7. März 2017 | Heilgeistkirche zu Stralsund

Werte angesichts der gewichteten Zeit

07. März 2017 von Hans-Jürgen Abromeit

Predigt zu Römer 13, 8-14 anlässlich der Tagung der Konferenz der Evangelischen Polizeipfarrerinnen und -pfarrer in Deutschland

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Meditation zum Zeichen der Polizeiseelsorge
(Hanns-Peter Neumann)

Ja, Gott, der HERR, ist die Sonne, die uns Licht und Leben gibt.
Er ist der Schild, der uns beschützt.

Aus diesen Worten des Psalms abgeleitet –
das Zeichen der Polizeiseelsorge.

Die Sonne.
Dem Polizeistern ähnlich, aber nicht gleich.
Nicht zwölf Strahlen.
Sieben große und sieben kleine Strahlen.

Sieben Tage hat die Woche.
Sieben – drei plus vier ist sieben.
Drei – die heilige Zahl Gottes, Überwindung der Entzweiung, Zahl der Einheit.
Vier – die Zahl der kosmischen Ordnung, vier Jahreszeiten, vier Himmelsrichtungen.

Sieben – Gott und die Welt.

Sieben große und sieben kleine Strahlen –
Gott und die Welt kommen zusammen, im Großen wie im Kleinen.

Die Sonne.
Uraltes Zeichen auch für Jesus Christus.
Die Sonne gibt uns Orientierung.
Jesus Christus gibt uns Orientierung.

Jesus sagt von sich:
„Ich bin das Licht der Welt.
Und wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Und Jesus sagt zu uns:
„Ihr seid das Licht der Welt.“

Ja, das wollen wir sein, Licht der Welt.
Licht bringen zu Menschen, die mit den dunklen Seiten des Lebens konfrontiert werden.

Der KDDler, der mit den vielen Toten nicht mehr leben kann.
Die Polizistin, die zum Ort eines Suizids gerufen wird und erkennen muss, dass der Tote ein Kollege war.er Polizist, der nicht genug Hände hat, um all die Stichwunden der Frau auf dem Pflaster zuzudrücken.

Dann wollen wir da sein –
mit ganzem Ohr,
mit Verständnis,
mit Mitgefühl,
mit etwas Sicherheit,
mit Wertschätzung –
mit Licht.

Ja, Gott, der HERR, ist die Sonne, die uns Licht und Leben gibt.
Er ist der Schild, der uns beschützt.

Der Schild.
Zeichen der Unverletzlichkeit und der Sicherheit.
Schutz gegen Gewalt.
Schutz gegen den Schlag des Eisenrohrs in der Hand des Gegners.
Schutz gegen den Stein, geworfen in blindem Hass.
Nicht sehend den Menschen hinter dem Schild.
Nicht sehend den Menschen, der gesund zurückkehren soll zu den Seinen.
Dir, Gott, sei es geklagt, dass es des Schildes bedarf, um Leben zu schützen.
Dir, Gott, sei es geklagt, dass Selbstverständliches so oft nicht mehr selbstverständlich ist.

Der Schild.
Dem Einsatzschild der Polizei ähnlich, aber nicht gleich.
Auch Schild des Glaubens.
Paulus schrieb:
„Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr abfangen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen.“

Schild des Glaubens.
Schild des Vertrauens.

Noch einmal Paulus:
„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Ja, auf die Macht des Guten will ich vertrauen.
Meine Stärke sei mein Vertrauen auf die Macht des Guten.

"Du siehst ihn auf der Bank liegen.
Er hat sie vollgekotzt.
Du merkst, dass er dich nicht richtig wahrnehmen kann.
Er stöhnt und beschimpft dich "Du Bullensau".
Du nimmst ihn hoch, weil es zu kalt ist; denkst, er erfriert.
Er nennt dich einen "Drecksack" und "Schweinehund".

Du passt auf, dass er sich den Kopf nicht anschlägt.
Die Kollegin fährt ganz vorsichtig.
Du hast ihn angeschnallt, damit er nicht von der Bank rutscht.
Du stützt ihn, damit er nicht fällt.
Er tritt, schlägt und spuckt nach dir.
Zweimal "Bullenschwein", einmal "Bullensack".

Mittlerweile riecht er nach Urin.
Seine Hose wechselt die Farbe.
Du hilfst ihm, damit er sich beim Hinlegen nicht verletzt.

Seine Frau schreit am Telefon: "Behaltet das Schwein".
Du notierst alles, was er dabei hat, damit nichts verloren geht.

Er schläft.
Du schaust alle Stunde nach ihm.
Er schnarcht.
Er geht am nächsten Morgen heim.
Du erhältst keinen Dank.

Du musst drei Tage später zum Chef.
Wegen ihm.
Er hat sich über dich beschwert, seine Jacke sei schmutzig geworden.

