23. Mai

Wir feiern 75 Grundgesetz mit Gottesdiensten und weiteren Veranstaltungen

Wir feiern unser Grundgesetz und das Leben in einer Demokratie. Am 23. Mai besteht unsere Verfassung seit 75 Jahren. Seit 34 Jahren gilt es für West und Ost.
Wir feiern unser Grundgesetz und das Leben in einer Demokratie. Am 23. Mai besteht unsere Verfassung seit 75 Jahren. Seit 34 Jahren gilt es für West und Ost. © Ekaterina Ilchenko, iStock

22. Mai 2024

Seit 75 Jahren ist unser Grundgesetz in Kraft. Nach der Terrorherrschaft der Nazis markiert es den Neubeginn einer Demokratie, deren oberstes Gebot der Schutz der Menschenwürde ist. Gleichzeitig garantiert unsere Verfassung Gleichberechtigung und Freiheit. Doch erst seit 1990 gilt das Grundgesetz für alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, erinnert unsere Landesbischöfin.

Das 1949 verkündete Grundgesetz beginnt mit dem bis heute gültigen und prägenden Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Ausgerufen wurde dieser Grundsatz für die BRD mit Genehmigung der westlichen Alliierten.

Langer Kampf für die Freiheit 

Die Menschen in der sowjetischen Besatzungszone, die im Oktober 1949 zur DDR wurde, mussten noch lange kämpfen, bis er auch für sie Realität wurde. Daran erinnert unsere Landesbischöfin in einem Beitrag zum Jubiläum des Grundgesetzes: „Vor 35 Jahren sind in der damaligen DDR Menschen auf die Straße gegangen, weil sie so leben wollten, wie es das Grundgesetz beschreibt: in Freiheit, auf der alltäglich erfahrbaren Grundlage der unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechte, gültig für alle Menschen“, betont Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. 

Radio-Andacht unserer Landesbischöfin am 23. Mai

Kristina Kühnbaum-Schmidt hält am Donnerstag (23. Mai 2024) die Morgenandacht auf NDR 1 Radio MV zum Grundgesetz. Die Morgenandacht ist zu hören auf NDR 1 Radio MV um 6:20 Uhr oder später als Podcast unter folgendem Link: Morgenandacht

Einigkeit gab es auf politischer Ebene lange Zeit nicht. In ihren Glaubensgrundsätzen aber waren und sind Christinnen und Christen vereint: Wir glauben, dass alle Menschen gleichermaßen von Gott geschaffen sind. „Deshalb kommen allen Menschen gleiche Würde und gleiche Rechte zu", sagt Kühnbaum-Schmidt. 

Religionsfreiheit ist durch unser Grundgesetz geschützt 

Ohne Grundgesetz wäre die Vielfalt unserer Gesellschaft und unsere „Demokratie in Deutschland nicht möglich – eine gerechte und freie Gesellschaft, in der die Rechte und Bedürfnisse aller geachtet werden“, würdigt auch Bischöfin Nora Steen die Bedeutung unserer Verfassung. 

Auch die Religionsfreiheit gehöre dazu. „In vielen Ländern dieser Welt gibt es diese Freiheit nicht. Umso wichtiger ist es mir, dass wir sie schützen. Denn Religionsfreiheit trägt zum kulturellen Reichtum und zur sozialen Stabilität unseres Landes bei.“

"Das schönste Geschenk: für Demokratie einstehen"

Beide Bischöfinnen rufen dazu auf, die Demokratie, die uns ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit ermögliche, zu stärken.

Ich finde, das schönste Geschenk wäre, wenn wir täglich aktiv für unsere Demokratie eintreten und einstehen – am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Sportverein, in der Familie, an den Wahlurnen, im gesellschaftlichen Engagement und Ehrenamt. Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt

"Das wäre dann gleich noch ein Grund mehr zum Feiern“, erklärt Kühnbaum-Schmidt weiter. 

Grundrechte sind Freiheitsrechte

Der Gedanke der Freiheit verbindet die Grundrechte und den christlichen Glauben. Das sagte Bischof Tilman Jeremias bei einer Andacht in der Greifswalder Jacobikirche aus Anlass von 75 Jahren Grundgesetz.

Eingeladen hatte das Greifswalder Bündnis für Demokratie, das aus mehr als 80 Firmen, Institutionen, Vereinen, Kirchengemeinden, Parteien und Initiativen besteht.  

Unser Grundgesetz: Was regelt es? (1/2)

Das Grundgesetz besteht aus 146 Artikeln. Der prominenteste ist Artikel 1 zum Schutz der Menschenwürde. Es folgen bis zum Artikel 19 weitere Grundrechte. Sie garantieren etwa die Meinungs- und Pressefreiheit, die Glaubensfreiheit und die Gleichberechtigung. In Artikel 20 sind die Prinzipien für die Staatsstruktur festgeschrieben, er beginnt mit den Worten: „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.“

Unser Grundgesetz: Was regelt es? (2/2)

Darüber hinaus finden sich unter anderem allgemeine Regelungen zu Bund und Ländern, Vorgaben zu den einzelnen Verfassungsorganen wie Bundesregierung und Bundestag, zur Gesetzgebung, zur Verwaltung des Landes, zur Rechtsprechung und zum Finanzwesen.

