Segensworte und Erbauliches - jeden Sonnabend

 

Wir wünschen Ihnen Zeit zum Kraftschöpfen mit Gottes Segen!

14. August 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute, am 14. August 2021, denken wir an Grenzen – nicht im übertragenden Sinne, sondern an die physisch erlebbaren Grenzen, die Staaten voneinander trennen. Denn gestern vor 60 Jahren begann mitten durch die Stadt Berlin der Bau der Mauer, die für Jahrzehnte für größtes Leid, für Unfreiheit und Tod stand. Ich habe als Student in den 70er Jahren in Westberlin studiert und dicht an der Mauer gewohnt. Sie schien mir damals auf ewig befestigt und gesichert. Dass eine friedliche Revolution die Mauer zum Einsturz bringen könnte, das war damals unvorstellbar.

Heute bin ich auf einer Pilgertour im deutsch-dänischen Grenzland unterwegs. Wir erinnern uns daran, dass im Frühjahr 1920 eine international überwachte Volksabstimmung stattfand, um auf dieser Basis die deutsch-dänische Grenze neu festzulegen. Wie dankbar können wir heute über das gute Miteinander von Minderheit und Mehrheit südlich und nördlich der Grenze sein und für eine gute Partnerschaft über die Grenze hinweg.

 „Der Herr schafft deinen Grenzen Frieden“. Das Wort aus dem 147. Psalm ist Erfahrung und Verheißung zugleich: Zu Friedensorten werden Grenzen, wenn sie Orte der Begegnung und der Horizonterweiterung sind. Ich denke heute an viele bereichernde Begegnungen im Grenzland, z.B. als wir 2018 in Flensburg gemeinsam einen Friedensweg im Gedenken an das Ende des 1. Weltkriegs gegangen sind.

Immer wieder spüre ich den Willen zur Versöhnung und zur guten Nachbarschaft und den Willen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Frieden kann es nur geben, wenn Grenzen durchlässig und offen bleiben. Hermetisch geschlossene Grenzen werden zu Todesstreifen. Das haben wir damals an der Berliner Mauer erlebt. Und heute müssen wir das an den Außengrenzen Europas verhindern.

Ihr Bischof Gothart Magaard

24. Juli 2021

Liebe Leserin, liebe Leser,

Impfen ja oder nein – keine Frage für mich: Es ist doch ein Segen, dass es inzwischen genügend Impfstoff gibt, zumindest bei uns. Ich setze darauf, dass ich durch die Impfung wirksam geschützt werde. Noch wichtiger ist mir aber, dass mein Schutz auch andere schützt. Lange war ich in großer Sorge, dass ich andere anstecken könnte. Insofern ist eine Impfung auch ein Zeichen von Nächstenliebe.


Als Bischof bin ich normalerweise im ganzen Land unterwegs: für Gottesdienste, Veranstaltungen und Besuche zu schönen und schweren Anlässen. All das war lange kaum möglich. Inzwischen kann vieles wieder in Präsenz stattfinden und ich freue mich auf Gottesdienste, Konzerte und Begegnungen. Ich denke aber auch an die jungen Menschen, die endlich in die Schule, an ihre Ausbildungsplätze und an die Universitäten zurückkehren können sollten, um in Präsenz und Praxis weiter zu lernen.

Auch um sie zu schützen ist es unabdingbar, dass wir Älteren uns impfen lassen. Deshalb mein Appell: Nutzen Sie die Möglichkeit, sich schnell impfen zu lassen und sprechen Sie die an, die noch zögern. Damit wir das Leben leben und die Gemeinschaft genießen können.

Mit herzlichen Segenswünschen

Gothart Magaard

17. Juli 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Gedanken bin ich im Westen Deutschlands. So viele Menschenleben hat die Katastrophe gekostet, so viele haben lange gebangt und warten müssen, bis Vermisste gefunden wurden. Schlimme Tage liegen hinter ihnen. Gebe Gott, dass die Trauernden Hilfe und Trost erfahren, dass Menschen ihnen beistehen mit Tat und Worten und mit ihrem anteilnehmenden Schweigen.

Ich denke an die vielen, deren Existenz im wörtlichen Sinne fortgespült wurde von den unberechenbaren Wassermassen. Häuser und Autos in Fluten, die Schlamm und Verwüstung hinterlassen. Die erschütternden Bilder lassen wohl niemanden los. Solidarität ist jetzt gefragt, aus der Nähe und aus der Ferne, und wenn es zunächst „nur“ unsere Gebete sind.

Jetzt ist die Zeit der menschlichen Anteilnahme, des Innehaltens und Mittrauerns, dann bald auch die Zeit der Unterstützung für die Betroffenen. Aber natürlich wissen wir um die Frage, die sich dahinter – wieder einmal – mit Macht stellt: Wie begegnen wir dem Klimawandel? Was tun wir dafür, dass junge Menschen nicht voller Sorge in die Zukunft blicken müssen? Wie übernehmen wir Verantwortung und sorgen für Veränderung? Ernsthaft. Wir haben viel zu tun.

In dem tiefen Vertrauen, dass wir dabei getragen und gehalten sind, grüße ich Sie mit herzlichen Segenswünschen.

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

03. Juli 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Ökumenischen Forum in der Hamburger HafenCity liegt ein Gebetbuch. Tagsüber ist die Kapelle offen, und wer mag, kann Gedanken, Wünsche, Gebete aufschreiben: still, von Menschen ungesehen, von Gott aber gehört und begleitet.

Ein Gebet, das da jemand vor ein paar Tagen hineingeschrieben hat, lässt mich aufhorchen: „Herr, ich bitte dich um deinen Segen. Ich werde mich jetzt impfen lassen, obwohl ich es eigentlich nicht möchte; der gesellschaftliche Druck ist (zu) groß … Wo führt das hin? Bitte leite mich…“

Mein Gebet würde anders klingen, ich selbst freue mich über meine Impfung. Und doch erreicht mich diese Bitte. Sie ist so ehrlich und nachdenklich, so ganz ohne Polemik. All die Urteile und Vorurteile über Impfgegnerinnen und Verschwörungstheoretiker laufen ins Leere. Da steht ein Mensch mitten im Leben und schottet sich eben gerade nicht ab. Er oder sie möchte nicht und spürt doch das Drängen. Und sagt schließlich: Ich werde jetzt gehen. Gott, bitte leite mich.

Wer der einen Gefahr begegnet, riskiert Unsicherheit und neue Gefahren. Vermutlich war das Leben immer so, wir wussten es nur nicht mehr. Ob es der Klimawandel ist oder das Corona-Virus: Angststarr kommen wir nicht voran. Es geht nur mit Risiko. Doch damit bleiben wir nicht allein. Das weiß der Beter oder die Beterin aus der Hamburger HafenCity. Das weiß auch der Monatsspruch für den Monat Juli: Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Herzlich grüßt mit vielen guten Segenswünschen für die kommende Woche
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

26. Juni 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie viel doch von uns abfällt in diesen Tagen. All die Corona- Monate habe ich mich so erschöpft gefühlt. Jetzt sehe ich, dass ich in einer dauernden Anspannung gelebt habe. Was darf ich, was nicht? Wie nahe darf ich dem anderen kommen? Werde ich meiner Verantwortung gegenüber meinen Mitmenschen gerecht? Ständige Alarmbereitschaft.

Eigenartig: Ich stelle das jetzt fest, wo sich etwas löst. Zurzeit ergötze ich mich an den niedrigen Inzidenzzahlen. Ich freue mich an Straßencafés und jungen Leuten im Park. Ich atme durch und darf mich entspannen. Das ist eine körperlich spürbare Wohltat.

Für viele von Ihnen beginnt in der nächsten Zeit der Urlaub und damit hoffentlich die lang ersehnte Erholung, Loslassen, Abschalten. So soll es ein. Der Schöpfer selbst hat es vorgemacht. Nach sechs Tagen Arbeit ruht er. Nicht dass Gott diese Ruhe nötig hätte - nein, er möchte, dass seine Geschöpfe es ihm gleich tun. Den Ruhetag heiligt und segnet er. Arbeit ist nicht das Wichtigste im Leben. Das wird an diesem siebenten Tag klar. Das Entscheidende wird mir geschenkt.

Darum sollen wir Menschen in Gottes Rhythmus leben: einen Moment des Durchatmens jeden Tag, einen wirklich freien Tag jede Woche, eine echte Auszeit jedes Jahr. Die Krämpfe der Krise dürfen sich jetzt lösen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete Zeiten der Entspannung!  

Ihr Bischof Tilman Jeremias

19. Juni 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

endlich ist der Sommer da! Sommerwochen und Ferienzeit liegen vor uns. In diesem Jahr freue ich mich ganz besonders darauf. Nach den Einschränkungen der zurückliegenden Monate werden wir diese Sommerwochen genießen mit Cafébesuchen, Ausflügen und Reisen oder, um liebe Menschen wieder zu sehen.

Was lange nicht möglich war, wissen wir neu zu schätzen. Das erlebe ich so, wenn ich im gut besuchten Eiscafé am Hafen auf das im Sonnenlicht glitzernde Wasser schaue oder die zahlreichen Menschen sehe, die als Urlauber die Schönheiten des Nordens genießen.

