Werke zu Wahrheit und Authentizität: Kunstschau "Herzen-Werkstatt" im Schweriner Dom eröffnet
15. Juni 2021
Anlässlich seines 850. Jubiläums ist im Schweriner Dom ab sofort die Ausstellung "Herzen-Werkstatt" des Staatlichen Museums mit Werken namhafter Künstler zu sehen. Eröffnet wurde sie durch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.
Diese Schau sei ihr eine Herzensangelegenheit, sagte die Regierungschefin und Schirmherrin der Präsentation. "Ich freue mich über die gelungene Kooperation von Staatlichem Museum und Dom. Tradition und Moderne, Stadt und Kirche wurden miteinander in einen fruchtbaren Dialog gebracht", so Schwesig.
Symbol für Solidarität
Dass in der Ausstellung das Herz als zentrales Symbol für menschliche Zuwendung und gelingendes gesellschaftliches Miteinander gewählt wurde, finde sie richtig, sagte Schwesig. Das sei eine schöne Würdigung "dieser beeindruckenden Kathedrale im Herzen meiner Heimatstadt". Das Sehen und Handeln mit dem Herzen stehe für Solidarität, gegenseitiges Verständnis und Verbundenheit. "Ich folge dem Motto der Ausstellung: Man sieht nur mit dem Herz gut! Das gilt gerade jetzt", so Schwesig.
Das Buch zur Ausstellung "Herzen-Werkstatt"Info und Bestellung
Im Rahmen der zweiteiligen Kunstausstellung "Herzen-Werkstatt" werden bis zum 17. Oktober im Dom und bis zum 4. Oktober im Staatlichen Museum insgesamt 25 Kunstwerke gezeigt, wie das Staatliche Museum Schwerin mitteilte. Die Arbeiten stammen von 23 Künstlern, darunter Ernst Barlach, Stephan Balkenhol, Günther Uecker, Jorinde Gustavs, Thomas Wageringel oder Alexander Glandien.
Politisch und religiös zugleich
Sie thematisieren Wahrheit und Authentizität und "wenden sich gegen autoritäres Denken, Naturzerstörung und Entfremdung. Indem sie um das Bild des Herzens kreisen und die Sprache des Herzens in den Mittelpunkt rücken, sind sie ebenso politisch wie religiös", so die Museumskuratoren.
Die Exponate seien keine religiösen Werke, sagte Kurator Gerhard Graulich. In ihnen sei aber eine gewisse Spiritualität zu finden. So korrespondiere das Christophorus-Fresko des Doms mit Stephan Balkenhols profanerer Bronze "Huckepack" (2012). Es gehe darum, des anderen Last zu tragen.
Dompastor: Schau kratzt an "Kruste der Gewohnheit"
Er empfinde die Schau nicht als Konkurrenz, sondern stärker als Aufbruch und Fragestellung, sagte der evangelische Domprediger Volker Mischok. Die Ausstellung kratze an der "Kruste der Gewohnheit". Er wünsche sich, dass Thorsten Goldbergs rot leuchtender Neonschriftzug "Milch und Honig" links neben dem Eingang zum Dom von den Besuchern beim Rein- und Rausgehen gelesen wird und sie zum Nachdenken anregt. Der biblische Ausdruck "Milch und Honig" sei ein Synonym fürs gelobte Land.