Seit der Wiedervereinigung 1990 gilt das Grundgesetz für ganz Deutschland. Im Einigungsvertrag vom 31. August 1990 beschlossen die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, dass die ostdeutschen Länder dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beitreten. (bundesregierung.de)

„Das Grundgesetz ist ein großer Schatz, den es gut zu hüten gilt. Insbesondere die Grundrechte sind Freiheitsrechte“, sagte der Bischof. Im christlichen Freiheitsbegriff sieht er eine Verankerung dieser Grundrechte:

Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Galater ‚Zur Freiheit hat uns Christus befreit‘, und Martin Luther sieht mit der ‚Freiheit eines Christenmenschen‘ das ganze Evangelium zusammengefasst. Bischof Jeremias

Bischof Tilman Jeremias steht im Altarraum der Kirche St. Jacobi in Greifswald zusammen mit fröhlichen Schülerinnen und Schülern der evangelischen Martinschule. Die Schülerinnen und Schüler haben sich ähnlich wie eine Fußballmannschaft zum Gruppenbild aufgestellt.
Bischof Tilman Jeremias feierte mit Erstklässlern der Greifswalder evangelischen Martinschule eine Andacht zu 75 Jahren Grundgesetz in der Kirche St. Jacobi© Annette Klinkhardt

Weitere Veranstaltungen rund um 75 Jahre Grundgesetz

Vom 24. bis 26. Mai feiern wir in ganz Deutschland den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes. Rund um das Bundeskanzleramt und den Deutschen Bundestag in Berlin wird es ein großes Demokratiefest geben. Die Evangelische Akademie der Nordkirche ist mit dabei. 

Sie beteiligt sich in der Hauptstadt an einem Workshop am 24. Mai: Unter dem Titel "evangelisch, demokratisch, engagiert" geht es darum, welche Werte die Demokratie auszeichnen. Los geht es auf der Aktionsfläche "Dialog und Diskurs" am Spreebogenpark von 18 bis 19 Uhr.

In Kiel lädt die Christian-Albrecht-Universität (CAU) zu eineröffentlichen Podiumsdiskussion am 23. Mai von 18:15 bis 19.45 Uhr im Murmann-Hörsaal in der Leibnizstraße 1. Der Titel: „Gefährdete Demokratie – gefährdete Grundrechte?“. Bei der Veranstaltung blickt Professorin Gabriele Lingelbach auf untergegangene Demokratien und die Gründe für ihren Verfall. Professor Ino Augsberg, Professorin Paula Diehl und Professor Wilhelm Knelangen werden sich mit juristischen und politologischen Fragen befassen: Wie wehrhaft ist unsere Demokratie? Warum nimmt die Demokratiefeindlichkeit jetzt zu?   

Inspiration verspricht die Pop-up-Ausstellung „Toleranz Räume“ in der Kieler Innenstadt. Noch bis zum 30. Mai läuft die Aktion, bei der CAU-Forschende aus den Bereichen Soziologie, Recht, Politik, Geschichte, Didaktik und der Forschungsstelle Toleranz die Grenzen und Möglichkeiten von Toleranz ergründen. 

"Auf rechte Sprüche Antwort finden" heißt eine Veranstaltung der Nordkirche in Breklum: Sie dreht sich um Kommunikationsstrategien gegen die Sprachlosigkeit. Der Workshop im Evangelischen Regionalzentrum Westküste findet am 13. Juni von 11 bis 16 Uhr statt und geht der Frage nach, wie man populistischen Sprüchen begegnen kann. Anmelden kann sich jede:r bis zum 10. Juni unter breklum@akademie.nordkirche.de. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. 

Mit einem ökumenischen Gottesdienst feiern wir den Festauftakt zu 75 Jahren Grundgesetz am 23. Mai in Berlin. Er wird aus der St. Marien Kirche auf dem Alexanderplatz per Livestream übertragen und ist auch später noch bei Youtube abrufbar.

Vom 26. Mai bis zum 22. September lädt die EKD zu einer Gottesdienstreihe ein, die sich den verschiedenen Artikeln des Grundgesetzes widmet. Die Predigten werden von Geistlichen verschiedenen Landeskirchen gehalten. Den Anfang macht Landesbischof Ralf Meister von der Hannoverschen Landeskirche. Die gesamte Liste ist hier einsehbar. 

In Schwerin eröffnet am 23. Mai eine Open-Air-Ausstellung mit dem Titel „Für die Freiheit! Widerstand in Diktaturen". Sie zeigt am Südufer des Pfaffenteichs die Geschichten von Menschen, die in Diktaturen lebten und Widerstand leisteten. Mehr dazu hier.

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Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

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