Sonntag Judika: Digitale Andacht zu Gerechtigkeit und Welthandel
27. März 2020
Ursprünglich war Sonntag Judika (29. März) etwas anders geplant – mit vielen Gottesdiensten und Aktionen rund um Gerechtigkeit im Welthandel. Nun gibt es wegen der Corona-Pandemie digitale Angebote – denn das Thema bleibt aktuell.
So sehen Sie hier die Online-Andacht aus der Christuskirche in Hamburg-Othmarschen.
Viele weitere Kirchengemeinden streamen ihre Gottesdienste zum Thema Gerechtigkeit, wie etwa in Niendorf (Kirchenkreis Ostholstein).
Landesbischöfin: Weltweite ökonomische Beziehungen brauchen ethische und gerechte Regeln
Der Name „Judika“ entstammt der lateinischen Übersetzung des Eingangspsalms im Gottesdienst für den 5. Sonntag der Passionszeit, der mit den Worten „Gott, schaffe mir Recht!“ beginnt. Traditionell geht es in Gottesdiensten an diesem Sonntag darum, wie Christen ihr Leben an Gottes Handeln und Gebot ausrichten, sowie um Recht und Gerechtigkeit.
„Gerade in diesen weltweit schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie wünsche ich mir, dass wir am Sonntag Judika den Einsatz für weltweite Gerechtigkeit nicht aus den Augen verlieren“, sagt die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Jetzt, wo Menschen in vielen Teilen der Erde um ihre Existenz bangen, sollten wir innehalten und sehen: Unsere weltweiten ökonomischen Beziehungen brauchen ethische und gerechte Regeln, damit alle Menschen in Frieden und Gerechtigkeit leben können.“
Menschenrechte und Umweltstandards in den Lieferketten
Was es bedeutet, sich für die Menschenrechte und Umweltstandards bei der Herstellung und Verarbeitung von Produkten im In- und Ausland einzusetzen, dazu haben die Expertinnen und Experten aus der Nordkirche schon vorab ein umfangreiches Materialheft zusammengestellt. Sie sind auch diejenigen, die nun die Online-Andacht vorbereitet haben – mit Bezug zur aktuellen Lage.
In Zukunft bessere Systeme zum Risikomanagement
„Die Corona-Krise führt uns auf dramatische Weise vor Augen, in welchem Maße Transparenz und Sorgfalt in globalen Lieferketten in unser aller Interesse liegen“, sagt Anne Freudenberg vom Zentrum für Mission und Ökumene. „Die Krise wird Unternehmen weltweit dazu zwingen, bessere Systeme zum Risikomanagement aufzubauen, die auch in Krisenzeiten Lieferengpässe verhindern.“ Und gerade bei diesen neuen Systemen sollten auch Menschenrechte und Umweltschutz in den Blick genommen werden. Ziel ist es, Armut zu überwinden und keine lokalen Märkte und Existenzen zu zerstören – gerade auch in Rücksicht auf Kleinbauern im globalen Süden.
Initiative für ein Lieferkettengesetz
Deswegen unterstützt die Nordkirche auch unter anderem die Initiative für ein Lieferkettengesetz, wie im Materialheft zu Sonntag Judika beschrieben wird. Die Forderung: Unternehmen sollen per Gesetz verpflichtet werden, Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer gesamten Lieferkette einzuhalten, wie es bereits zum Teil in anderen europäischen Ländern geschieht.