„Der Sommer spannt die Segel“ heißt es in meinem Lieblings-Sommerlied. Ausgespannte Segel wecken Sehnsüchte und vermitteln verheißungsvolle Weite. Damit einher geht eine wohltuende Gelassenheit und Vertrauen, dass die Fahrt unter Segeln von Gott wohl behütet ist.

„…und schmückt sich dem zu Lob, der Lilienfeld und Vögel zu Gleichnissen erhob“, heißt es weiter. Der Sommer mit all seinen Farben und Blüten und Früchten schmückt sich für den Schöpfer allen Lebens.

Ich wünsche uns, dass wir in den kommenden Wochen gemeinsam aufatmen können und an Leib und Seele gestärkt werden. Und auch Momente erleben, in denen wir dankbar einstimmen in den Schluss des Sommerliedes: Wie schön ist es, zu leben und Gottes Kind zu sein!

Ihnen allen gesegnete und erholsame Sommertage
Ihr Bischof Gothart Magaard

12. Juni 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der kommenden Woche wird eine Broschüre vorgestellt, der ich viel Beachtung wünsche – und die mich ehrlich begeistert. „Jüdisches Hamburg“ heißt sie.

Beeindruckend und übersichtlich sind hier die wichtigsten Informationen zum jüdischen Leben in Hamburg zusammengefasst. Im Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ist das eine richtig gute Idee: Fundiert, anschaulich, konkret – so lernt man die Gegenwart jüdischen Lebens in Hamburg kennen.

Man muss es betonen: Es geht nicht um „Spuren“ oder „die Geschichte“ jüdischen Lebens, obwohl das natürlich auch vorkommt. Es geht um jüdische Menschen und jüdisches Leben mitten unter uns. Hamburg ist auch jüdisch.

Damit ist klar: Wir öffnen die Augen füreinander, oft genug auch die Herzen, und nehmen einander wahr als religiöse, glaubende Menschen. Sicher, immer auch im Bewusstsein historischer und politischer Belastungen. Die sind da und denen sehen wir in die Augen. Aber das tun wir eben: gemeinsam.

Und wir lassen uns den Blick nicht verstellen für all das, was es zu entdecken gibt. Ob wir mit dem Interreligiösen Forum zusammen nach Jerusalem reisen oder an der Alster für den Frieden beten - gerade jetzt, wo der Antisemitismus zunimmt! – wir tun dies als lebendige Religionsgemeinschaften in freundschaftlicher Verbundenheit.

Das Judentum mit seiner reichen Tradition gehört ganz fest dazu. Genau das macht diese Broschüre anschaulich und erlebbar – und so wertvoll. Sie wird ab Mitte der Woche auf nordkirche-weltweit.de zu finden sein. Schauen Sie doch einmal hinein!

Herzlich grüßt mit vielen guten Segenswünschen für die kommende Woche
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

05. Juni 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

herzlichen Glückwunsch, Bachwoche! Geburtstage in Coronazeiten sind speziell. Und dieser ist ein runder! Morgen beginnt die 75. Greifswalder Bachwoche - im Jubiläumsjahr ohne große Konzerte. Doch wir feiern Gottesdienste mit besonderer Musik. Und so wird ein Herzensanliegen der Bachwoche zum Geburtstag überdeutlich: Geistliche Musik erklingt zum Lob Gottes, ist selbst Gottesdienst.

„paradiesisch 2.0“ lautet das Motto der diesjährigen Bachwoche. Instrumente und Solostimmen  künden von der Sehnsucht nach dem vollkommenen Ort, dem blühenden Garten, dem immerwährenden Frieden. Ich freue mich auf eine Woche der traumhaften Klänge.

Ihr Bischof Tilman Jeremias

PS: Greifswalder Bachwoche

22. Mai 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

während meines Studiums in Israel lernte ich in Akko, im Norden, einen israelischen Araber kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb gut, und spontan bat er einen jüdischen Freund, uns zu bekochen. Dieser Freund öffnete eigens für uns sein Restaurant, um für uns ein köstliches Mahl zu bereiten. Es wurde ein wunderbarer Abend.

An diese Begegnung muss ich immer wieder denken, wenn ich jetzt die bedrückenden Bilder aus Israel/Palästina sehe. Gerade im Norden des Landes gibt es bis heute vielfach eine gute Nachbarschaft von palästinensischen und jüdischen Israelis. Jede Rakete von hier oder von dort reißt jedoch die Gräben tiefer, bringt weiter weg von Frieden und Verständigung, schafft Leid und Zerstörung.

Das wusste schon der Prophet Sacharja. Der Bibelspruch für das Pfingstfest lautet:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth (Sach. 4,6b).

Gottes Geist arbeitet ohne Granaten und hat dennoch eine ungleich stärkere Wirkung: Er tötet und entzweit nicht, sondern heilt und bringt Menschen zusammen.

Möge Gottes Geist des Friedens wehen und wirken, an Pfingsten und weiterhin, im Heiligen Land und unter uns!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

08. Mai 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo man auch hinsieht, es grünt und sprosst. Ein bisschen zaghaft noch hier und da, aber der Mai ist gekommen. Himmelfahrtsmonat. Und Kirchentagszeit. Kirchentag? Ja, der 3. Ökumenische Kirchentag findet statt!

Natürlich können im Moment nicht 100.000 Menschen in Frankfurt zusammenkommen und fröhlich die Straßen und Plätze bevölkern. Dafür kommt der Kirchentag aber als digitales Ereignis zu Ihnen nach Hause. In der kommenden Woche, vom 13. bis 16. Mai können Sie beim www.oekt.de dabei sein, Gottesdienst feiern, Kultur erleben und Diskussionen verfolgen.

Genau hinzusehen, das ist Aufgabe des Kirchentages. Die Themen zu benennen, die uns unter den Nägeln brennen. Und dabei Dialog zu organisieren, der um Lösungen ringt.

Wie passend ist da das Kirchentagsmotto: „schaut hin“. Mit diesen Worten schickt Jesus seine Jünger los, als es gilt, 5.000 Leute satt zu bekommen. Sie kommen mit fünf Broten und zwei Fischen zurück und tatsächlich gelingt es, damit die Menge zu versorgen.

Das ist wie ein Wunder, vor allem aber kommt es auf den Anfang an. Schaut nach was ihr habt und macht was draus! Erwartet nicht die Lösung von irgendjemand anders. Geht los, handelt und sogar das Unerwartete kann geschehen.

So wie das Bündnis #HotelsForHomeless. Ihm ist es gelungen, Obdachlose in gerade ungenutzten Hotels unterzubringen. So wie die Seemannsmission. Sie hat sich darum gesorgt, dass Seeleute endlich wieder zu ihren Familien in den Südseeinselstaat Kiribati zurückkehren konnten. Sie saßen wegen der Pandemie monatelang in Hamburg fest. Das ist gelungen, weil Menschen die Ärmel hochkrempeln und einfach machen, auch wenn sie erstmal nur mit fünf Broten und zwei Fischen anfangen.

Und ich bin sicher: Mit wachem Blick und beherztem Zupacken gelingen jeden Tag kleine Wunder. Gott ist dabei an unserer Seite, durch den Propheten Jesaja spricht er: „Schaut her, ich schaffe etwas Neues! Es beginnt schon zu sprießen“ (Jes 43,19) So soll Hoffnung sich regen. Wohin man auch sieht.

Herzlich grüßt
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

01. Mai 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Endlich mal wieder meinem Job nachgehen – das ist mein größter Wunsch!“ Hinter diesem Stoßseufzer kann finanzielle Not stehen, aber nicht nur. Arbeit ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens. Er bedeutet mehr als Lebensunterhalt. Arbeit bedeutet, aktiv zu sein und etwas zu bewirken. Arbeit bedeutet  Begegnung und Kommunikation, Unabhängigkeit und Anerkennung. Deshalb kann sie so sinnstiftend und erfüllend sein.

Allerdings: Vor Gott gründet sich der Wert des Menschen nicht in seiner Arbeitsleistung.  Gott hat uns mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet, die eine innere Zugkraft besitzen, sie einzusetzen, etwas zu bewirken und zu gestalten, zu helfen  und Verantwortung wahrzunehmen. „Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre“,  heißt es in der Bibel bei der Erschaffung der Welt. Arbeit ist Teil von Gottes Plan, so wie er sich ein erfülltes, glückliches und gelingendes Leben für die Menschen gedacht hat. Gott gab uns allen die Fähigkeit, Sinnvolles zu tun.

Doch der Satz „Arbeit ist unser Leben“ war nicht Gottes Idee. Von Anfang an gehörte die Balance von Arbeiten und Ruhen, Schaffen und Genießen dazu. Und so, wie sich die einen danach sehnen, wieder ihrer Tätigkeit nachgehen zu können, macht anderen die nicht endende  Arbeit zu schaffen. Nicht nur in den Krankenhäusern stehen Menschen derzeit an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Auch in Schulen, beim Homeoffice und bei vielen Gewerken und Branchen.

Nach gut einem Jahr Pandemie erscheint uns am 1. Mai 2021 der Wert der Arbeit daher in einem  merkwürdigen und spannungsreichen Ungleichgewicht bei der Verteilung der Arbeitsbelastung.

Die unbeschäftigten KünstlerInnen, SchauspielerInnen, MusikerInnen, Geschäftsleute oder Selbstständigen einerseits und die erschöpften Menschen an vielen Orten anderseits, z. B. die medizinischen und pflegerischen  Kräfte in unseren Krankenhäusern.

