"Wir wollen die Jugend in der Kirche stärken!"
12. November 2018
Woran glauben junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren? Wie stehen sie zur Kirche und wie sollte sie sich ihrer Meinung nach weiterentwickeln? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der 5. Tagung der 12. EKD-Synode vom 11. bis 14. November 2018 in Würzburg. Das Schwerpunktthema lautet „Glaube junger Menschen“.
Gemeinsam will sich Kirche den Antworten auf vielfältige gesellschaftliche Fragen nähern „und die Kirche zukunftsfähig machen“, sagte die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, in ihrem Bericht des Präsidiums.
Begegnung und Diskussion mit jungen Menschen
Eine wichtige Aufgabe sei dabei die stärkere Beteiligung junger Menschen. Viele junge Menschen fühlen sich laut Schwaetzer von der Kirche nicht wahrgenommen, anderen sei die Kirche so fremd, dass sie sie gar nicht erst in den Blick nehmen. „Dieser doppelten Herausforderung stellen wir uns und ich freue mich sehr auf die Begegnungen mit jungen Menschen und die Diskussion zum Thema in den nächsten Tagen", so Schwaetzer.
Talkrunde über Glauben, Leben und Digitales
„Ich werde euch wiedersehen, dann wird euer Herz voll Freude sein“ lautet der biblische Vers, der das Schwerpunktthema dieser Synode begleitet. Schon am Sonntagabend fand unter diesem Motto eine Talkrunde mit jungen Menschen statt, bei der unter anderem Jana Highholder teilnahm. Sie erzählt auf dem Youtube-Kanal "Jana" regelmäßig in Video-Beiträgen über ihren Glauben. An der aktuellen Tagung wirken zu dem Thema „Glaube junger Menschen“ auch rund 60 junge Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren aus Würzburg mit.
Kommunikation der Kirche im digitalen Wandel
Eng in Zusammenhang mit diesem Thema steht auch die Frage nach der „Kirche im digitalen Wandel“. „Wir wollen unsere Kirche lebendig werden lassen an den Orten, an denen junge Menschen sich aufhalten“, sagte Schwaetzer und kündigte an, dass die Kirche sich auf das in Studien herausgearbeiteten veränderten „Kommunikations- und Informationsverhalten der jungen Generation“ einstellen wolle.
„Heraus aus alten Sehgewohnheiten“
„Junge Erwachsene fühlen sich in einem sehr hohen Maße für ihr Leben allein verantwortlich", so Gerhard Wegner, Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, der die Lebens- und Glaubenswelten junger Menschen sowohl quantitativ als auch qualitativ im Team untersucht hat. "Unterstützung erfahren sie vor allem von ihren Familien, die 62 Prozent der Befragten besonders wichtig für ihr Leben finden." Aber: "Gesellschaftliche Institutionen, wie auch die Kirche, haben für die jungen Erwachsenen drastisch an Bedeutung verloren“, fasste Wegner die aktuellen Forschungsergebnisse zusammen. „Christlicher Glaube bleibt aber für eine Minderheit wichtig.“ Aus diesem Grund forderte Jacqueline Barraud-Volk, Vorsitzende des Vorbereitungsausschusses zum Synoden-Schwerpunktthema: „Heraus aus alten Sehgewohnheiten, heraus aus dem, was wir immer schon in der Kirche gewusst, gesagt und gemacht haben.“
Weitere Themen
Weitere wichtige Themen für die Synodentagung, welche die Präses hervorhob, sind die Entwicklung der Kirchenmitgliedszahlen durch den demografischen Wandel sowie „weitere Schritte zur Verantwortung und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche“. Auf letzteres ging der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm auch in seinem Ratsbericht ein. "Wir werden alles tun, was möglich ist, um das, was geschehen ist, konsequent aufzuarbeiten und aus den Fehlern zu lernen, die wir auch als evangelische Kirche im Umgang mit dem Thema „Sexualisierte Gewalt“ gemacht haben“, so der Ratsvorsitzende. Zu den bereits umgesetzten Maßnahmen gehöre auch der fünfköpfige „Beauftragtenrat der EKD Sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche – Prävention, Intervention, Aufarbeitung und Hilfe“, dessen Sprecherin nun Bischöfin Kirsten Fehrs ist. Sie wird die bisherigen und künftigen Maßnahmen zur Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt am Dienstag vor der Synode vorstellen.