Weihnachten ohne Einsamkeit in Lübeck
13. Dezember 2018
Einsamkeit ist in der Weihnachtszeit besonders schwer zu ertragen. Im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gibt es gleich ein ganzes Bündel an Angeboten für Betroffene.
#Info
In Lübeck leben 63.000 Menschen in Single-Haushalten, mehr als die Hälfte aller Haushalte überhaupt.
Weihnachten ist DAS Fest der Familie. Für viele Menschen sind die heranrückenden Weihnachtsfeiertage allerdings kein Grund zur Freude. Sie haben keine Familie mehr, keine Freunde, fühlen sich einsam.
Gegen diese Vereinsamung unserer Gesellschaft wollen viele Gemeinden, Projekte und Privatpersonen aus dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg etwas unternehmen – jeder auf seine Art.
Täglich ein neues Türchen gegen die Einsamkeit
Im Lübecker Stadtteil St. Lorenz-Süd sorgt das Mehrgenerationen-Projekt "Luther leuchtet" mit der lebendigen Adventszeit für tägliche Begegnungsmöglichkeiten ganz unterschiedlicher Art.
Unter anderem finden gemeinsame Winterspaziergänge, Konzerte und Kreativangebote wie Pfefferkuchenhaus bauen und Wichtelwerkstatt statt.
Eingeladen sind ausdrücklich Menschen, die sich allein oder einsam fühlen. Der Luther-Tisch am 19. Dezember 2018 und das Adventsfrühstück am 22. Dezember 2018 richten sich ganz besonders an bedürftige Menschen.
Gegen den Weihnachtsblues
Die regelmäßige Andacht "Zwischenraum" in der Lübecker St.-Jürgen-Kapelle ist am 18. Dezember 2018 mit "Blue Christmas" überschrieben.
"An diesem Abend feiern wir eine besondere Liturgie für Menschen, denen in der Advents- und Weihnachtszeit nicht nach fröhlichem Feiern zumute ist. Weil sie trauern, krank oder einsam sind beispielsweise", sagt Kirchenmusikerin Heiderose Gerberding.
Ein Snack für Geist und Körper
Anmeldung bis 21. Dezember, 11.30 Uhr unter 0451/ 41557.
Die Kirchengemeinde in St. Lorenz-Nord lädt an Heiligabend nach dem Gottesdienst um 17 Uhr zu einem anschließenden Imbiss in der Kirche bis 19:30 Uhr. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam – Feier mit kleinem Imbiss in der Kirche".
Keiner i(s)st allein
Anmeldung bis 19. Dezember unter 0451/ 30 12 82 oder info@kirche-kuecknitz.de.
Die Kirchengemeinde Kücknitz und fünf Kücknitzer Geschäftsleute decken an Heiligabend den Frühstückstisch. Eingeladen zu diesem Weihnachtsbrunch sind alle, die Gesellschaft suchen. Los geht es am um 9.30 Uhr im KirchenForum.
Offene Türen
Die Kirchengemeinde St. Andreas Lübeck-Schlutup organisiert eine Mitfeierbörse zu Weihnachten. Wer einen Platz an Heiligabend bei sich zuhause frei hat, bietet ihn vor dem Gottesdienst in der St. Andreas-Kirche an. Wer den Abend gern noch ein Weilchen in Gesellschaft verbringen möchte, nimmt ihn an.
"Wir haben bei unseren Ansegelgottesdiensten so viel positive Erfahrungen mit der Mitfahrerbörse gemacht, dass wir das Prinzip jetzt für das Fest ausprobieren", sagt Pastor Kai Schäfer. Das sei zwar gewagt, so der Seelsorger, aber angesichts der Einsamkeit vieler Menschen sei es das Risiko wert. "Mal sehen, ob noch mehr Gemeinschaft in der Gemeinde möglich ist. Und wer an Heiligabend ein Christ-Kind in seinen Stall einlädt."
Familienweihnacht ohne Familie
Pastorin Sara Burghoff lädt an Heiligabend zu einem Offenen Abend ins Lauenburger Gemeindehaus ein. Beginn ist um 18.30 Uhr. Wer den Weg in die Dunkelheit nicht allein antreten möchte, wird nach Hause gebracht.
"Ich möchte Weihnachten in diesem Jahr gerne mit denen feiern, die sonst vielleicht allein zuhause sind", sagt Sara Burghoff. "Mit einem schön geschmückten Baum, Tee und Gebäck und interessanten Gesprächen über Gott und die Welt. Und sicherlich auch mit dem einen oder anderen Lied, dass zusammen gesungen wird. Jede und jeder ist eingeladen. Für kleine Snacks und warme Getränke ist gesorgt."
Krippenspiel aus der Ferne
Für alle, die doch lieber zuhause bleiben, aber im Geiste nicht allein bleiben wollen, streamt
die Kirchengemeinde in St. Jürgen seit drei Jahren ihren Gottesdienst mit Mehrgenerationen-Krippenspiel an Heiligabend auf ihrem YouTube-Kanal.
Online, aber nicht allein
Ebenfalls vor drei Jahren startete die Idee, vereinsamte Menschen über soziale Netzwerke zusammen zu bringen. Was als Initiative eines Einzelnen gestartet ist, hat sich längst zu einer großen Kampagne entwickelt.
Wer Gemeinschaft sucht oder sie anbietet, kann sich bei der Initiative #KeinerBleibtAllein auf Twitter oder auf Facebook melden.