Ich hoffe, dass wir bald den Krisenmodus verlassen können  und unserer Arbeit im rechten Maß nachgehen können. Dann werden wir aufatmen und unser Leben und Arbeiten mit Freude gestalten.

Herzliche Grüße
Ihr Bischof Gothart Magaard

24. April 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor ein paar Tagen habe ich ein kleines Stückchen Himmel auf Erden erlebt. Ein Hoffnungsort inmitten all der Genervtheit in dieser aufreibenden Zeit. So als hätte ich schon mal kurz hineinschauen dürfen ins gelobte Land, wo Menschen sich wieder in den Arm nehmen und das Leben feiern, lieben und lachen.

Wo ich gewesen bin? Im Seniorenheim. Auf meinem Weg durch die verschiedensten Einrichtungen im Sprengel Hamburg und Lübeck wollte ich wissen, wie es in diesen Pandemiezeiten den alten Menschen und den Pflegekräften dort geht. Waren doch gerade sie besonders betroffen von Einsamkeit und Arbeitslast. 

Und was fand ich vor? Eine fröhliche, fast ausgelassene Kaffeegesellschaft!

Denn seit Anfang Februar sind alle zum zweiten Mal geimpft. Und die Menschen waren so erleichtert! Natürlich bleibt man vorsichtig, doch: auch das gesellige Leben darf wieder sein. Man saß an einem großen Tisch zusammen, unterhielt sich angeregt, erzählte Döntjes. Die demente alte Dame konnte ihrer Tochter getrost wieder über die Wange streicheln und der Ehemann ganz dicht bei seiner Frau sitzen. Ich habe so viele Momente des Glücks gesehen!

Die Hoffnung wird Realität – im Seniorenheim. Aufatmen und wieder leben. Gerade darin zeigt sich, wie schwer und wie belastend die Zeit der Sorge, der Einschränkungen und der Einsamkeit war. Aber jetzt ist es wieder gut. Nach mehr als einem Jahr Pandemie, in diesen Wochen, die viele Menschen so müde und ungeduldig machen, kehrt nun gerade zuerst in Senioreneinrichtungen  wieder das unbeschwerte Leben ein. Jesaja 40 wird Wirklichkeit: „Den Erschöpften gibt er neue Kraft, und die Schwachen macht er stark.“ Sie sind uns voraus, die Alten, und sie sind echte Hoffnungsträger.

Herzlich grüßt
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

03. April 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Licht spielt im Gottesdienst in der Osternacht eine zentrale Rolle: Anfangs ist es stockdunkel und still, dann erklingt eine Stimme mit dem Ruf „Christus ist das Licht“. Und die Gemeinde antwortet. Nur eine einzige Kerze brennt. Erst viel später wird das Licht dieser Kerze weitergegeben von Kerze zu Kerze, bis es ganz hell leuchtet. Und dann hören wir das Osterevangelium: „Christus ist auferstanden – Christus ist das Licht!“

Dieses Licht und diese Freude brauchen wir in diesem Jahr besonders angesichts all der Einschränkungen und Unsicherheiten, angesichts all der Sorgen und Katastrophenmeldungen. Ostern stärkt meine Hoffnung und meine Zuversicht: Es wird einen Weg durch die Pandemie geben und unsere Abwehrkräfte werden letztlich stärker sein und wir werden aufatmen!

Zur Vorbereitung meines digitalen Gottesdienstes für Ostersonntag habe ich drei Orte besucht: Das Impfzentrum in Kropp mit seinem engagierten Team, das jeden Tag etwa 300 Menschen impft. Es hat mir von der großen Dankbarkeit und Freude der Geimpften berichtet. Dann eine Gruppe Jugendlicher in Haddeby, die als YouGo-Team Jugendgottesdienste vorbereiten, zurzeit mit digitalen Formaten. Sie bilden eine verlässliche Gemeinschaft und unterstützen sich gut in diesen Monaten. Und schließlich das neue Petri-Hospiz in Schleswig, in dem die Gäste in den letzten Tagen ihres Lebens so kompetent und liebevoll begleitet und unterstützt werden.

Für mich sind das drei österliche Orte mit jeweils wunderbaren, hoch engagierten Menschen. Ich bin sehr dankbar für die Gespräche auf meinen Hoffnungswegen. Und ich bin sicher, es gibt noch viel mehr Hoffnungsorte, wir brauchen nur unsere Augen zu öffnen. Lasst uns nicht im Dunkeln verharren, sondern das Licht weitergeben!

Ich wünsche Ihnen frohe und gesegnete Ostertage
Ihr Bischof Gothart Magaard

Das Video „Hoffnungswege“ - Ostergottesdienst mit Bischof Gothart Magaard ist ab Ostersonntag, 10 Uhr, auf dem YouTube-Kanal der Nordkirche zu sehen.

27. März 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

zwischen Anspannung und Vorfreude: Das ist meine Stimmung am Wochenende von Palmsonntag. In der Karwoche faste ich. Ich weiß vorher, dass es mühsam ist, sechs Tage ohne feste Nahrung zu leben. Aber ab Tag vier fühlt es sich besser an und Körper und Seele leben auf.

Mir hilft das Kirchenjahr für das Fasten. Jetzt ist es einfach dran. Und der Verzicht macht es mir leichter, mich in die letzten Tage Jesu hineinzuversetzen, wie er verraten wird, unschuldig verurteilt, gefoltert und hingerichtet. Neues Leben kann ich buchstäblich schmecken, wenn ich Ostern wieder den ersten Bissen genieße.

Ostern gibt es nicht ohne Karfreitag. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“, sagt Jesus im Johannesevangelium (Joh 12,24). Die Freude wird tiefer, wenn sie das Leid kennt. Und Schweres lässt sich eher aushalten mit der Perspektive, dass Gott in der Auferstehung Jesu die Macht des Todes gebrochen hat. Ihnen eine gesegnete Stille Woche!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

20. März 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich liebe Stiefmütterchen! Liebliche Frühlingsbotinnen, die ihre Gesichter allen Wettern zum Trotz tapfer himmelwärts lenken.

In Frankreich werden sie übrigens „herbe de la pensée“ genannt, Pflanze des Gedenkens. Also pflanze ich in diesem Jahr noch mehr Stiefmütterchen als sonst. Mit ihnen denke ich an alle, die es in diesen Tagen besonders schwer haben, die sich sorgen, wie es jetzt weitergeht, die ängstlich auf steigende Inzidenzzahlen sehen.

Und auch ich lenke meinen Blick himmelwärts - möge Gottes Liebe erfahrbar sein, mögen wir die Liebe nicht aufgeben, damit sie unter uns heilsam wirken und wachsen kann. Damit sie uns stärkt, die Gerechtigkeit nicht aus dem Blick zu verlieren.

„Verhilf mir zu meinem Recht, Gott!“ So lauten die Worte des 43. Psalms, der über dem morgigen Sonntag steht. Wer in diese Worte einstimmt, will mit dafür sorgen, dass Gottes Reich des Friedens und der Gerechtigkeit aufblühen kann. Will auf Gerechtigkeit achten, um soziale und ökologische Fragen gemeinsam zu lösen. Damit auch künftige Generationen mit guten Lebensperspektiven auf unserer Erde leben können.

Wenn ich meine himmelwärts blickenden Stiefmütterchen ansehe, denke ich an Worte des Apostels Paulus. Er schreibt: „Die ganze Schöpfung seufzt und wartet auf Erlösung“. Ja, so ist es wohl, gerade in diesen Tagen. Und unsere Blicke himmelwärts werden erwidert: Gottes Angesicht leuchtet über uns - so sagen es die alten Segensworte. Gottes Geist stärkt uns. Gottes Liebe in Christus lässt uns nicht allein.

Bei meinen Stiefmütterchen sehe ich: Das große Kronblatt bedeckt, behütet und beschützt die kleineren Töchterblätter. Geradezu mütterlich sieht das aus - und ist vielleicht auch der Grund für einen weiteren Namen, den das Stiefmütterchen trägt: Christusauge.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und behütetes Wochenende!
Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

13. März 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Jahr Lockdown! Vor einem Jahr rief die WHO die Pandemie aus. Schulen, Kitas, Restaurants wurden geschlossen, auch die Geschäfte. Dänemark machte seine Grenzen dicht. Gottesdienste wurden verboten. Ein umfangreiches Kontaktverbot trat in Kraft.

Ich erinnere mich noch genau an die schmerzliche Einsicht: Es geht wirklich um Leben und Tod und es kann jeden treffen.

Und jetzt - ein Jahr später?

Wir blicken zurück auf ganz persönliche und gemeinsame Erfahrungen. Viele trauern um geliebte Menschen, die sie verloren haben. Für viele geht es um die berufliche Existenz, andere arbeiten Tag und Nacht. Seelsorge und Beratungsstellen sind sehr gefragt. Jemand sagte mir: Denjenigen, denen es vor der Pandemie schon schlecht ging, denen geht es jetzt noch schlechter.