Du gehst nach Hause und deine Söhne freuen sich auf dich.
Die Kleinen sind stolz –
ihr Vater ist Polizist."

Das Zeichen der Polizeiseelsorge –
in seinem Zentrum schließlich das Kreuz.

Eindeutig zeigt es, zu wem wir gehören.
Zu dem, der es ernst meinte mit seiner Botschaft von der Liebe und der Vergebung,
todernst.

Das Kreuz hat offene Enden.
Das Sonnenlicht durchflutet es.
Es ist offen.
Offen in der Vertikalen – offen für Gott.
Offen in der Horizontalen – offen für die Menschen auf unserem Weg.

Als die Menschen Jesus fragten nach dem höchsten Gebot, antwortete er:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.
Dies ist das höchste und erste Gebot.
Das andere aber ist dem gleich:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

So wollen wir unterwegs sein.
Wir wollen es üben.
Amen.

 

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom:

„8 Seid niemandem etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn was da gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. 12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. 13 Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Neid; 14 sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“

 

Liebe Gemeinde,

mitten hinein in den Alltag eines Polizeiseelsorgers hat uns die Meditation zum Zeichen der Polizeiseelsorge geholt. Es war noch nie leicht Polizist zu sein. Doch heute häufen sich die Aufgaben und gleichzeitig fehlen die Polizistinnen und Polizisten, die diese Aufgaben erledigen sollen. Und Sie, die Polizeiseelsorgerinnen und –seelsorger sollen dann in einer so verfahrenen Situation den Überforderten beistehen und ihnen Orientierung geben. Geht das?

Natürlich wissen wir: Es geht mal besser und mal schlechter. Aber grundsätzlich ja, Ihr Trost und Ihr wegweisendes Wort wird nicht nur erwartet, sondern es ist manchmal auch eine entscheidende Kraftquelle, die hilft, das jetzt und sofort Notwendige zu tun. Das geschieht aber nicht, weil Sie alle so gut ausgebildete und begabte Pfarrerinnen und –pfarrer sind – das sind Sie gewiss auch -, sondern in erster Linie, weil Sie aus einer Wirklichkeit heraus reden und handeln, die nur der Glaube eröffnet.

Unterhält man sich mit Politikern, dann wünschen sie sich, dass die Kirchen in unserer Gesellschaft für Werte einstehen. Alle wissen, Juden und Christen sind die 10 Gebote anvertraut. Die Gebote stehen für die Grundlagen eines gedeihlichen Zusammenlebens. Sollten die Kirchen nicht an die Gebote erinnern und an ein Leben in den von ihnen umschriebenen Grenzen mahnen? Doch wir sind als Kirche nicht die Moralapostel der Gesellschaft. Die Notwendigkeit eines Lebens nach den Geboten leuchtet Gläubigen Menschen sofort ein. Aber bei Menschen, die nicht an Gott glauben, sieht das durchaus anders aus. Die Gebote finden ihre Plausibilität erst durch den Gottesglauben.

Christen wissen um einen Horizont, der dem Nicht-Christen verborgen ist. Die Zeit, in der wir leben, ist nicht einfach neutral. Unsere Zeit ist davon bestimmt, dass Jesus Christus in sie hineindrängt. Jesus Christus ist nicht nur eine historische Persönlichkeit, der einmal gelebt hat und dann im Jahre 30 gekreuzigt und aus dieser Welt hinausgedrängt wurde. Nein, diese Geschichte ist nicht vorbei. Wo Christus lebt und regiert, hat eine neue Zeit begonnen, eine besonders gewichtete Zeit, die Christuszeit. In dieser Christuszeit ist die Gültigkeit der Gebote sofort einleuchtend.

In wenigen Sätzen erläutert der Apostel Paulus, was die Quintessenz der Gebote in einer durch Jesus Christus gewichteten Zeit ist. Was wird anders dadurch, weil wir wissen, dass Jesus Christus kommt?  

Gewichtete Zeit

Der Apostel Paulus hält uns für klug. Er sagt: „Ihr wisst genau, in welcher besonderen Zeit wir leben.“ Er hält uns für sensibel, die Umstände der Christuszeit zu erkennen. Deswegen fährt er fort: „Die Stunde ist ja schon gekommen, in der ihr endlich aus dem Schlaf aufwachen solltet. Ja, unsere endgültige Erlösung ist jetzt schon näher herangerückt, als damals, als wir zum ersten Mal unser Vertrauen auf Jesus gesetzt haben.“[1] Deswegen spürt ihr – wie es im nächsten Vers heißt: „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.“

Dafür, dass die Nacht vorgerückt ist, haben Sie als Polizeipfarrerinnen und –pfarrer viele Beispiele von der Schattenseite des Lebens vor Augen. Es gibt, wie es der Apostel nennt, „Werke der Finsternis“. Paulus nennt sie ganz ungeschminkt: „Fressorgien und Saufgelage, Bettgeschichten und Ausschweifungen, Streit und eifersüchtige Rangeleien“[2]. Wir wollen als Christen nicht moralisieren, aber wir wollen auch unser Auge nicht trüben. Ein Verhalten, das nicht zum Leben mit Christus passt, sollten wir nicht schönreden.

