Ökumenische St.-Ansgar-Vesper: "In diesem Jahr klares Friedenszeichen"
04. Februar 2023
Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie ist am Freitag wieder die traditionelle ökumenische St.-Ansgar-Vesper in der Hamburger Hauptkirche St. Petri gefeiert worden. Seit mehr als 50 Jahren lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zu der gemeinsamen Zeremonie mit Gebet und Musik ein.
Die Zusammenarbeit der Konfessionen koordiniert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg
Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg gehören mehr als 35 verschiedene christliche Konfessionen. "Dies ist ein wunderbares Zeichen für unsere Stadt", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg, Pastor Uwe Onnen.
Bischöfin Kirsten Fehrs betonte: „Die Ansgar-Vesper verstehe ich gerade in diesem Jahr als klares und unmissverständliches Friedenszeichen. Jahrzehntelang schon sammeln sich die verschiedenen protestantischen, katholischen, orthodoxen Konfessionen und Kirchen einschließlich der Freikirchen um den heiligen Ansgar, um sich im gemeinsamen Gebet für Zusammenhalt und Frieden in der Welt einzusetzen."
„In ökumenischer Weite respektvoll und geschwisterlich miteinander Gottesdienst zu feiern und damit in Solidarität derer zu gedenken, die auf der Flucht und die Opfer von Krieg, Hungersnot und Klimawandel sind, ist mir gerade in diesem Jahr ein ganz ausdrückliches Anliegen“, sagte sie weiter.
„Ansgar ist in für ihn unbekannte Gebiete aufgebrochen. Das ist ein Auftrag, dem auch wir uns heute als christliche Kirchen stellen wollen. Wir müssen uns fragen, welche die für uns unbekannten Gebiete sind, in die es heute aufzubrechen gilt“, so Erzbischof Stefan Heße vom Erzbistum Hamburg.
Gepredigt hat in diesem Jahr Bischöfin Rosemarie Wenner, ehemalige Bischöfin der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Deutschland. Sie plädierte dafür "Grenzgänge" zu wagen: "In Begegnungen innerhalb der Ökumene und mit Nachbarn, die einer anderen Religion angehören oder religionslos sind, können wir Gott und uns selbst neu kennenlernen. Dort, im Grenzland, auf fremden Terrain, kann sich etwas ereignen, was Hoffnung weckt und Leben fördert."
Es seien zwar gute Beziehungen in der Ökumene gewachsen, dennoch gäbe es "Gräben": Zum Beispiel zwischen "Freikirchler:innen und Menschen in den Landeskirchen, Katholiken und Orthodoxen mit den Protestanten und umgekehrt, zwischen alteingesessenen Kirchen mit Gemeinden, wo sich vor allem Migrant:innen versammeln, bis hin zu Menschen, die mit keiner Kirche etwas anfangen können.
Die St.-Ansgar-Vesper ist der älteste ökumenische Gottesdienst in Hamburg. Seit 1965 feiern alle Kirchenfamilien – von den reformatorischen, katholischen und orthodoxen bis hin zu den freien Kirchen – an jedem 3. Februar, dem Todestag St. Ansgars, das geschwisterliche Miteinander in Erinnerung an diesen ersten Hamburger Bischof.