Zugleich hat dieses Jahr ein Umdenken gefordert. Wir wurden gezwungen, das Leben, Verhaltensweisen, Gewohnheiten von Grund auf zu hinterfragen. Neue Wege der Kommunikation wurden erprobt.  Lichtblicke waren überall da zu entdecken, wo aufmerksam und phantasievoll Solidarität gelebt wurde und wo Freundschaft, Austausch und Aufmerksamkeit im persönlichen Umfeld Wertschätzung erfuhren. Es gab Schweres und es gab Tröstliches. Deshalb wollen wir in drei zentralen Gottesdiensten an diesem Wochenende innehalten und dem Gedenken, dem Klagen und der Hoffnung Raum geben.

Für die kommenden Monate hoffe ich, dass viel mehr Menschen geimpft werden können als jetzt. Und dass wir verantwortlich die Spielräume für das Menschliche nutzen, die es gibt. Ich hoffe auch auf mehr Begegnung, Austausch und Kultur. Dabei werde ich wachsam bleiben für Tröstliches, das Gott mir begegnen lässt.

Herzliche Grüße
Ihr Bischof Gothart Magaard

06. März 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg, an der ich eine Zeitlang arbeiten durfte, wird wie in manch anderer Kirche am Aschermittwoch der prachtvolle goldene Marienaltar zugeklappt. Bis Ostern sieht man nur die Rückseiten der Altarflügel. Das kunstvoll und detailreich gestaltete Schnitzwerk im Inneren bleibt unsichtbar. Durchaus symbolisch – auch die Augen sollen in der Passionszeit fasten.

Jene Augen, die angestrengt sind und erschöpft von all den Stunden und Tagen vor den Bildschirmen, die uns in dieser Pandemiezeit mit der Welt und miteinander verbinden. Sie dürfen zur Ruhe kommen. Damit man mal die Rückseite des Ganzen anschaut. Sozusagen die Dinge hinter den Dingen. Unabgelenkt von der bilddurchfluteten Welt das Wesentliche entdecken. Darum geht es in diesen Wochen der Fastenzeit.

Es geht um die Beziehungen in unserem Leben, die tragen und die innere Spuren hinterlassen haben. Um Beziehungen, die auch dann bleiben, wenn das Leben sich von seiner sparsamen und weniger aufregenden, vielleicht auch weniger freundlichen Seite zeigt. Die Augen fasten, damit die inneren Bilder stark werden.

Die inneren Bilder, die von Geborgenheit und Heimat erzählen, von Liebe und Zuwendung, von Verlässlichkeit und Vertrautheit. Die inneren Bilder, die ganz von jenem Christus geprägt – eingeprägt! – sind, der sich liebevoll und mitfühlend jedem einzelnen Menschen zuwendet.

Der weltumspannende Weltgebetstag führt es gerade wieder so schön vor Augen. Wir feiern jenen Christus, der das schreiende Leid und die stummen Tränen dieser Welt kennt und sieht und auf jeden von uns ein Auge hat.

Das ist ein Trost in dieser Zeit, zu wissen: Gott ist an unserer Seite mit seinem niemals endenden Lebens- und Liebeswillen.

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

27. Februar 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“ Diesen Vers aus Psalm 25 werden wir morgen im Gottesdienst hören.

Hier betet jemand, der es gerade schwer hat. Verzweifelt drängt er Gott, sich auf seine mütterliche Seite zu besinnen: Gott, erinnere dich doch an deine Verheißungen! Erinnere dich an deinen Bund – du hast uns deinen Segen zugesagt. Gott, du kannst uns doch nicht vergessen haben.

Auch wir Christinnen und Christen ringen derzeit um Antworten auf die Fragen, die Menschen gerade weltweit umtreiben. Die Worte dafür finden wir in Versen, die Menschen seit Generationen beten: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“

Es grüßt herzlich
Ihr Bischof Tilman Jeremias

20. Februar 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Sieben Wochen ohne“  - das alljährliche Fastenmotto hat in diesem Jahr einen eigenen Klang. War die Fastenzeit bisher ein heilsames Unterbrechen des Üblichen, leben wir seit Monaten ohnehin unter großen Einschränkungen, die uns Verzicht auf lieb gewordene und vielen sogar existentiell notwendige Dinge abverlangen. Regeln, Verordnungen und Zahlen bestimmen unser Leben und geben einen engen Radius vor.

Jetzt noch zusätzlich zu verzichten -  ist das nicht zu viel des Guten? Der diesjährige Fastenaufruf der evangelischen Kirche lautet: „Spielräume! Sieben Wochen ohne Blockaden.“ Dieses erfrischende Motto ermutigt mich zu einem Perspektivenwechsel: Wo kann ich, innerhalb der vorgegebenen Regeln, Spielräume gewinnen: z.B. Spielräume der Menschlichkeit. Wie kann ich innerhalb von akzeptierten Grenzen großzügig und vertrauensvoll leben?

Spielräume zu erproben in einer Zeit, die ungewöhnlich stark von Regeln bestimmt ist, das ist auch für mich eine Chance, statt auf das Ende des Lock-Downs zu starren ein Look-Up zu wagen! Manche tun das schon: Wenn Nachbarn der alleinerziehenden Mutter das Kind für einen Spielplatzbesuch abnehmen. Wenn Heimleiter Besuche bei Kranken und Sterbenden ermöglichen. Wenn  ich mir Zeit nehme für ein ausführliches Telefonat oder  den Kollegen frage: Wie geht es eigentlich deiner kranken Mutter? Wenn wir uns als Einstieg in der Video-Konferenz erzählen, was uns bewegt.

Auf der Durststrecke, die wir erleben, möchte ich mich täglich fragen: Worin spüre ich Gottes Segen heute – und wie kann ich davon etwas weitergeben? Und täglich neue Räume entdecken: eine Musik, ein Gedicht, ein Text  oder etwas draußen in der Natur. Und so oft es geht einen Gruß an jemanden zu schicken.

So lässt sich bewusst mal „anders“ leben. Das weitet den Blick und ist heilsam für die Seele. Look up! – mehr Spielraum in den kommenden Wochen.

Herzliche Grüße
Ihr Bischof Gothart Magaard

06. Februar 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei uns in Mecklenburg-Vorpommern beginnen die Winterferien. Homeschoolende Eltern atmen erleichtert auf – immerhin keine Auseinandersetzungen mehr wegen Mathe und Englisch. Doch sonst ändert sich wenig:Kindergarten- und Schulkinder sind seit Wochen zu Hause und bleiben zu Hause. Wir können nicht in den Winterurlaub verreisen oder uns gemütlich mit Freunden treffen, es gibt kaum Gelegenheiten, mal den Kopf freizukriegen.

Doch was immer geht: Ein kurzer bewusster Moment nur für mich. Ich zünde eine Kerze an, atme tief durch. Und lese in der Bibel: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1 Petrusbrief 5,7) Der Autor dieser Zeilen meint damit: Lass los, überlass es Gott, den Stress, die Anspannung, die Einsamkeit, das Gefühl, den Kindern gerade nicht gerecht zu werden, die Sehnsucht nach Berührungen und lieben Menschen, die Angst um die Zukunft.

Wenn Ferien gerade nicht möglich sind, dann doch immer wieder Momente, in denen ich mit dem Ausatmen meine Sorgen Gott überlasse. Und mir mit dem Einatmen sage: „Gott sorgt für mich.“ Eine Kerze anzünden, sich auf Gott ausrichten, das geht auch gut als Familie, abends vor dem Zubettbringen etwa. Kinder mögen solche Rituale und brauchen in dieser Zeit genauso Momente des Friedens wie wir Erwachsenen.

Wertvoller als zu anderen Zeiten sind jetzt alle kleinen Zeichen der Verbundenheit: das Gebet füreinander, lächelnde Augen über der Maske, ein freundlicher Gruß im Alltag und immer wieder ein „Dankeschön“.

Ihr Bischof Tilman Jeremias

30. Januar 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Küstenmensch, die Wind und Meer liebt, hat mich die sagenhafte Segelregatta von Boris Herrmann gefesselt:  in 80 Tagen segelt er allein (!) um die Welt, durch Gefahr und Gezeiten. Doch dann rammt er nur 90 Seemeilen vor der Ziellinie entfernt ein Schiff. Schwer angeschlagen schafft er es am Tag darauf in den Hafen und wird Fünfter. Doch kein unglücklicher Fünfter.

Boris Hermann ist vielmehr erleichtert und dankbar dafür, diese Wochen so und nicht anders erlebt zu haben. Mit Sturm und Krise, Zorn und Sehnsucht, Sonnenaufgängen zum Niederknien und unendlichen Horizonten. Begleitet von Solidaritätsbotschaften unzähliger Klima-Freund*innen aus aller Welt.

Für mich ist das nicht allein eine faszinierende Regatta  – sondern eine echte Hoffnungsgeschichte:  Sie zeigt, dass in jedem Menschen Kraft steckt, es mit einer Krise aufzunehmen. Dass man den Wind unter die Segel, ja, die Flügel nehmen kann – und neuen Mut bekommt.

Auch wenn wir vielleicht nicht die Macht haben, einen Sturm zu stillen wie es Jesus konnte, können wir dennoch sein „Fürchte dich nicht“ in unser Herz aufnehmen. So dass uns nicht die Angst bestimmt, sondern Vertrauen. Vertrauen ist jetzt in diesen Zeiten der Verunsicherung das Wichtigste. Sich nicht irre machen lassen, wenn das Boot schwankt, sondern mit einem inneren Kompass auf Kurs bleiben.