Interessant ist, dass der Apostel ganz konkret spricht. ‚Beziehungsdrama‘ lautet das Stichwort, unter dem die Presse immer wieder über Ausweglosigkeiten und Nöten schreibt, die der Suche nach persönlicher Liebe und sexueller Erfüllung und gleichzeitig tiefer Enttäuschung entspringen. Ich sehe hier eine tiefe Orientierungslosigkeit, gerade unter Jugendlichen. Mit Erschütterung habe ich z. B. den Bericht von Bernd Siggelkow, dem Leiter der ARCHE, dem christlichen Kinder- und Jugendhilfswerk, in Berlin-Hellersdorf und anderswo, gelesen. Viele Kinder lernen nicht, eine gesunde Beziehung zu führen. Elf-, Zwölfjährige haben ersten Geschlechtsverkehr und anschließend dauernd wechselnde Partner. Ohne Vorbild von ihren Eltern verlieren sie sich und geraten in extreme sexuelle Verwahrlosung.[3]

Was Bernd Siggelkow schildert, ist kein Einzelfall. Selbst aus Greifswald sind mir vergleichbare Schicksale schon bekannt geworden. Wir haben es nicht gelernt, wir sind im Umgang mit der Geschlechtlichkeit zuerst zu prüde gewesen und dann grenzenlos liberal. So sind wir zuerst auf der einen und dann auf der anderen Seite vom Pferd gefallen. Geschlechtlichkeit ist nicht mehr die schöne Gabe Gottes, die nur in ein ganzheitliches Liebesverhältnis zwischen Frau und Mann gehört. Ohne Werte und ohne personalen Bezug wird sie zum Zeitvertreib und zerstört Persönlichkeiten. Am Ende muss dann die Polizei eingreifen und kann doch nichts mehr retten, höchstens Übergriffe ahnden.

Aber was ich hier zur Sexualität gesagt habe, könnten wir genauso gut über den Umgang mit Geld und materiellen Gütern sagen. Die Finanzkrise machte uns die Folgen der Gier anschaulich. Ja, es ist dunkel in unserer Welt und trotzdem – so ruft uns der Apostel Paulus zu – ist nicht die Dunkelheit bestimmend, sondern das Anbrechen des neuen Tages. Was kommt? Was macht es hell? Er, Jesus Christus kommt. Christen zeichnet aus, dass ihre Gegenwart bereits von ihrer Zukunft gestaltet wird. Wir stehen am Ufer der Ewigkeit. Aber wir bauen nicht einen Pier mit den Steinen und dem Sand und der Erde, die uns unser Ufer zur Verfügung stellt, aufs Wasser hinaus. Sondern wir warten auf ein Schiff, das aus einer anderen Welt und aus einer anderen Zeit kommt. Dieses Schiff kommt. Dieses Schiff ist gekennzeichnet nicht durch neue Strukturen oder überhaupt durch „etwas“, sondern durch eine Person, durch Jesus Christus. Deswegen sagt der Apostel: „Zieht den Herrn Jesus Christus an“. Schlüpft in eine neue, durch Christus bestimmte Identität und entsprecht so der neuen Zeit!

Es gibt eine Personengemeinschaft mit Jesus Christus, die aus unserm Leben etwas völlig Neues macht. Paulus spielt hier auf die Taufe an. In der Taufe geschieht es, dass wir „Jesus Christus anziehen“. Durch die Taufe gewinnen wir Anschluss an eine andere Kraft und eine andere Macht. Wer mit Jesus Christus lebt, für den hat das Folgen. Diese beziehen sich zuerst interessanterweise auf unsern Körper. All unser Verhalten hat mit unserm Leib zu tun. Paulus mahnt uns „Sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt“ (V. 14). Vielmehr gibt es ein Stichwort, das das rechte Verhalten umschreibt, das dem Leben mit Christus entspricht. Dieses Wort heißt: 

Liebe

Wer wahrnimmt, was die Stunde geschlagen hat, der richtet sich auf Jesus Christus aus. Wer Christus kennt und liebt, der spürt, dass man nicht mitmachen kann bei vielem, was in dieser Welt als normal gilt. Die Lebensweise, die Christus entspricht, ist die Liebe. Der Apostel drückt es so aus: „So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“ Ich könnte es auch so sagen: „Wer liebt, erfüllt alle Gebote.“ Die einzelnen Gebote - und der Apostel nennt eine Reihe aus der so genannten Zweiten Tafel, die das Miteinander der Menschen betreffen: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren“, - diese Gebote sind eine Art Augenöffner, die uns konkret verdeutlichen, was zu einer von der Liebe bestimmten Lebensweise gehört und was nicht. Wer liebt, verletzt keine Ehe. Wer liebt, tötet nicht. Wer liebt, greift das Eigentum eines anderen nicht an. Wer liebt, hat genug und muss nicht das begehren, was ein anderer hat.

