1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Interkultureller Dialog: Schüler treffen Sarah Borowik-Frank

Auf Einladung von Bischof Gothart Magaard ist Künstlerin Sarah Borowik-Frank zu Besuch in Schleswig. Ihr Anliegen: durch Empathie das Verständnis für andere Kulturen wecken.
Auf Einladung von Bischof Gothart Magaard ist Künstlerin Sarah Borowik-Frank zu Besuch in Schleswig. Ihr Anliegen: durch Empathie das Verständnis für andere Kulturen wecken. © Antje Wendt/Nordkirche

23. September 2021 von Antje Wendt

Unter dem Titel: "Alles koscher, oder was? – jüdisches Leben in Deutschland" hat sich die Künstlerin Sarah Borowik-Frank in Schleswig mit Schülerinnen und Schülern getroffen. In Gesprächen möchte sie mehr über die verschiedenen Facetten jüdischen Lebens vermitteln und dadurch Vorurteile abbauen.

Die 29-jährige Künstlerin ist selbst Jüdin. Geboren ist sie in einem Flüchtlingsheim in Zittau, später zog ihre Familie nach Konstanz. Ihre Kindheit war geprägt von Ausgrenzungserfahrungen und Mobbing, sagt Sarah Borowik-Frank. Auch antisemitische Angriffe auf das Flüchtlingsheim mussten sie und ihre Familie erleben. 

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Die jüdische Künstlerin Sarah Borowik-Frank bei ihrem Vortrag in der Schleswiger Domschule.© Antje Wendt/Nordkirche

Brücke zwischen den Kulturen 

Heute setzt sie sich aktiv für Frieden und den Abbau von "Grenzen im Kopf" ein. So nutzt sie etwa intensiv soziale Medien, um über das Judentum, seine Kultur und Religion aufzuklären und mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Daneben besucht sie öffentliche Veranstaltungen und Schulklassen, um eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen.

Menschen in Deutschland wissen generell sehr wenig über jüdisches Leben, sagt Sarah Borowik-Frank. Das möchte sie ändern. Der Schlüssel dazu sei Empathie. Sie bilde die die Grundlage für mehr Verständnis und ein friedliches Zusammenleben aller. Denn noch immer sei es so, dass nichtjüdische Menschen sich bei Antisemitismus viel zu selten betroffen fühlen, so die Künstlerin. 

Zweitzeugin im Rollenspiel 

Sarah Borowik-Frank, die sich selbst als "Zweitzeugin" bezeichnet, nimmt die Schülerinnen und Schüler mit auf eine emotionale Reise, in der spielerisch sämtliche Fakten aus 1700 Jahren jüdisch-deutscher Geschichte einfließen. Im fiktiven Dialog mit ihrer Oma erzählt sie, wie sie sich heute fühlt – und welche Rolle der aktuelle Antisemitismus dabei spielt. Sie zeigt, wie sich auch die Schülerinnen und Schüler mit ihren manchmal durchaus widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken auf wertschätzende und konstruktive Art und Weise auseinandersetzen können.

Für alle Schülerinnen und Schüler bedeutet die Veranstaltung den ersten Kontakt mit einem Menschen jüdischen Glaubens. In einer lebendigen Fragestunde wollte sie etwa wissen, ob die Künstlerin es als ihre Berufung ansehe, von ihrem Jüdischsein zu erzählen. Sie antwortete darauf, dass der Anschlag in Halle (2019) für sie der Auslöser gewesen sei, sich öffentlich zu positionen. 

Gefragt wurde Sarah Borowik-Frank auch, welches ihre Lieblingstradition im Judentum sei. "Hawdala", sagte sie. Es ist der Segen zum Abschluss des Sabbat, der mit Kerzen und Gewürzen gefeiert wird. 

Hintergrund

Sarah Borowik-Frank besucht Schleswig im Rahmen des Festjahrs "1700 jahre jüdisches Leben in Deutschland" auf Einladung von Bischof Gothart Magaard. Die beiden Veranstaltungen werden thematisch in den Gottesdienst am Buß- und Bettag einfließen, der in Schleswig jedes Jahr von Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen gestaltet wird. Begleitet und moderiert wurden die Schulveranstaltungen von Mediator Frank Heimpel-Labitzke. 

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