Der Psalm 107 sagt das so:  „Die dann zum HERRN schrien in ihrer Not, führte er aus ihren Ängsten und stillte das Ungewitter, dass sie froh wurden und dem Herrn dankten für seine Wunder.“

Dem Wunder die Hand hinhalten, auch wenn wir  ausgebremst werden wie gerade jetzt – Boris Hermann hat mich darin bestärkt. Ich weiß, vielen geht es nicht gut im Moment, ihnen steht das Wasser bis zum Halse, sie sind einsam und in Ängsten. Deshalb diese Hoffnungsgeschichte: Auch wenn wir manchmal Gott nicht verstehen und erkennen können, wenn uns bisweilen die irdische Peilung aus dem Lot gerät, Gottes Segen bleibt – immer.

Mit diesem Segen grüße ich Sie herzlich
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

16. Januar 2021

Liebe Leserin, liebe Leser,

am kommenden Mittwoch wird Joe Biden als neuer Präsident der USA vereidigt. Ich werde aus der Ferne dabei sein und hoffe auf einen friedlichen Machtwechsel. Die verstörenden Bilder der vergangenen Woche gehen mir nicht aus dem Sinn. Der scheidende Präsident wiegelte seine Anhänger zu Grenzüberschreitungen auf und bescheinigte ihnen „You are special“, wohingegen wenige Monate zuvor Demonstrationen der Black-Live-Matters-Bewegung militärisch und gewaltsam abgeriegelt wurden. Der Präsident zeigt mehr denn je Unberechenbarkeit und Realitätsverlust und stellt die Werte und Prinzipien der Demokratie in Frage.

Dagegen stehen standhafte Politikerinnen und Politiker beider Parteien, die mit Geduld und Gewissenhaftigkeit über Tage Stimmzettel sogar mehrmals auszählen ließen, um das korrekte Wahlergebnis zu sichern. Zuletzt bewies diesen Mut der Innenminister des Bundesstaates Georgia, Brad Raffensperger, ein Republikaner. Den unlauteren Forderungen und Androhungen des Präsidenten höchstpersönlich hielt er die Ergebnisse der Wahl höflich und unerschrocken entgegen. Er tat es für ein höheres Gut: für die Wahrheit und für die Stabilität der Demokratie.

Das Alte Testament erzählt die Geschichte des mutigen Propheten Daniel. Voller Gottvertrauen folgt er einer heiklen Mission. Er deutet dem Königs Belsazar das Orakel, das diesem im Traum erschienen war: “Mene, Mene, Tekel u Parsin“ - d. h. gewogen und für zu leicht befunden - die Herrschaft des Königs würde zu Ende gehen. Und dann geschieht das Unerwartete: Der König dankt ihm und beschenkt und befördert ihn.

Es ist ein Gebot der Demokratie und noch mehr der Humanität, unerschrocken klare Worte zu sagen. Und andererseits die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Für beides braucht es Mut und die Gewissheit, dass es höhere Werte gibt, auf die wir setzen sollten. Das kann auch eine Form des Gottvertrauens sein. „Erforsche mich Gott und erkenne mein Herz, und siehe, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege.“ Diese Worte aus dem 139. Psalm sind ein guter Kompass und helfen, wo auch immer, aufrecht Verantwortung zu tragen.

Herzliche Grüße
Ihr Bischof Gothart Magaard

09. Januar 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

wussten Sie, dass wir, ohne es zu merken, immer wieder Jiddisch reden, die Sprache des osteuropäischen Judentums? Der Wunsch „Hals- und Beinbruch!“ etwa: Bruch kommt von „Baruch“, jiddisch und hebräisch für den Segen Gottes. Gott segne dir Hals und Bein! Das wünschen wir einander. Bevor es Zoff (hebr. sa’af: Streit, Unfrieden) in der Familie gibt, weil Ihre Kinder mal wieder Zocken wollen anstatt ein gutes Buch zu lesen: Denken Sie einfach daran, dass Zocken vom Hebräisch sehoq kommt und „lachen“ bedeutet.

In diesem Jahr feiern wir, dass es bereits seit mindestens 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland gibt. Zahlreiche Veranstaltungen 2021, auch hier im Norden, haben die reiche jüdische Geschichte und Gegenwart zum Thema. Dabei ist die Sprache nur ein Aspekt. Das Jiddische, das in ganz Osteuropa gesprochen wurde, besteht größtenteils aus deutschen Worten, dann aber auch aus hebräischen und slawischen. Jüdischer Glaube und jüdisches Leben gehörten und gehören unmittelbar zur Kultur unseres Landes. Vor allem aber die Jüdinnen und Juden, die heute unter uns leben.

In Kooperation mit der Rostocker Universität feiern wir am kommenden Mittwoch in einer interreligiösen Andacht in der Nikolaikirche mit der Justizministerin Katy Hoffmeister den Beginn dieses Festjahres in Mecklenburg-Vorpommern.

In diesem Sinne Ihnen allen für die kommende Woche Hals- und Beinbruch!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

02. Januar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden! Wie spricht dieses Pauluswort aus der Seele. Wie gut, dass das Jahr 2020 jetzt zu Ende ist! Dieses Jahr, das so tiefe Spuren hinterlässt und das die ganze Welt auf den Kopf gestellt hat. Die Silvesternacht war deutlich leiser, kein Feuerwerk diesmal. Um so klarer waren um Mitternacht die Kirchenglocken zu hören. Überall Kirchenglocken. Sie sind für mich Zeichen einer bleibenden Zuversicht. Hoffnungsläuten – gerade auch im Blick auf das neue Jahr. Die Hoffnungsglocken klingen lauter als die Stille. Neues wird! Was für ein Segen.

Denn ich spüre bei so vielen Menschen eine tiefe Müdigkeit, und die Ungeduld wächst. Es ist doch jetzt langsam mal genug mit all dem Abwägen und Entscheiden. Mit dem Hin- und Hergerissensein zwischen Vorsicht und Sehnsucht nach Nähe und Leben. Neues verheißen die Impfungen, die jetzt gottlob beginnen. Sie schützen uns je einzeln vor dem Virus. Aber wir müssen auch unsere Gesellschaft immunisieren gegen Spaltung, Neid und Hass. Das wird die zentrale Aufgabe für 2021.

Vielleicht ist es deshalb gut, sich an den Weihnachtsengel mit seinem „Fürchte dich nicht“ zu erinnern. Wir brauchen jetzt  helle  Worte, gute Kraft und Segen. Das Leuchten und das Läuten. Denn das stärkt nicht nur die Zuversicht, das stärkt auch die Geduld, die gerade jetzt für unser gesellschaftliches Klima  so wichtig ist. Deshalb trifft die Jahreslosung für 2021 so genau den Nerv: „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Seid barmherzig, damit wir beieinander bleiben. Seid barmherzig, möchte ich hinzufügen, auch mit euch selbst. Denn keiner muss doch die ganze Last allein tragen. Sorgen und Ängste kann man teilen, ebenso wie die Hoffnung, und beides macht uns stark.

Ich wünsche Ihnen ein wirklich frohes, gesegnetes neues Jahr!

Herzlich grüßt
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

26. Dezember 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

zweiter Weihnachtstag. Zeit, sich von diesen so stillen Weihnachtstagen aus langsam wieder auf den Weg in den Alltag zu machen. So wie die Hirten in der Weihnachtsgeschichte. Von ihnen heißt es: „Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten.“

Vom Wunder der Weihnacht führt der Weg wieder zurück. Die Welt mag sich nicht verändert haben, aber der eigene Blick auf die Welt hat sich verändert. Er hat eine neue Orientierung bekommen - von dem her, was es an der Krippe zu sehen und zu hören gab. Wie mag es heute für Sie sein: Was aus diesen Weihnachtstagen wird Sie weiter begleiten, was ist Ihnen wichtig geworden? Welche Worte, welche Gedanken nehmen Sie mit in den Alltag?

Mir schenkt die Weihnachtsbotschaft Vertrauen darauf, dass der Lauf der Welt nicht alternativlos ist. Dass wir selbst uns ändern können, dass unser Miteinander sich ändern kann. Gerade in diesen belastenden und schweren Tagen und Wochen. Weil das Christuskind Gottes Zeichen ist, das er diese Welt und uns Menschen nicht verloren gibt. Und weil mit dem Christuskind eine neue Lebensweise in der Welt ist, für die Liebe und Barmherzigkeit reale Möglichkeiten unseres Lebens sind.

Sich daran zu orientieren bedeutet, dass auch wir diese Welt und uns Menschen, dass auch wir Gottes Schöpfung nicht verloren geben. Sondern geduldig und beharrlich auf der Seite der Liebe und an der Seite unserer Mitmenschen bleiben. Deshalb singe ich heute mit den Hirten der Weihnachtsgeschichte: „Immer werden wir’s erzählen, wie das Wunder einst geschehen und wie wir den Stern gesehen mitten in der dunklen Nacht, mitten in der dunklen Nacht.“

Ich wünsche Ihnen, dass dieses Wunder der Weihnacht Sie behüten und bewahren möge!