Aber diese Konkretionen sind wichtig. Gern erzähle ich die folgende Anekdote. Der damalige Westberliner Regierende Bürgermeister Willi Brandt sollte andere Aufgaben übernehmen und in Berlin zurücktreten. Auf der Suche nach einem Nachfolger sprach er auch den in der SPD engagierten Pfarrer Heinrich Albertz an. Auf die Rückfrage von Heinrich Albertz: „Warum gerade ich?“ antwortet Brandt: „Heinrich, du kennst wenigstens die Gebote!“ Ja, in unserer Gesellschaft sind Menschen wichtig, die die Orientierung, die Gott uns gibt, kennen und versuchen, danach zu leben. Aber alle diese Gebote sind zusammengefasst in dem Gebot der Nächstenliebe.

Bei den Gebote, die Paulus nennt (Nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht begehren!) wissen wir eigentlich um die Verwerflichkeit solchen Verhaltens. Wir wissen, dass ein Verstoß gegen sie Beziehungen zerstören. Aber es gibt Situationen, da verlockt es, sich trotzdem darauf einzulassen. Da brauchen wir die Erinnerung: „Tu es nicht! Es ist nicht gut. Es zerstört, das was du liebst.“

Ein anderes Gebot finde ich heute besonders wichtig. Es ist das achte Gebot. Es lautet ja nicht einfach „Du sollst nicht lügen.“ Luther übersetzte: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“, wörtlich heißt es: „Du sollst keine Falschaussage machen, die deinem Mitmenschen schadet!“ (2. Mose 20,16) Martin Luther führte dazu im Kleinen Katechismus aus: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserm Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen und Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.“ Wir müssen uns fragen: Was heißt das in Zeiten von hate-speech? Ich weiß, das betrifft auch die Mitarbeitenden in der polizeilichen Arbeit. Ich spüre eine Hilflosigkeit, wenn ich bei Kommentarfunktionen von Meldungen (ZEIT, facebook etc.) so viel Hass begegne. Dieses ‚Man-wird-doch-wohl-mal-sagen-dürfen‘ läutet häufig Feststellungen voller unreflektierte Wut und tiefsitzenden Ressentiments ein, wo es schwer ist, dem etwas entgegenzusetzen. Gerade die Polizei ist schon lange – auch vor und außerhalb des digitalen Raumes – Hassäußerungen ausgesetzt. In manchen Kreisen gilt das Schimpfen auf die Polizei als chic. Unsere Sprache scheint konterminiert. Auf der einen Seite die, die oberlehrerhaft auf political correctness drängen, und die anderen, die meinen, die schweigende Mehrheit zu verkörpern. Unüberbrückbar stehen zwei sich verhärtende Fronten gegenüber. Menschen, die vielleicht Nachbarn sind, aber sich im Netz mit Hass überziehen. Wie können wir diese Fronten überbrücken? Zuerst, indem wir überall, wo wir es können, der Verrohung der Sprache entgegentreten. Uns die Mühe machen zu sagen, so geht es nicht. So gehen Menschen, die beide das Ebenbild Gottes sind, nicht miteinander um. Unsere Aufgabe ist es, an die Seite der Polizistinnen und Polizisten zu treten, die einen schweren Job machen. Das ist ebenfalls Liebe. Auch hier ist die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Liebe Schwestern und Brüder, Sie bringen in die Welt der Kriminalität und der Ordnungswidrigkeiten eine andere Wirklichkeit. Auch wenn noch manche Nacht fallen wird auf Menschenleid und Menschenschuld, am Ende kommt Christus doch. Es wird nicht immer dunkel bleiben über denen, „die in Finsternis und Todesschatten wohnen“. Christus drängt in diese Welt. Nur ein Leben in Liebe entspricht der Wahrnehmung der so gewichteten Zeit. Gebt Zeugnis von dieser Liebe, damit hat diese Welt eine unglaubliche Ressource. Eine Widerstandskraft gegen alle Dunkelheit und alle Kraftlosigkeit. Denn ihr erkennt die Zeit und wisst, dass die Stunde da ist, abzulassen von allem Verhalten, das Christus und der Liebe nicht entspricht.
Amen.

 


[1] Nach: Das Buch, Neues Testament. Übersetzt von Roland Werner, Witten 2009.

[2] So Roland Werner, a. a. O.

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