Seemannsmissionen suchen Wichtel
15. November 2021
Die Hamburger Seemannsmissionen sammeln wieder Weihnachtspakete mit Spenden, die sie zu Weihnachten an Seeleute im Hafen verteilen.
Im vergangenen Jahr wurden 1.500 „Christmas Container Boxes“ zu den Schiffen gebracht, wie der Seemannsclub Duckdalben am Montag mitteilte. Bis 24. Dezember können weihnachtlich verpackte Schuhkartons mit Mützen, Süßigkeiten, Hygieneartikeln, Weihnachtsdeko sowie einem englischsprachigen Weihnachtsgruß abgegeben werden. Nicht erlaubt sind echte Kerzen, Alkohol und Obst.
Dank an Seeleute für ihren Einsatz
Anke Wibel und Jan Oltmanns, Leitende im Seemannsclub Duckdalben wissen: „Wenn heute in den Medien von Lieferketten und globalem Handel die Rede ist, sind es Seeleute, die die Ketten quasi in der Hand halten. Etwa 90 Prozent des Handels geht übers Meer. Selbst in der Corona-Pandemie rissen die Lieferketten nicht ab - auch dank der Seeleute.“
Viele Seeleute zahlen dafür einen hohen Preis, ihnen ist der Landgang bis heute bedingt durch die Corona-Pandemie vielerorts nicht erlaubt. Das heißt: Land in Sicht, aber keine Chance, festen Boden unter die Füße zu bekommen. Oft verzögerten sich die Wechsel der Crews über Monate, manche Crews mussten bis zu 14 Monaten auf dem Schiff Dienst tun, viele waren lange Zeit fern der Familie, da Flüge in die Heimat eingestellt waren oder die Behörden die seefahrenden Landsleute an den Grenzen abwiesen.
Erschöpfung, Einsamkeit und Depressionen an Bord
Oft blieb als Sehnsuchtsort die Heimat auf Zeit etwa im Seemannsclub. Susanne Hergoss, Leiterin Seemannsheim Krayenkamp, berichtet: „Oft hören wir von Seeleuten, die seit Beginn der Pandemie nicht mehr von Bord dürfen. Sie fühlen sich mehr denn je eingesperrt an Bord, viele leiden an Erschöpfung, Einsamkeit und Depressionen. Manche waren seit Jahren nicht mehr an Weihnachten daheim."