Schwerpunkt auf EKD-Synode

Welche Rolle Kirche in der vernetzten Welt spielt

Handy und Bibel – wie passt das zusammen? Darüber berät die EKD-Synode
Handy und Bibel – wie passt das zusammen? Darüber berät die EKD-Synode© Jens Schulze / epd

07. November 2014 von Barbara Schneider

Der digitale Wandel macht auch vor den Kirchentüren nicht halt. „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ ist Schwerpunktthema bei der EKD-Synode in Dresden.

Smartphones, die Einparkhilfe im Auto, der intelligente Kühlschrank, die elektronische Gesundheitskarte, die in Zukunft die Patientenakte speichern soll – die Welt vernetzt sich, das geht auch an der Kirche nicht vorbei. Bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die vom 9. bis 12. November in Dresden tagt, diskutieren die 126 Kirchenparlamentarier unter dem Titel "Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft" Chancen, Ambivalenzen und Grenzen des digitalen Wandels.

"Rund 500 Jahre nach der 'reformatorischen Medienrevolution' erleben wir Umbrüche, die unser Leben ähnlich tiefgreifend verändern können", schreibt die Synodenpräses Irmgard Schwaetzer in ihrem Vorwort eines Synoden-Lesebuchs. Die Reformation war ein Medienereignis. Zu Zeiten Martin Luthers (1483-1546) verbreitete sich das reformatorische Gedankengut durch Flugblätter, Lieder und öffentliche Predigten. Ganz zu schweigen von der Bibelübersetzung Luthers. Heute sieht sich die Kirche vor den Herausforderungen einer durch das Internet vernetzten Gesellschaft.

Wie lässt sich Technik in christlicher Freiheit gebrauchen?

Die Zahl Derjenigen, die ohne Internet auskommen, wird immer geringer. Laut der ZDF-Onlinestudie aus diesem Jahr nutzen 79,1 Prozent der Deutschen das Internet. Mehr als die Hälfte davon ist täglich online. Vor allem in der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren gibt es kaum noch jemanden, der nicht im Internet unterwegs ist. So wundert es wenig, dass der Vorschlag, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen, im vergangenen Jahr von den Jugenddelegierten der Synode kam.

"Eine Frage, der die Synode nachgehen will, ist, wie sich Technik in christlicher Freiheit gebrauchen lässt", sagt der Theologe Thomas Zeilinger, der an der Universität Erlangen-Nürnberg Medienethik lehrt und Mitglied im Vorbereitungsausschuss für den Synodenschwerpunkt war. Auf der Tagesordnung stehen die Auseinandersetzung mit einem gerechten Internet, der Diskurs über Privatsphäre und Öffentlichkeit, das Recht auf Vergessen im Internet und der Datenschutz.

Die Kirche müsse hier ihre christliche Perspektive einbringen, sagt Zeilinger. Im Kundgebungsentwurf, über den die Kirchenparlamentarier in Dresden diskutieren werden, heißt es: "Das menschliche Leben muss vor dem Übergriff durch elektronisch organisierte Analyse, Manipulation und Überwachung geschützt werden." Evangelische Kirche und Theologie stünden vor der Aufgabe, ihren Beitrag zu einem zivilgesellschaftlichen Engagement in dieser Frage gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Gruppen einzubringen.

Gemeinden diskutieren schon jetzt – im Internet

Zugleich sollen aber auch die Chancen einer mehr und mehr vernetzten Gesellschaft in den Blick genommen werden. "Das Netz digitaler Kommunikationen eröffnet Möglichkeiten, über Barrieren hinweg in Verbindung zu treten, und birgt Potenziale, große, tendenziell globale Öffentlichkeiten zu erreichen", haben die Autoren der "Bausteine" für eine Kundgebung der Synode formuliert. Beispiele innerhalb der Kirche gibt es genug: angefangen bei interaktiven Gottesdiensten im Internet, über Computerspiele mit christlichem Inhalt bis hin zur Seelsorge im Netz. 

Bei ihrer "Mediensynode" will das Kirchenparlament - ganz im Sinne von Teilhabe und Transparenz - die evangelischen Christen in den Gemeinden einbeziehen. Zur Diskussion hat die EKD daher die Bausteine für den Kundgebungsentwurf ins Internet gestellt. Auf der Internetseite <link http: www.evangelisch.de _blank link-extern>evangelisch.de kann schon vor Beginn der Synode über gerechtes Internet, Datenschutz und Beteiligung im Netz debattiert werden.

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