Jugendkirche

Wanderausstellung: "Deine Anne – Ein Mädchen schreibt Geschichte"

Anne Frank ( Portrait um 1940). Irgendwann im März 1945 starb Anne Frank im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus, nur wenige Wochen, bevor das Lager am 15. April befreit wurde - Anne wurde 15 Jahre alt
Anne Frank ( Portrait um 1940). Irgendwann im März 1945 starb Anne Frank im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus, nur wenige Wochen, bevor das Lager am 15. April befreit wurde - Anne wurde 15 Jahre alt© epd-bild

08. Februar 2016 von Klaus Merhof, Simone Viere

In der Jugendkirche in Hamburg-Groß Flottbek ist am Wochenende die Wanderausstellung "Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" eröffnet worden. Sie wurde vom Anne Frank Zentrum Berlin konzipiert und reist seit 2012 durch ganz Deutschland. In der Hamburger Jugendkirche ist sie vom 8. Februar bis 4. März zu sehen.

Schirmherr ist Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Scholz sagte zur Eröffnung, die Schau sei bislang von 90.000 Schülern besucht worden. Sie würden nun fremdenfeindliche und antisemitische Äußerungen mit anderen Ohren hören. "Deine Anne" sei "die richtige Ausstellung zur richtigen Zeit".

Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD), Flüchtlingsbeauftragte der Bundesregierung, betonte die Wichtigkeit des friedlichen und respektvollen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichen Glaubens in Deutschland. "Niemand in unserem Land darf Angst wegen seiner Religionszugehörigkeit haben", sagte sie. Es gelte, die Begegnung der Menschen untereinander zu fördern: "Nur so lassen sich Vorurteile abbauen und Vertrauen schaffen."

Fehrs: "Auch die Geschichte eines Flüchtlingskindes"

Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs hob die Aktualität des Schicksals von Anne Frank hervor. "Dies ist ja auch die Geschichte eines Flüchtlingskindes - voller Hoffnungen, voller Sehnsucht." Das sei ähnlich wie bei den ganz vielen, die jetzt in Deutschland ankommen. Im Unterschied zu Anne hätten sie es aber geschafft, ihren Verfolgern zu entkommen, den Milizen und barbarischen Banden aller Couleur.

Annes Sehnsucht sei unerfüllt geblieben, sagte Fehrs: "Ermordet durch den Wahn, der in unserem Land gewachsen ist." Doch ihre Geschichte lebe weiter: Sie öffne die Augen für das Wunder des Lebens. Dies passe zu der Sehnsucht der Flüchtlinge heute. "Wir dürfen es deshalb niemals zulassen, dass das Leben eines Menschen bedroht, angegriffen oder zerstört wird."

Jugendliche begleiten durch die Ausstellung

Das Besondere an der Ausstellung: 30 Jugendliche werden vom Anne Frank Zentrum Berlin zwei Tage lang intensiv geschult und begleiten dann Gruppen von Jugendlichen als "Peer Guides" durch die Ausstellung. Ein methodisch ähnliches Projekt mit dem Titel "Neue Wege - Prävention von Antisemitismus" von Anne Frank Zentrum startet demnächst gemeinsam mit der türkischen und der jüdischen Gemeinde Hamburgs.

Fünf Jugendliche aus der Türkischen Gemeinde erfahren jetzt bereits als "Peer Guides" in der Anne-Frank-Ausstellung, wie sie ihre hier gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen im Projekt "Neue Wege" einsetzen können. Das Projekt der "Peer Guides" wird finanziell unterstützt vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, der Stiftung Gertrud, dem Bezirk Altona und der Evangelischen Jugend Hamburg. Die Schulen unterstützen die "Peer Guides" durch Freistellung vom Unterricht an einem Vormittag.

Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nazis

Das Tagebuch des jüdischen Mädchens Anne Frank (1929-1945) ist Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nazis und intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin.

Im historischen Teil erzählen sechs große Bildwände von ihrem Leben und ihrer Zeit: Von den ersten Jahren in Frankfurt am Main und der Flucht vor den Nationalsozialisten, über die Zeit in Amsterdam bis zu den letzten sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen.

Anregung für Diskussionen

Private Fotos geben einen intimen Einblick in das Leben der Familie Frank und ihrer Freunde. Ihre persönliche Geschichte wird verbunden mit der Geschichte der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, der Judenverfolgung, des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs. Neben der Perspektive der Verfolgten und ihrer Helfer wird die Perspektive von Mitläufern und Tätern dargestellt.

In einem großen aktuellen Teil wendet sich die neue Anne Frank-Ausstellung mit vier großen Bildwänden direkt an Jugendliche heute. Fragen zu Identität, Gruppenzugehörigkeit und Diskriminierung sowie kurze Filme wollen zur Diskussion über diese Themen anregen.

 

Info

Anmeldungen für die Gruppenführungen sind noch möglich unter Telefon 040/ 89807724.

Nach Anmeldung können sich Gruppen und Klassen jeweils montags bis sonnabends begleiten lassen. Gruppen zahlen 1 Euro pro Person.

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