Synode setzt Ausschuss zu Bestattungskultur ein
25. März 2019
Die Synode des evangelischen Kirchenkreises Mecklenburg hat sich auf ihrer zweitägigen Tagung in Güstrow schwerpunktmäßig mit aktuellen Entwicklungen in der Friedhofs- und Bestattungskultur befasst.
Die 55 Synodalen beschlossen zum Abschluss der Tagung, dass ein Ad hoc-Ausschuss dazu eine Stellungnahme erarbeiten soll. In MV gibt es rund 950 kirchliche Friedhöfe. Seit Dezember berät eine Expertenkommission des Landtages über die Neufassung des Bestattungsgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern. Bis Ende 2019 soll sie dem Landtag einen Bericht vorlegen.
Ortsnähe und Erreichbarkeit sprechen für kirchliche Friedhöfe
Friedhöfe seien ein wertvolles Erbe und kulturelles Gedächtnis der Städte und Dörfer, sagte des Friedhofsbeauftragte des Kirchenkreises, Reinhard Wienecke. Die Tendenz zu alternativen und pflegefreien Grabarten verstärke sich. Es gebe eine große Nachfrage nach Gemeinschaftsanlagen und Rasengräbern, zudem seien Baumbestattungen gefragt. Hier könnten kirchliche Friedhöfe gute Alternativen zu Bestattungswäldern bieten. "Der Vorteil der Ortsnähe und die in der Regel bessere Zuwegung sprechen hier für die kirchlichen Friedhöfe", sagt er.
Friedhofsbeauftragter: "Nur ein offizieller Friedhof sichert die Totenruhe"
"Als Kirche plädieren wir für eine Beibehaltung der Friedhofspflicht. Denn nur ein offizieller Friedhof sichert die Totenruhe", sagte Wienecke. Bestattungen auf Privatgrundstücken würden eine öffentliche Erinnerungskultur an Verstorbene nahezu unmöglich machen. Nicht nur die engsten Angehörigen wollten um einen Verstorbenen trauern, sondern auch Freunde, Kollegen oder frühere Partner. "Diese hätten aber nicht ohne Weiteres Zutritt zu einem privaten Gedenkort auf einem privaten Grundstück."
Bischof von Maltzahn: Evangelische Kirche in Mecklenburg ist offener geworden
Auf der Synode des Kirchenkreises wurde auch der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn verabschiedet – er wird zum 1. Mai Studienleiter für Gottesdienst und Homiletik (Predigtlehre) am Predigerseminar in Ratzeburg. In seinen Abschiedsworten an die Kirchenkreissynode sagte er, dass die evangelische Kirche in Mecklenburg offener geworden sei. Im öffentlichen Raum, etwa bei Dorffesten, sei Kirche heute selbstverständlich mit dabei.
Allerdings hätte er sich gewünscht, dass Pastoren noch mehr von Aufgaben der Geschäftsführung entlastet worden wären, damit sie mehr zu ihrer eigentlichen Arbeit kommen. Die 55 Synodalen bedankten sich mit Blumen und stehendem Applaus bei Maltzahn. Verabschiedet aus seinen Dienst als Bischof wird Dr. Andreas v. Malzahn am Sonnabend, 11. Mai, um 14 Uhr im Dom zu Schwerin.
Grußworte aus der Partnerdiözese Lichfield
Daneben gab es auch Besuch auf der Kirchenkreissynode: Vier Gäste aus der britischen Partnerdiözese Lichfield in der Church of England überbrachten ein Grußwort von Michael Ipgrave, dem Bischof von Lichfield. "In Zeiten der politischen Trübsal gehören wir zusammen", heißt es darin. "Großbritannien mag die Europäische Union verlassen, aber nicht die europäische Familie der Nationen." Die Partnerschaft zwischen England und Mecklenburg reicht in die Zeit vor 1989 zurück. 1999 wurde zum ersten Mal ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet.
Chormusical Martin Luther King 2021 in Rostock
Darüber hinaus gab es einen Blick in die Zukunft: Geplant ist, das neue Chormusical "Martin Luther King. Ein Traum veränderte die Welt" im Jahr 2021 in der Rostocker Stadthalle aufzuführen. Das Projekt der Creativen Kirche aus Westfalen, das auch auf dem Kirchentag zu sehen sein wird, wolle bewusst auch kirchlich nicht gebundene Menschen als Chorsänger und als Publikum dafür begeistern. Das Musical sei eine großartige Chance für die Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern, sich zu präsentieren und Einblicke in die Kirchenmusik zu gewähren.