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

19. Dezember 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Weihnachten steht vor der Tür – und es wird anders sein als sonst: Nur im engsten Kreis beisammen, kein lautes "Oh du fröhliche" in einer vollen Kirche. Alles kommt auf den Prüfstand. Woran wollen und woran können wir festhalten? Was ist unverzichtbar und warum? Das fordert uns heraus und lässt zugleich neue Spielräume und manche kreative Idee entstehen.

In den Texten zum 4. Advent hören wir, dass der Engel unerwartet vor Maria steht und ihr sagt: "Du wirst ein Kind erwarten".  Maria kann es nicht fassen und erschrickt. Und der Engel sagt:  "Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden."

Verheißungsworte sind oft zu groß, um sie gleich zu verstehen. Und erst langsam versteht Maria:  nicht die Angst soll bestimmen, sondern das Vertrauen: Gottes Gnade. Solche Worte öffnen eine neue Perspektive. Sie weiten den Blick.

Mit offenen Sinnen gehen wir durch die Adventszeit auf das Weihnachtsfest zu. Wir verabschieden uns von Vertrautem und entdecken Neues, beispielsweise besonders schöne Musik. Und wir halten Kontakt zu denen, die alleine sind. Und sind aufmerksam für die, die extrem belastet sind oder verunsichert sind. Wir suchen nach Zeichen der Verbundenheit und stärken uns den Rücken.

Und wer weiß: Vielleicht werden wir am Ende dieses schweren Jahres  feststellen: So haben wir es ja noch nie gemacht, aber das war überraschend schön, ja sogar heilsam! Nichts anderes ist ja der Advent: Erwarten, was Gott für uns bereithält.

Herzliche Grüße zum 4. Advent
Ihr Bischof Gothart Magaard

12. Dezember 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

was für ein Jahr! Mit einer nun auch noch so anstrengenden Advents- und Weihnachtszeit. Die steigenden Infektionszahlen geben Anlass zu vielen Sorgen – um unsere Lieben, die eigene Gesundheit und um Vertrautes, das Halt gibt. Selten haben wir uns so verwundbar gefühlt wie in diesem Jahr. Und selten haben wir so sehr heilsamen Segen und Hoffnung ersehnt wie jetzt. 

Wie wichtig, deshalb das Augenmerk auf das Krippenkind zu richten, das die Welt verändert. So wie ja für jegliche Veränderung der Welt die Kinder stehen. Schon bei der Geburt kommen sie quasi verkehrt herum auf die Welt, stellen alles auf den Kopf und bringen unerhört Bewegung. Die Würde der Kleinen, so schutzbedürftig und zart, - sie liegt im Andersherum, im Nicht-Routinierten, im Perspektivwechsel. 

In „Tatsächlich…Liebe“,  einem meiner Advents-Lieblingsfilme, gibt es dazu eine hinreißende Szene. Darin erzählt die kleine Tochter aufgeregt ihrer Mutter:  „Sie haben die Rollen verteilt für das Krippenspiel!“ –  „Oohh!“, schaut die Mutter erwartungsvoll ihre Tochter an. 

„Ich bin der Hummer!“, strahlt das Mädchen.  - „Der Hummer?“ - „Ja.“

„Das soll ein Krippenspiel sein?“ - „Ja! Ich bin der erste Hummer!“ - „Bei Jesu‘ Geburt waren sogar mehrere Hummer anwesend?“ - „Ja, aber klar!?!“

Noch Fragen? Wie sich später im Film herausstellt, gerät das ganze Krippengeschehen einigermaßen maritim. Der Engel ähnelt verdächtig einem Oktopus und überhaupt sieht der Stall eher wie ein Aquarium aus. Doch als sie singen, wie nur Kinder es singen können: „Mary had a little baby“, die Maria mit einer übergroßen Babypuppe im Arm, ist es gleich, ob´s der Hummer ist oder der Esel: Alle haben sie Raum in der Herberge Gottes. In Bethlehem, New York und Hamburg auch. Eine Gemeinschaft der im Leben Schwimmenden, der nach Liebe Suchenden, die Schrägen und die Geraden - alle sind sie in dieser kindlichen Krippenwelt der Augenstern Gottes, tatsächlich geliebt.

Das Kind in der Krippe – es hat die Kraft der Hoffnung und lässt uns die Perspektive auf Zukunft hin wechseln, indem es uns sagt: Ihr seid alle gesegnet. Geborgen. Auch wenn euch jetzt vieles besorgt und abverlangt wird, vertraut darauf, dass die Hoffnung euch im Unerwarteten, Außergewöhnlichen begegnet.

So wünsche ich Ihnen von Herzen gesegnete Tage. Bleiben Sie behütet!

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

05. Dezember 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

nie werde ich diese Nacht vergessen. In dem Jahr, als ich in Israel/Palästina studieren durfte, wanderten wir von Jerusalem nach Betlehem, mitten in der Heiligen Nacht. Noch vor Morgengrauen betraten wir die älteste noch komplett erhaltene Kirche der Menschheit- die Geburtskirche. Lange verweilten wir schweigend in der engen Geburtsgrotte, an dem Ort, an dem nach der Überlieferung Jesus von Nazareth geboren wurde.

Gottes Menschwerdung hat einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit. In Betlehem zur Zeitenwende sind nach christlichem Glauben Himmel und Erde verschmolzen im Kind in der Krippe.

In der Geburtsgrotte von Betlehem brennt ein ewiges Licht. Wie schön, dass man den Zauber dieses Ortes mitnehmen kann! Seit 1986 entzündet ein Kind in der Zeit vor Weihnachten eine Flamme am ewigen Licht in der Geburtsgrotte. Per Flugzeug gelangt diese Flamme nach Wien; von dort aus verteilen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht in ganz Europa.

Welch ein starkes Symbol! Licht aus Betlehem teilt sich in tausende Lichter, um für den Frieden zu zeugen. Wie nötig hat allein Betlehem diesen Frieden, auf drei Seiten umgeben von einer Mauer, die die besetzten Gebiete von Israel trennt, Olivenplantagen von palästinensischen Bauern durchzieht und Menschen an freier Bewegung hindert. Wie nötig haben wir diesen Frieden aber auch bei uns, in der beschwerlichen Zeit der Pandemie.

Im Rahmen der Aktion #Hoffnungsleuchten der Nordkirche teilen wir das Friedenslicht auch hier in Norddeutschland. Mehr als sonst sehnen wir uns nach Licht am Ende des Coronatunnels, nach friedlichem Fest unter nie gekannten Bedingungen. Möge es hell scheinen, das Friedenslicht von Betlehem!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

28. November 2020

Liebe Leserin, liebe Leser,

wie sehr freue ich mich darauf, morgen die erste Kerze an unserem Adventskranz anzuzünden!

In dieser für viele so schweren Zeit ist sie ein erstes Licht. Ein erstes Zeichen für Licht, Wärme und Glanz. Und mit ihr beginnt die Zeit der Vorbereitung auf die Geburt des Christuskindes. Wie jede Geburt ist auch sie von Erwartungen, Hoffnung und Sehnsucht begleitet. In diesem Jahr vielleicht noch mehr als sonst. Der Sehnsucht, dass Gott kommen möge - mit seiner Liebe mitten in den Alltag unseres Lebens, mitten in all die Probleme, Fragen und Hoffnungen. Mitten in den Alltag dieser Welt, in Krieg und Verfolgung, in die Elendsviertel dieser Erde und die Flüchtlingsdramen auf hoher See.

Gott aber kommt ganz unscheinbar zur Welt. So, wie wir alle zur Welt gekommen sind. Als ein Kind. Ein Kind, das Liebe braucht und Liebe schenkt. Ich denke heute besonders an die Kinder, für die in diesem Jahr die Zukunft unsicherer geworden ist. Kinder hier bei uns, aber auch in anderen Ländern. In den ärmsten Ländern der Erde leiden besonders die Kinder unter den Folgen der Corona-Pandemie: an häuslicher Gewalt, unter großer wirtschaftlicher Not – und Hunger, weil ihren Eltern das Einkommen weggebrochen ist.

Aber gerade Kinder brauchen Perspektiven und konkrete Zeichen der Hoffnung. Die diesjährige Aktion von Brot für die Welt heißt „Kindern Zukunft schenken“. Jede Spende für diese Aktion wird Kindern helfen - wie gut, dass es diese Möglichkeit gibt!

Vom Christuskind geht für mich eine unwiderstehliche, ansteckende Liebe aus. Sie sorgt für #Hoffnungsleuchten - bei uns und weltweit. Möge das Licht der ersten Adventskerze auch Ihr Leben hell und hoffnungsfroh machen!

Einen gesegneten 1. Advent wünscht Ihnen

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

21. November 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Sonntag ist Ewigkeitssonntag. Viele kennen diesen Tag als „Totensonntag“. Wie auch immer, ich verbinde mit diesem Sonntag tröstende Worte und Musik. Ich lausche den Namen der Verstorbenen aus dem ganzen Jahr, die noch einmal verlesen werden. Für jeden und jede wird eine Kerze angezündet - ein Zeichen für die christlichen Hoffnung: Die Menschen, um die wir trauern, sind in Gottes Ewigkeit aufgehoben.

Mit „Ewigkeit“  verbinde ich Weite und Licht und Geborgenheit. In der Bibel heißt es: „Gott hat die Ewigkeit in der Menschen Herz gelegt“ (Prediger 3,11).  Welch´ eine Verheißung!

