen, in die spielerisch Fakten aus 1700 Jahren jüdisch-deutscher Geschichte einflossen. Für Borowik-Frank ist Empathie und der Respekt vor der individuellen Persönlichkeit der Schlüssel für ein gutes Miteinander. Sie warb dafür, aufmerksam und wertschätzend einander zu begegnen.
Bischof Gothart Magaard sagte in seiner Predigt: „Wir Menschen müssen immer wieder lernen, aufeinander zuzugehen.“ Das, so der Bischof weiter, sei nicht nur ein Thema für junge Leute. Es begleite einen über den gesamten Lebensweg. Um eine gelingende Kommunikation müsse man sich immer wieder bemühen. „Wir sind unterschiedlich: Christen, Juden, Muslime, auch Atheisten. Jeder und jede ist eine besondere, von Gott erschaffene Persönlichkeit. Und als solche wollen wir einander begegnen. Mit Respekt und Wertschätzung vor dem Leben, dem Glauben und der Kultur des anderen. Dann bauen wir mit am Frieden für diese Welt“, schloss der Bischof seine Predigt.
Die Teilnehmenden spürten im Gottesdienst noch einmal in Interviews und Rollenspielen der Frage nach, was jüdisches Leben in Deutschland heute bedeutet. In ihren Fürbitten brachten sie zum Ausdruck, dass nicht Kränkungen und Ausgrenzungen, sondern Verständnis, Mitgefühl und Achtsamkeit gegenüber anderen der Weg zum friedlichen Miteinander weltweit sei.
In den Fürbitten wurde aus traurigem Anlass auch an den tragischen Unfalltod mehrerer Jugendlicher am zurückliegenden Wochenende im Umkreis von Schleswig und an die Schwerverletzten gedacht. Als Zeichen der Trauer und Anteilnahme verharrten die Schülerinnen und Schüler in Stille und zündeten Kerzen für die Verstorbenen und Verletzten an.