Wort zum Christfest 2019 von Bischof Gothart Magaard
24. Dezember 2019
Schleswig. In seiner Weihnachtsbotschaft 2019 spricht Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), die Hoffnung auf Gottes Begleitung und Unterstützung für jede und jeden Einzelnen aus. „Gott wird an Heiligabend unser Mitbewohner“, sagt Bischof Magaard mit Hinweis auf die biblische Weihnachtsbotschaft. Zugleich äußert er die Hoffnung: „Gott möge uns dazu anstiften, selbstbewusst Verantwortung für unsere Gesellschaft wahrzunehmen.“
Die Weihnachtsbotschaft von Bischof Gothart Magaard im Wortlaut
„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“ (Sach 2,10)
Ein faszinierender Gedanke: Gott wird an Heiligabend unser Mitbewohner. Wir haben uns ja daran gewöhnt, von unseren Aufbrüchen zu sprechen. Von denen, die hinter uns liegen, und von denen, die dringend vollzogen werden müssten. Doch in alledem werden wir vom Propheten Sacharja ganz und gar auf Gottes Aufbruch gewiesen. Gott wird unser Mitbewohner und sein Weg unter uns Menschen beginnt auch in diesem Jahr nicht mit unserem eigenen Tun, mit unserem emsigen Loslaufen, Planen und Schaffen. Nein, Gott selbst bewegt sich, um in unserer Mitte zu sein:
„… ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“
So möge Gott auch in diesen Tagen der weihnachtlichen Betriebsamkeit unsere Aufbrüche zurechtbringen. Er möge uns heilsam entlasten – inmitten der erfüllten Träume und enttäuschten Erwartungen. In den glänzenden Wohnzimmern und an den kalten Straßenecken.
Und er möge uns dazu anstiften, unsere Verantwortung für unsere Gesellschaft selbstbewusst wahrzunehmen: in unserem Einsatz für Hilfesuchende, für Schwache und Verfolgte. In unserem Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, für Demokratie. In unserem Engagement für Zufluchtsuchende – an Land und auf See. Für die Bewahrung der Schöpfung und den Schutz des Klimas. Für faire Arbeits- und Lebensbedingungen – ob im Versandhandel oder auf den Kaffeeplantagen und in den Nähfabriken dieser Welt. Gott möge uns stärken und begleiten, wo wir für die Freiheit und die Würde eines jeden Menschen eintreten. Im Vertrauen darauf, dass Gott, dessen menschliche Wege kleinstmöglich in der Krippe im Stall zu Bethlehem beginnen, auch unsere Wege mit größtmöglicher Liebe begleitet.
Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten!
Bischof Gothart Magaard, Schleswig