Unser Leben erschöpft sich nicht in der Begrenzung und Vergänglichkeit. Unser Leben geht mit dem Tod nicht verloren. Das übersteigt unsere Vorstellungskraft. Aber die Ewigkeit ist in unser Herz gelegt. Wir sind  geborgen in Gott, im Leben und im Sterben. Von Gott kommt unser Leben, zu Gott kehrt es zurück. Das bedeutet für mich Halt und Weite zugleich!

Einen solch´ wunderbaren Trost hat Gott in mein Herz und in dein Herz gelegt! Diese Verheißung tröstet und stärkt für alles, was uns in diesen Wochen beschäftigt in diesen unsicheren Zeiten, für den  Weg, der vor uns liegt.

Ihr Bischof Gothart Magaard

7. November 2020

Liebe Leserin, lieber Leser!

Selten habe ich so regelmäßig die Nachrichten im Internet verfolgt wie in den vergangenen Tagen. Wer wird die Wahl in den USA gewinnen? Klar ist nach vier Jahren Trump: Das Land ist tief gespalten, unversöhnlich die politischen Gegensätze, oft geht der Riss mitten durch die Familien. Millionen von Waffen sind in den letzten Monaten über die Ladentheken gegangen. Wer oder was kann die Menschen wieder zusammenbringen? 

An diesem Sonntag beginnt die Ökumenische Friedensdekade 2020. „Umkehr zum Frieden“ lautet ihr sprechendes Motto. Wenn wir hier bei uns auch weit entfernt sind von der Polarisierung in den USA, kennen wir das auch in unserem Land: „Mit dem rede ich doch gar nicht.“ Menschen anderer politischer Meinung werden ausgegrenzt, niedergeschrieben und niedergeschrieen.

Umkehr zum Frieden heißt für mich dieses Jahr, ja natürlich, nicht nachlassen im Gebet für die Menschen, die unter Gewalt, Krieg und Terror zu leiden haben. Aber eben auch: Wege suchen, um Menschen verschiedenster politischer Haltungen zusammenzubringen. Die Kirche bietet weiten Raum, in dem Menschen angstfrei sprechen können. Und zuhören. Wozu? Der Wochenpsalm sagt’s:

„dass Güte und Treue einander begegnen, 
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;
dass Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue“,

in den USA, bei uns und überall auf der Welt.

Ein friedliches, schönes Wochenende 
wünscht Ihnen Ihr 
Bischof Tilman Jeremias 

29. Oktober 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, an diesem Wochenende rund um den Reformationstag machen sich viele große Sorgen. Darum, wie es angesichts der Pandemieentwicklung in unserem Land und in ganz Europa weitergeht. Und sie fragen sich, wie die jetzt verabredeten Maßnahmen sich wohl auswirken werden auf das Pandemiegeschehen, auf das Leben Einzelner, auf unser gesellschaftliches Zusammenleben.

Zum Reformationstag erzählte meine Lehrerin in der Grundschule jedes Jahr vom Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg, aber auch davon, was Luther getan haben soll, wenn er bedrückt war, wenn er Sorgen und Ängste hatte. Er nahm ein Stück Kreide und schrieb mit großen Buchstaben auf den Tisch: „Ich bin getauft“. Worte gegen die Angst sind das. Mutmachworte. Worte, die sagen: Was auch geschieht, du gehörst zu Christus. Er ist für dich da – unverrückbar. „Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus.“ (1.Korinther 3,11)

Auf diesen Grund der unbeirrbaren Liebe zu allen Menschen kannst du dich verlassen. Weil Gottes Liebe und Gnade in Fülle da sind, musst du nicht um dich selber kreisen, auch nicht mit deinen Sorgen. Sondern du wirst befreit und frei dazu, nach deinen Kräften ein offenes Herz und eine hilfreiche Hand für andere zu haben.

Der Reformationstag erinnert uns: Mitmenschlich leben können wir nur im Zusammenspiel von Freiheit, Liebe und Verantwortung. Freiheit ohne Liebe und Verantwortung ist seelenlos. Und Christus ist der unverrückbare Grund aller Liebe und Gnade, aus der wir leben. Deshalb: Seid in Christus – in allem geborgen, für alles gestärkt, durch alles gehalten, für immer geliebt!

Einen behüteten Reformationstag wünscht Ihnen

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

24. Oktober 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ich schaue auf die Uhr, und es ist früher als gedacht. Morgen ist wieder dieser Tag: Eine Stunde wird uns geschenkt. Dabei mache ich mir bewusst: Eigentlich ist jede Stunde und jeder Tag geschenkte Zeit! Doch das geht in meinem Alltag oft unter.

Besonders der Sonntag ist der Tag, der Zeit schenkt. Am Sonntag ist Zeit zum Ausruhen, Zeit füreinander, Zeit zum Nehmen, Zeit zum Geben, Zeit zum Kraft-Schöpfen. Gott hat diesen Tag des Ruhens bei der Erschaffung der Welt eingeplant. Nach sechs Tage Arbeiten und Schaffen braucht es eine Unterbrechung, ein Ausruhen. Darin steckt eine tiefe Weisheit. Sie sagt: Der Mensch ist mehr als seine Leistung. Es gibt einen Tag, der feiert einfach das Da-Sein. Diesen Tag der Ruhe brauchen wir, um die eigenen schöpferischen Kräfte für Körper und Seele zu erhalten. Der Sonntag feiert das Geschenk des Lebens.

Die Zeitumstellung bringt unsere innere Uhr möglicherweise durcheinander. So manch einer mag das gar nicht, aber die zusätzliche Stunde macht einmal mehr aufmerksam für das Geschenk des Lebens!

In diesem Sinne einen gesegneten Sonntag – jede Woche neu!

Herzlich
Ihr Bischof Gothart Magaard

17. Oktober 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesen Tagen besuche ich Kirchengemeinden in der ländlichen Kirchenregion Sternberg im Mecklenburger Land. Eine Bilderbuchlandschaft mit vielen Seen und jahrhundertealten Kirchen. Dabei komme ich immer wieder ins Gespräch mit ehrenamtlichen Küsterinnen, Friedhofsgärtnern und Kirchenführerinnen. Menschen, die sich für ihre Kirche begeistern. Ich erlebe hier Zuversicht statt Zukunftszweifeln, Stolz auf die schöne Kirche statt Strukturdebatten. Beeindruckt hat mich das Gespräch mit einer Kirchenführerin:

Mit einer ABM-Maßnahme fing es an. Ein Jahr lang arbeitete Frau M. für die Kirchengemeinde. Sie fegte den Kirchenraum, sorgte für Kerzen und Blumen am Altar, versorgte die Gottesdienstbesucher mit Kirchenkaffee. Und erfuhr: In dieser Gemeinschaft wird sie anerkannt. Für ihre Leistungen und – noch viel wichtiger – für das, was sie mitbringt, das, was sie ausmacht: ihre Geradlinigkeit, ihren Humor, ihr zupackendes Wesen.

Das hat sie so beeindruckt, dass sie nach Ablauf der ABM-Maßnahme entschieden hat: Hier bleibe ich. Hier fühle ich mich zu Hause. Hier muss ich nicht nur funktionieren, sondern werde als Mensch gesehen. Bis heute ist sie dankbar dafür. Frau M. engagiert sich seitdem ehrenamtlich als Kirchenführerin: Sie sorgt dafür, dass die Kirche tagsüber geöffnet bleiben kann. Sie freut sich über jeden Urlauber, jede Reisende, denen sie  ihre Kirche zeigen kann.

Paulus schreibt an die Philipper: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“. Die tiefe Freude darüber, von Gott angenommen zu sein und zu einer Gemeinschaft zu gehören, erlebe ich hier, bei meinen Begegnungen in der Region Sternberg, immer wieder.

Etwas von dieser Freude wünsche ich Ihnen

Ihr Bischof Tilman Jeremias

10. Oktober 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ein dankbares Aufatmen klingt der Satz: „Du hast mich gehört!“ Ob nun im alltäglichen Gespräch oder in der schönen poetischen Sprache der biblischen Psalmen, er hat etwas Befreites und Befreiendes. Gehört werden – das ist ein elementares Grundbedürfnis jedes Menschen.  Als „rechtliches Gehör“ zählt es zu den verbrieften Menschenrechten. Und noch ehe Eltern ihre Kinder inhaltlich wirklich verstehen, reagieren sie intuitiv und signalisieren damit: Ich höre dich, ich sehe dich. Sie legen damit eine Grundlage für’s Leben.

Wir sind sehr mit dem Senden beschäftigt, scheint mir, auch als Kirche. Die Botschaft soll gehört und verstanden werden, so viel Kreativität und Engagement entstehen, weil das doch unsere Aufgabe ist: Erzählen von dem Glauben, der uns selbst hält und trägt. So mischen wir uns hinein in den lauten Chor der vielen Stimmen, die gehört werden wollen, und wir erleben: Es wird immer schwieriger. „Relevanzverlust“ nennen das manche.

Vielleicht leben wir in einer Zeit, in der unser Ohr noch mehr gefragt ist als unsere Stimme. Wie dankbar reagieren Menschen nach gelingenden Dialogrunden. Wie froh sind sie – und wie hoffnungsvoll werden sie –, wenn es nach einer Gesprächsrunde heißt: Wir haben uns wirklich zugehört. Wir haben wirklich miteinander gesprochen. Denn es fällt doch auf in unserer digitalisierten Mediengesellschaft: Ungesagt ist fast nichts, aber ungehört so vieles.

