Predigt in Hauptkirche St. Petri: „Unterwegs zur Einheit in gestalteter Vielfalt“

St.-Ansgar-Vesper in Hamburg mit Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt predigte zur St.-Ansgar-Vesper in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg direkt unter der Statue des ersten Bischofs der Hansestadt
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt predigte zur St.-Ansgar-Vesper in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg direkt unter der Statue des ersten Bischofs der Hansestadt© Marcelo Hernandez, Nordkirche

03. Februar 2020 von Claudia Ebeling und Maren Warnecke

Hamburg. In der Hamburger Hauptkirche St. Petri haben heute (3. Februar) orthodoxe, römisch-katholische und evangelische Christinnen und Christen die St.-Ansgar-Vesper der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg gefeiert. Die Vesper erinnert seit 1965 am 3. Februar an den Todestag des Benediktinermönchs St. Ansgar (801-865), des ersten Hamburger Bischofs. Damit ist sie die älteste, regelmäßig gefeierte ökumenische Vesper in der Hansestadt. Die Predigt der 56. Ansgar-Vesper hielt erstmalig Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

In ihrer Predigt sagte die Landesbischöfin: „Als Christenmenschen teilen wir mit dem Heiligen Ansgar den Auftrag ‚gemeinsam das Evangelium durch Wort und Tat für das Heil aller Menschen zu verkündigen‘, wie es die Charta Oecumenica formuliert. Und das sowohl in Predigt, Unterricht und Seelsorge als auch in aktiv wahrgenommener gesellschaftlicher und politischer Verantwortung und in konkreter Hilfe für Menschen in Not. Dieser Auftrag verbindet unsere Kirchen, verbindet uns als Christenmenschen über alle Unterschiede und alles Trennende hinweg.“ Weder Einzelpersonen, noch einzelne Konfessionen oder Kirchen könnten diese Einheit für sich allein verkörpern, die die Sendung Christi in diese Welt und seine Liebe zu den Menschen erkennbar mache, so die Landesbischöfin weiter. „Die Einheit der Kirche Jesu Christi verwirklicht sich in gestalteter Vielfalt.“

Zugleich dürfe diese Einheit nicht als bloßes Nebeneinander und Pluriversum der Konfessionen verstanden werden, betonte die Landesbischöfin. „Sie soll ihren angemessenen Ausdruck finden, soll sichtbar werden, erfahrbar sein. Auch in gelebter Mahlgemeinschaft am Tisch des Herrn. Dieses Mahl darf kein Mahl der Trennung sein. Wo es das dennoch ist, darf es das nicht bleiben. Denn sein Mahl ist das Mahl einer Gemeinschaft, zu der nicht wir einladen und deren Gastgeber nicht wir sind, sondern zu der Christus uns alle einlädt als unser Versöhner und Gastgeber.“

Kühnbaum-Schmidt weiter: „Alle sollen eins sein wie Bischof Ansgar auf seiner Lebensreise mit immer neuen Aufbrüchen sind auch wir unterwegs. Vor allen noch zu erfüllenden Aufgaben auf dem Weg zu einer Einheit in gestalteter Vielfalt lasst uns unsere Gemeinschaft als ein Geschenk empfangen. Ein Geschenk Christi, das es zu feiern gilt.“

An der Liturgie der Vesper wirkten außerdem mit Anba Damian, Bischof der  Koptisch-orthodoxen Kirche in Norddeutschland, und Dr. Stefan Heße, Erzbischof im Erzbistum Hamburg. Zu den weiteren Gästen zählten neben Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, Abordnungen des evangelischen Ordens der Johanniter sowie der beiden römisch-katholischen Laienorden der Malteser und der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Für den musikalischen Rahmen sorgten der Hamburger Bachchor St. Petri unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Thomas Dahl, begleitet von Kantor Lukas Henke an der Orgel, sowie der Sophie-Barat-Chor unter der Leitung von Veronika Pünder und der Chor der russisch-orthodoxen Kirche des Hl. Johannes von Kronstadt unter der Leitung von Elena Stahl.

Hintergrund Ansgar-Vesper

Die liturgische Form der Vesper ist mehr als 1500 Jahre alt und geht auf den heiligen Benedict von Nursia zurück: Gefeiert wird ein Gebetsgottesdienst mit Psalmen und Hymnen. Durch einen Impuls engagierter Laien entstand in den 1960er Jahren zunächst eine gemeinsame Abendmusik. Damals schien das gemeinsame Beten von evangelischen, römisch-katholischen und orthodoxen Christinnen und Christen in einer Kirche noch nicht möglich. „Die Ansgar Vesper verbindet seit 56 Jahren die Christen und Christinnen der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen sowie der Freikirchen unserer Stadt. Mit unserem gemeinsamen Gebet geben wir ein Zeugnis ab: wir können miteinander!“ so Uwe Onnen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg und methodistischer Geistlicher.

Die Vesper-Predigt wird in jedem Jahr abwechselnd von Vertreterinnen und Vertretern einer anderen Kirchenfamilie gehalten: So standen auf der Kanzel von St. Petri bereits Pfarrer Moses Dogan von der Syrisch-Orthodoxen Kirche (2015), Bischöfin Rosemarie Wenner von der Evangelisch-Methodistischen Kirche (2016), Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, (2017) Dr. Stefan Heße, Erzbischof im Erzbistum Hamburg, (2018) sowie die alt-katholische Priesterin Angela Berlis (2019).

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