Musik in der Kita

Singen stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert die Integation

© Andreas Jalsovec, epd

11. Juli 2016 von Simone Viere

Immer mehr Kindergärten legen Wert auf das kindgerechte Singen, also etwa auf Lieder, die nicht zu tief für die kindliche Stimme sind. Das klingt gut - und fördert die Integration.

Sina und Lena geben den Takt vor. Die beiden sechsjährigen Mädchen schlagen mit Trommelstöcken auf zwei große Plastikbälle, die auf dem Boden vor ihnen in Pappkartons liegen. Nach einigen Takten beginnen die anderen Kinder zu singen: "Salibonani" heißt das Lied aus Simbabwe, übersetzt "Guten Morgen". Die Kinder klatschen dazu rhythmisch, begleitet von Kindergartenleiterin Irmgard Bissinger auf der Gitarre.

Wenn die Jungen und Mädchen in der Kita der evangelischen Auferstehungskirche in Augsburg gemeinsam singen, dann ist Bewegung drin - und alle machen mit. "Wir haben hier schon immer gerne und viel gesungen", sagt Irmgard Bissinger: "Singen ist ein Schwerpunkt in unserer Kindertagesstätte."

Auszeichnung mit dem Caruso-Siegel

Das hat die Kita jetzt auch offiziell bestätigt bekommen. Der Deutsche Chorverband hat ihr das Caruso-Siegel verliehen. Die Auszeichnung bekommen "Kindergärten und Kindertagesstätten, die in besonderem Maße die musikalische Entwicklung der Ein- bis Sechsjährigen befördern", heißt es beim Deutschen Chorverband in Berlin. Und das werden immer mehr: Bundesweit hat der Verband seit 2013 rund 300 Mal die Caruso-Plakette vergeben.

Dem Verband geht es dabei um das "kindgerechte Singen". Dafür hat der Chorverband mehrere Kriterien aufgestellt, die die Caruso-Kindergärten erfüllen müssen. Das Wichtigste ist die Tonhöhe der Lieder: Sie muss zur kindlichen Stimme passen. Vor allem dürfen die Töne nicht zu tief sein. "Je höher die Kinder singen, desto besser singen sie auch", sagt Irmgard Bissinger. Und es mache ihnen mehr Spaß. 

Altersgemäße Liedauswahl

Mindestens 40 kindgerechte Lieder müssen Caruso-Kindergärten in ihrem Repertoire haben. Davon sollen mindestens 20 traditionelle Kinder- und Volkslieder sein, mindestens vier in fremder Sprache gesungen sein, empfiehlt der Chorverband. Auf jeden Fall sei eine altersgemäße Liedauswahl wichtig - verständliche Texte zu Alltagssituationen, Festen und Ritualen.

Jeden Tag sollten die Kinder mindestens 15 Minuten singen. "Das schaffen wir locker", sagt die Kita-Leiterin lachend. Gesungen wird in der Kita Auferstehungskirche eigentlich ständig: beim Morgenkreis zur Begrüßung, zum Aufräumen, zu Gebeten oder zu Themen, die die Kinder zusammen erarbeiten. Das Singen stärke dabei das Gemeinschaftsgefühl, erzählt stellvertretende Kita-Leiterin Steffi Steichele: "Die Kinder lernen, aufeinander zu achten."

Singen stärkt das Gemeinschaftsgefühl

Und sie kommen schneller in eine Gruppe hinein, auch wenn sie nicht gut Deutsch sprechen. "Singen erleichtert die Integration", meint Angelika Schreiegg, Präsidentin des Chorverbands Bayern. Singen könnten alle Kinder, auch wenn sie den Text nicht verstünden. Über die Lieder erlernten sie dann auch leichter die Sprache: "Der Satzbau im Lied erleichtert es, eigene Sätze zu bilden", erläutert Schreiegg.

Dass viele Kitas mittlerweile wert auf das kindgerechte Singen legen, begrüßt Schreiegg. "Das Singen ist in vielen Familien verloren gegangen. Deswegen ist es gut, wenn wir in den Kindergärten wieder verstärkt damit anfangen." Allerdings müsse sich das Ganze auch in den Grundschulen fortsetzen. Dort sieht sie noch große Defizite. So sei bei der Lehrerausbildung an den Universitäten "das Wissen, wie man mit den Kindern richtig singt, stark zurückgefahren worden".

Mit Singen fröhlich in den Tag

Die Erzieherinnen in der Kita Auferstehungskirche schätzen dieses Wissen. Das tägliche Singen verändere die Atmosphäre in der Kita. "Wir haben hier immer eine fröhliche Grundstimmung", sagt Irmgard Bissinger. Oft seien Kinder morgens traurig, weil sie sich von ihren Eltern trennen müssten. "Aber wenn wir zusammensitzen und singen, dann strahlen die Augen, die Kinder werden fröhlicher und trällern danach buchstäblich durch den Tag." 

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