BÜSUM, 14. JULI 2011

Sommertour 2011 - Gottesdienst auf dem Fischkutter "Hauke"

23. Juli 2011 von Gothart Magaard

Liebe Schwestern und Brüder, 
Danke, dass ich heute hier sein darf. Eine wunderbare Idee, auf einem Schiff Gottesdienst zu feiern – auch wenn es das Wattenmeer ist und nicht der See Genezareth. Auch wenn Fischerei heute ganz anders aussieht als bei Simon Petrus und gnadenlose Preiskämpfe seinen heutigen Berufskollegen das Leben schwer machen. „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.“ Gottesdienst und Gotteslob heute nicht hinter Kirchenmauern. Nein: Komm mit heraus ins Freie, auf das offene Meer, wo weder Baum noch Hochhaus deinen Blick verstellt. Wo Himmelssonne dich wärmt und die Finsternis vertreibt, die nach deiner Seele greifen will.

Wer mag hier nicht einstimmen in den Psalm? „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Er hat der Sonne ein Zelt am Himmel gemacht; sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held, zu laufen ihre Bahn. Nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen.“

Ja, liebe Schwestern und Brüder, nichts bleibt verborgen. Kein Gedanke hat Bestand, der das Licht der Sonne scheut. Nur in Offenheit und Freiheit kann der Glauben leben: kann klären, erhellen, kann Mut und Zuversicht geben für unseren Weg. „Dein Wort, Herr, ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“

Wie heißt dieses Gotteswort für meinen Weg und mein Leben?
Ganz einfach: Licht. Mehr Licht, mehr Sonne, mehr Himmel, mehr Wärme. Sicher: In der biblischen Erzählung treten Sonne, Mond und Sterne spät ins Dasein. Als Geschöpfe des vierten Tages nach den Pflanzen, vor den Tieren:

„Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes, das den tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Steren. Und Gott setzte sie an die Feste bdes Himmels , dass sie schienen auf die Erde und den tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.“

Aber "Licht" überhaupt, Unverborgenheit, Erhellung – das ist das allererste Wort, die allererste Tat Gottes. „Es werde Licht!“ Eine erste Schneise, eine erste "Lichtung" – ganz wörtlich - in der Nacht, wo alle Katzen grau sind: damit fängt alles an. Das ist der Ursprung: Die Finsternis weicht, der Morgen der Welt bricht an. Unverborgenheit, Weite, Wärme und Licht – das ist der Raum, den das Leben braucht. Ein Gottesgeschenk für uns und alle Wesen. Nicht gedrückt und eng musst Du Dir Deinen Weg im Gedränge der Welt suchen – Nein; Du schaust die Sonne und spürst ihre Wärme auf der Haut, du darfst Dein Haupt erheben und aufrecht deinen Weg gehen. Die „ersten Freigelassenen der Schöpfung“, so hat man uns Menschen definiert. Wir sind Tagaktive, biologisch gesprochen: Augentiere. Der Tag und das Licht der Sonne - das ist unser Reich. Licht und Wärme beleben Leib und Seele.

Wundert es da, Schwestern und Brüder, wenn "Licht" und "Sonne" Urworte des Glaubens sind? "Licht ist dein Kleid, das du anhast", dichtet der Psalm. Strahlender Gottesglanz fällt auf Mose und lässt sein Gesicht leuchten. "Ihr seid das Licht der Welt" ruft Christus seiner Gemeinde zu. Licht ist das erste, und es ist das letzte Wort Gottes. Ausdruck seines inneren Wesens, das am Ostermorgen als "Sonne der Gerechtigkeit" über uns aufgeht und das Grabesdunkel zerstreut. "Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis", sagt der 1. Johannesbrief kurz und bündig.

Aber was ist, wenn der Horizont sich verdüstert und die Nacht der Welt und der Seele hereinbricht?
Du spürst den schwarzen Sog, du willst beten - doch deine Stimme versagt. Wo bist du nun, Sonne, Klarheit, Licht der Welt? Wo bist du, mein Gott, wo ich dich brauche? Kümmert dich nicht, wenn mich die schwarzen Fluten verschlingen? Anfechtung nannten das die Alten. Wir sagen Krise. Auch Christen kennen das. Der Glaube ist kein Zaubermittel. Die Tiefen des Lebens bleiben Dir nicht erspart. Aber gib auch in der Nacht der Seele dein Schiff nicht verloren.

Die Welt ist nicht so gottverlassen, wie du meinst, und dein Leben ist es auch nicht. Die warmen, tröstlichen Lichtstrahlen sind da, auch wenn deine Augen sie nicht sehen können oder wollen. Gott schickt dir seine Engel: Menschen, Freunde, Worte und Gesten, die dir den Weg weisen. Lass dich von deiner Angst nicht überschwemmen. Sage nicht: Wer bin ich denn schon?

Auch du bist ein Kind des Höchsten. Seine Ehre wohnt in allen, nicht nur in wenigen Erwählten. Geh gelassen und ruhig deinen Weg. Sage, mehr noch, lebe es wie Christus: Wahrheit ist besser als Lüge, Liebe besser als Hass, Frieden besser als Krieg, Unrecht leiden besser als Unrecht tun. Und vertraue: an seiner Seite gehst du an der Seite des Ewigen und Gültigen. Kein Meer der Welt, keine Tiefe und kein Abgrund kann dich dann schrecken.

Lasst uns Gott loben und ihm danken. Dass wir hier und heute als seine Menschen da sein dürfen. Auf diesem Schiff, im Angesicht seiner Sonne, die jetzt zur Ruhe gehen will.

Lasst und Gott danken - für Himmel, Erde und Meer, für Wärme und Licht, für Wind und Regen. Lasst uns Gott danken für die Freiheit der Kinder Gottes, die er uns schenkt, für sein Wort und für seinen Frieden.

Und wie können wir ihn loben und ihm danken? Vielleicht mit Worten eines kleinen Bruders, der wie kein zweiter von Gotteslicht und Gottesliebe durchdrungen war. Der den offenen Himmel über alles liebte und genauso sehr den Frieden der Schöpfung. Franz von Assisi, sein Sonnengesang:
Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

Amen.

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