„Alle Kinder sind Wunschkinder Gottes“

Wort zum Christfest 2017 von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit

Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit© Marcelo Hernandez / Nordkirche

23. Dezember 2017 von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit

Greifswald. Die „unendliche Würde, die jedes schutzlose Kind hat – weil Gott selbst Kind geworden ist“ stellt Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit in den Mittelpunkt seiner Weihnachtsbotschaft. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) nennt es einen „Skandal, dass in unserem reichen Land Frauen Kinder abtreiben, weil sie keine Möglichkeit sehen, ein Kind aufzuziehen“ Er ermutigt dazu, Gott und seiner Liebe zu allen Kindern zu vertrauen, anstatt Kinder zu einem „Projekt der Eltern und der Gesellschaft“ werden zu lassen.

Die Weihnachtsbotschaft von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit im Wortlaut:

Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“ Der Kontrast könnte kaum größer sein zwischen den dürren Worten des Evangelisten Lukas und der Sensation, die da gerade passiert: Der allmächtige Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, kommt als kleines Menschenkind auf die Welt. Offensichtlich war es für den Evangelisten nicht wichtig, ob Jesus ein „holder Knabe im lockigen Haar“ ist. Mehr noch: Gottes Sohn trägt eine Windel. Deutlicher kann man nicht erzählen: Gott wird ganz und gar Mensch.

Jesus war kein Wunschkind seiner Eltern. Unsicherheit und Zweifel herrschten zunächst bei Maria und Joseph vor. Zu jung, nicht verheiratet und schwanger. Doch es überwog das Vertrauen in die Worte des Engels, der verheißen hatte: Jesus ist das Wunschkind Gottes. Dieses Vertrauen in den guten Plan Gottes scheint uns abhandengekommen zu sein. An die Stelle von „guter Hoffnung sein“ ist die „Risikoschwangerschaft“ getreten, das Bedürfnis, Schwangerschaft, Geburt und Kindheit umfassend zu kontrollieren. Das Kind wird zunehmend zum Projekt der Eltern und der Gesellschaft. Genetische Selektion soll künftig Behinderungen und Krankheiten von vornherein ausschließen. Dabei ist die Grenze zum „Designerbaby“ fließend. Neun von zehn Kindern mit Verdacht auf Down-Syndrom werden hierzulande abgetrieben, und das ist nur ein Bruchteil der rund 100.000 Abtreibungen im Jahr in Deutschland.

Es ist ein Skandal, dass in unserem reichen Land Frauen abtreiben, weil sie keine Möglichkeit sehen, ein Kind aufzuziehen – sei es, dass sie sich zu jung, zu wenig sozial eingebunden oder zu arm fühlen. Geben wir hilfebedürftigen Schwangeren wie Maria „Herberge“, wie es in der Weihnachtsgeschichte steht? Kämpfen wir gegen Kinderarmut in unserem ansonsten reichen Land? Stehen wir wie Joseph zu unserer Freundin oder Frau, auch wenn ein Kind unsere Pläne durchkreuzen würde?

In der Bibel durchkreuzt Gott oft die Pläne der Menschen – und zwar, weil er einen besseren Plan für sie hat. Auch die Weihnachtsgeschichte erzählt davon. Sie ermutigt uns, Gott zu vertrauen und seiner Liebe zu jedem Kind. Und sie rührt uns an, weil sie von der unendlichen Würde erzählt, die jedes schutzlose Kind hat – weil Gott, der Allerhöchste selbst ein Kind geworden ist. Möge mit dem Kind der Weihnacht Würde, Friede und Geborgenheit in unsere Häuser einziehen!

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
 

Bischof Abromeit hält an Heiligabend (24. Dezember) um 17 Uhr die Christvesper im Greifswalder Dom St. Nikolai. Am 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) predigt er im Gottesdienst um 10 Uhr ebenfalls im Greifswalder Dom.

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