„Geht dahin, wo Menschen warten auf das befreiende Wort, die helfende Tat“

Osterbotschaft von Landesbischof Gerhard Ulrich

Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Das Foto entstand im Juli 2014 im Greifswalder Dom.
Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Das Foto entstand im Juli 2014 im Greifswalder Dom. © Hernandez / Nordkirche

15. April 2017 von Stefan Döbler

Schwerin. Anlässlich des diesjährigen Osterfestes lädt Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), dazu ein, in den rund 1.900 Kirchen und Kapellen der Nordkirche die Osterbotschaft zu hören:

„Ostern feiern die Christen den Umschwung vom Tod zum Leben. Es ist das zentrale Ereignis, das ganz am Anfang der Glaubensgeschichte steht. Gott erweckt den gekreuzigten und gestorbenen Jesus zu neuem, ewigem Leben. – Mit dieser grundlegenden Revolution Gottes, die geschehen ist und in Kraft bleibt, hat sich die Wirklichkeit der Welt fundamental verändert. Keine noch so gigantische Mauer, kein mit Stacheldraht umgürtetes, vermeintlich christliches Abendland, kein ‚Kampf der Kulturen‘ muss sie sichern oder kann sie aufhalten.

Gerade jetzt ist es notwendig, daran zu erinnern. Denn die Mächte des Todes sind gegenwärtig, verbreiten Angst und Schrecken: Bomben und Terror, Unrecht und Hunger. Aber dann auch, auf Trauer und Entsetzen, eine geradezu österliche Reaktion: Menschen versammeln sich an dem Platz, an dem ein LKW seine Todesspur gezogen hat, und demonstrieren: Uns kriegt ihr nicht klein, unseren Hass bekommt ihr nicht!

Ostern ist immer auch Protest gegen den vielfältigen Tod: Er wird nicht das letzte Wort behalten. Wir sind nicht hilflos ausgeliefert seiner Macht. Denn einer ist auferstanden und lebt, der mehr ist als aller Tod, der höher ist als alle verirrte Vernunft. Der gezeigt hat, wie das geht: Auferstehen in das Leben hinein, aus der Trauer heraus.

Die Lebensenergie des Auferstandenen strahlt aus, weit über den Kreis der Christen hinaus, auch außerhalb von Kirchenmauern: Wer von der Auferstehung berührt ist, gibt sich nicht zufrieden mit Ungerechtigkeit, sozialen Gräben, Gewalt und Hunger. Es sind viele Menschen, die von solch einer Berührung her leben. Sie setzen sich ein für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung, unabhängig davon, ob sie ihr Handeln als religiös motiviert ansehen.

Sie alle lässt es nicht kalt, wenn ein Diktator – unter dem Schutz größerer Mächte – Bomben auf sein Volk wirft und es so zur Flucht treibt. Auch hier eine österliche Antwort: die anhaltende Welle der Hilfsbereitschaft für Flüchtende. Ebenso wenig kann es uns ruhig lassen, wenn Christen in Ägypten und an anderen Orten der Welt verfolgt und getötet werden. Aber: Wir antworten österlich und begegnen diesem Hass nicht mit neuem Hass!

Der Osterglaube ist das Vertrauen, dass Gott die Werte der Welt umkehrt, dem Elend ein Ende zeigt und einen Anfang macht mit Freiheit und Gerechtigkeit. Gott lässt sich nicht vereinnahmen von denen, die in seinem Namen töten, terrorisieren, unterdrücken. Gott, der Jesus vom Tod auferweckt hat, hebt den Bedürftigen aus dem Staub und den Armen aus der Asche.

‚Geht nach Galiläa‘, sagt der Engel im Osterevangelium zu den Frauen. Geht dahin, wo die Menschen sich sehnen nach Gott, wo sie warten auf das befreiende Wort, die helfende Tat. Geht als Verwandelte, als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu. Bringt den Menschen, was wir alle brauchen: Brot und Gemeinschaft, Liebe und Zukunft. Denn: ‚Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!‘“

Landesbischof Gerhard Ulrich predigt am 17. April 2017 im Gottesdienst am Ostermontagum 10 Uhr in der Thomaskapelle des Doms zu Schwerin.

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