Wie das Luftmeer zum Himmel wurde
09. Mai 2018
An Himmelfahrt, in diesem Jahr am 10. Mai, verabschiedet sich Jesus von seinen Jüngern. Es ist der Beginn einer spirituellen Wandlung, die an diesem Tag gefeiert wird.
Jesus steht in gleißendem Licht, während er zum Himmel schaut, von Putten umgeben. Die Jünger, im Dunkeln am Boden, schauen nur staunend zu ihm herauf. So hat Rembrandt in einem Altarbild von 1636 die Himmelfahrt Christi inszeniert. Seinen Ursprung hat dieses Motiv offenbar in der Apostelgeschichte. Dort heißt es: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Bei Lukas heißt es darüber hinaus: „Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ (Lukas 24,51).
"Sky" wird zu "heaven"
40 Tage nach Ostern wird Christi Himmelfahrt gefeiert – der Zeitraum wird so in der Apostelgeschichte festgehalten. Das Leben Jesu wird im Kirchenjahr immer von Neuem nachvollzogen: Weihnachten ist das Fest der Geburt, Karfreitag dreht sich um Jesu Tod, Ostern ist die Auferstehung.
Himmelfahrt erklärt, wo Jesus nun ist: bei Gott seinem Vater. Und das ist im übertragenen Sinn zu verstehen: Himmelfahrt ist ein Symbol der Wandlung und der spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit. Der Himmel ist kein geografischer Ort mehr, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Im Englischen wird das semantisch durch zwei verschiedene Begriffe für „Himmel“ deutlich gemacht: „sky“ (im profanen Sinn) und „heaven“ (im religiösen Sinn).
Gottesdienste unter freiem Himmel
Um die Nähe zum Himmel deutlich zu machen, werden an Himmelfahrt oft Gottesdienste nicht in den Kirchen, sondern unter „freiem Himmel“, etwa in den Pfarrgärten, gefeiert. An der Elbe werden "open air" Menschen getauft, im Gebetshaus Hamburg findet ein zwölfstündiger Gebetsmarathon statt, in Ratzeburg wird das Heaven-Festival unter freiem Himmel eröffnet. Weitere Veranstaltungen finden Sie unter dem Stichwort "Himmelfahrt" in der Veranstaltungssuche.