Martin Walser liest im Landeskirchenamt der Nordkirche:

Über Rechtfertigung, eine Versuchung

Martin Walser liest in der Reihe amtsKULTUR am Freitag, d. 19. September ab 19 Uhr im Kieler Landeskirchenamt
Martin Walser liest in der Reihe amtsKULTUR am Freitag, d. 19. September ab 19 Uhr im Kieler Landeskirchenamt© Philippe Matsas Opale

19. September 2014 von

Kiel. In der Kulturreihe amtsKULTUR liest Martin Walser am Freitag, 19. September 2014, ab 19 Uhr im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in Kiel.

Die Veranstaltung ist die vierte - nach der Sommerpause - in der gestarteten Initiative amtsKULTUR, mit der sich das Kieler Landeskirchenamt auch als Ort für kulturelle Angebote, der Begegnung und des Gesprächs öffnet.

Martin Walser liest im Landeskirchenamt (Dänische Straße 21-35, 24103 Kiel, Großer Sitzungssaal) aus seinem Buch „Über Rechtfertigung, eine Versuchung“. Walser beschreibt Religion darin als Dichtung – als eine Ausdrucksweise wie Literatur, Musik und Malerei. „Über Rechtfertigung“ ist Gewissenserkundung, Suche und Annährung an Vorbilder und -denker. „Gerechtfertigt zu sein“, sagt Martin Walser, „war einmal das Wichtigste.“ Staaten legitimieren sich durch Gesetze, Regierungen durch Wahlen. Und der Einzelne? Im Beispiel des Joseph K.‘s im „Prozess“ von Kafka sieht K. sich zur Rechtfertigung gezwungen, findet jedoch keinen Weg dorthin und kann nicht mehr weiterleben als der, der er ist. Heute, so Walser, leben wir in einer Welt des „Recht haben müssens“. Dieser Ersatz für Rechtfertigung sei eine Verarmung, eine Art Bewusstseinsimperialismus - oft verbunden mit Macht. Walser macht deutlich, was uns abhanden gekommen ist und geht: von Kafka zu Augustin; zu Luther, Calvin und Max Weber; zu Nietzsche und Karl Barth.

Martin Walser ist 1927in Wasserburg geboren und lebt heute in Überlingen am Bodensee. 1946 machte Martin Walserin Lindau am Bodensee-Gymnasium Abitur und studierte an der Philoso­phisch-Theologischen Hochschule Regensburg sowie an der Eberhard Karls Universität Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Während des Studiums begann Walser 1949 für den Süd­deutschen Rundfunk als Reporter zu arbeiten und Hörspiele zu schreiben. Im Jahr 1951 absolvierte er seine Promotion mit einer Dissertation über Franz Kafka. Martin Walser ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des P.E.N.-Zentrums. Zu seinen Werken gehören unter anderem: „Ehen in Philippsburg“ (1957), „Jenseits der Liebe“ (1976), „Ein fliehendes Pferd“ (1978), „Meßmers Gedanken“ (1985), „Ein springender Brunnen“ (1998), „Muttersohn“ (2011) und „Die Inszenierung“ (2013).

Die Veranstaltungsreihe amtsKULTUR wird unterstützt von der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eG Kiel (EDG), der Evangelischen Zeitung für die Kirche Norddeutschland (EvZ) und dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein (OKSH).

Vorverkauf ab 25. August 2014: Evangelische Bücherstube GmbH,
Dänische Straße 17, 24103 Kiel, Tel. 0431-5197250, Preis: 8,00 Euro

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