Darin liegt viel Potential. Räume, in denen Menschen gehört werden und sich verstehen, sind in höchstem Maße relevant. Sie fehlen an so vielen Orten. Deshalb ist es so viel Wert, wenn Gemeinden „raus“ gehen, sich um ihr Dorf oder ihren Stadtteil kümmern, Gesprächsräume schaffen und Dialoge anstoßen. Weil es eben zutiefst christlich und zutiefst evangelisch ist, wenn Menschen von ganzem Herzen sagen können: „Du hast mich gehört.“

Herzlich grüßt
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

03. Oktober 2020 - Tag der Deutschen Einheit

Liebe Leserin, lieber Leser,

#Gemeinsam30  – unter diesem Motto feiert das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern heute seinen 30. Geburtstag. Ich finde, das ist auch eine schöne Überschrift zum heutigen 30. Jahrestag der Deutschen Einheit. So vieles wurde dabei in den vergangenen dreißig Jahren in Ost und West geleistet! In den ersten Jahren der Deutschen Einheit hat in den östlichen Bundesländern fast jede Familie Arbeitslosigkeit erlebt. Sehr viele Menschen mussten sich beruflich neu orientieren. Aber aus gravierenden Umbrüchen wurden neue Aufbrüche. Und ja, manches ist auch heute und zukünftig noch zu tun!

Besonders denke ich in diesen Tagen an die Friedliche Revolution im Jahr 1989, ohne die die Deutsche Einheit undenkbar ist. Ich denke an die bedeutende Rolle von Christenmenschen und Kirche in dieser Zeit. Viele tausend Menschen kamen damals zusammen, um vor den Montagsdemonstrationen gemeinsam in den Kirchen zu beten und dann auf den Straßen friedlich für Freiheit und Menschenrechte zu demonstrieren.

Der Einsatz von Christenmenschen und Kirchen in DDR-Zeiten für Menschenrechte und Freiheit steht mir am Tag der Deutschen Einheit eindrücklich vor Augen. Als Nordkirche, die Ost und West verbindet, tragen wir deshalb in den öffentlichen Diskurs ein: Freiheit und Verantwortung füreinander - beide gehören zusammen. Sie sind die zwei Seiten einer Medaille. Und sie werden verbunden durch Nächstenliebe, durch Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit. Dafür stehen wir als evangelische Kirche und auch immer wieder zusammen mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft - gemeinsam für Mitmenschlichkeit und Menschenfreundlichkeit, für die Würde aller Menschen.

Gemeinsam 30 -  Gottes reichen Segen für alle Menschen in unserem Land!

Das wünscht heute von Herzen
Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt


Lesen Sie auch: Landesbischöfin gratuliert zu 30 Jahre Mecklenburg-Vorpommern​​​​​​​

19. September

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ein gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen! Wie bitte? Mitten im September? Ja, denn heute ist Neujahr. Jedenfalls für unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Schana towah, „Ein gutes neues Jahr!“ wünschen sie sich auf Hebräisch, oder schana tova u'metuka: „Ein gutes und süßes neues Jahr!“. Als Boten eines guten und süßen Jahres essen sie in Honig getauchte Apfelstücke. Süß, das bedeutet angenehm, voller kostbarer Momente und glücklich.

Wie schön, dass wieder das jüdische Neujahrsfest gefeiert wird bei uns im Land, in den Gemeinden in Schwerin/Wismar und Rostock! Für die Jüdinnen und Juden beginnt mit dem Neujahrstag eine intensive Festzeit. Schon am 29. September folgt Jom Kippur, der Versöhnungstag und höchste jüdische Feiertag im Jahr. „Schana towah!“ unseren jüdischen Freundinnen und Freunden! Möge das Jahr gut sein, angenehm und glücklich!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

12. September 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

so viele bedrängende Bilder in diesen Tagen: das brennende Flüchtlingslager in Moria, auf der Straße campierende Menschen, unversorgt und unbehaust. Für Freiheit und Menschenrechte demonstrierende Männer und Frauen auf den Straßen von Belarus, verprügelt und verhaftet vom dort herrschenden Regime. Ein nicht absehbares Pandemie-Geschehen, dessen weltweite Folgen wir nicht wirklich einschätzen können. Besonders für die Ärmsten der Armen.

So viel Grund zur Klage. Zu Müdigkeit und Ohnmacht. Zur bohrenden Frage nach Gott und uns Menschen.

Jesus hat einmal gesagt: „Ich war hungrig, ihr gabt mir zu essen; ich war durstig, ihr gabt mir Wasser; ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, ihr habt mich gekleidet; ich war krank, ihr habt mich gepflegt; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. ... Wahrhaftig, ich sage euch, alles, was ihr für eines dieser meiner geringsten Geschwister getan habt, habt ihr für mich getan.“

Aus diesen Worten sind Taten geworden. Sie werden die Werke der Barmherzigkeit genannt: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote bestatten. Durch sie fließt das Gute, das uns als Menschen von Gott und anderen Menschen zukommt, weiter zu anderen. Mit ihnen verschenken wir, was wir selbst geschenkt bekommen.

„Nah ist und schwer zu fassen der Gott. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ - Ich lese diese Worte des Dichters Friedrich Hölderlin und spüre: Ich bin vielleicht zuweilen müde und traurig, ja - aber ich lasse nicht nach, Teil des Rettenden sein zu wollen. Mit Worten und Taten. Aus Dankbarkeit für alles, was mir selbst an Gutem widerfährt. Und damit der Fluss der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes nicht ins Stocken kommt.

Gottes überfließende Liebe und Güte segne und umhülle Sie an diesem Wochenende!

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

5. September 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie? Sie haben noch nicht über Weihnachten nachgedacht?! Dabei haben wir schon September… In diesem besonderen Jahr jedenfalls hat´s uns Kirchenmenschen früh beschäftigt. Es ist uns ein Herzensanliegen, dass Weihnachten auch 2020 für die Menschen ein wunderschönes Fest wird.

Denn Corona hin oder her – es bleibt dabei: Gott wird Mensch. Er kommt in unsere Welt, in unsere Häuser und Herzen. Er schafft Nähe und Frieden. Begegnung, gemeinsames Feiern, gemeinsames Hoffen – gerade in diesem Jahr sehnt sich alles danach. Nach Licht und Liedern, die den Alltag mit seinen Krisen unterbrechen und von der Tiefe und Schönheit des Lebens erzählen.

Während wir also in der Sommerhitze schnauften, ging´s um Weihnachten. Zugegeben etwas überraschend für Kirche, sehen wir ja sonst Lebkuchen  im spätsommerlichen Supermarktangebot eher kritisch. Aber so ist es eben: Weihnachten unter Coronabedingungen fordert uns heraus.

Im Dezember wird vieles nicht oder nur anders gehen. 170.000 Menschen in den Hamburger Christvespern? Unter den aktuellen Auflagen schwer vorstellbar. Glücklicherweise denken vielerorts kreative Köpfe darüber nach, wie Kirche aus sich herausgehen kann, damit Licht und Hoffnung die Herzen vieler Menschen erreicht.

Eins ist klar: Wir werden viele Weihnachtsbotschafter*innen brauchen, die auch in infektionssicheren Begegnungen die Nähe des kleinen Gottessohnes vermitteln und Hoffnung verbreiten. Wir brauchen Sie alle, die sich von der Liebe Gottes beflügeln lassen, damit es auch im Corona-Jahr 2020 heißen kann: Fröhliche Weihnachten!

Nun aber erst einmal: Schönes Wochenende und: Bleiben Sie behütet!

Herzlich
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

29. August 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Du meine Seele singe!“ Dieses schöne Lied ruft die Seele zum Singen. Über Atem und Stimmbänder transportieren wir Töne, doch es gerät viel mehr in Schwingung. Es ist die Seele, die singt. Der innerste Kern unseres Selbst wird berührt, wenn wir singen.

Singen öffnet die Sinne für das, was uns trägt. Singen befreit. Mit beiden Beinen auf dem Boden richte ich mich singend auf. Beim Singen können wir uns öffnen – oft viel besser als beim Sprechen. Das Singen öffnet Herz und Seele. Singend kann ich Gott aus der Mitte des Lebens heraus loben.

„Du meine Seele singe“ dichtete Paul Gerhardt, und das keineswegs unbeschwert. Durch den 30jährigen Krieg hatte er den bitteren Verlust seiner Familie hinnehmen müssen. Mithilfe seiner Lieder versicherte er sich eines Sinns und sang voller Hoffnung gegen seine Erfahrungen an. Manches bleibt unsagbar im Leben, singend aber lässt es sich leichter ausdrücken.

Am vergangenen Sonntagnachmittag hörte ich zu meiner großen Freude aus dem Kreuzgang des Schleswiger Doms fröhliches Singen. Dort, im Freien, wird sonntags gesungen, wenn das Wetter es zulässt. Natürlich mit Abstand, aber aus vollem Herzen!  Ansonsten fehlt uns das Singen in Gemeinschaft in den Kirchen und in vielen Gottesdiensten. Ich freue mich aber, dass bald Chorproben - mit Abstand - in den Kirchengebäuden möglich sein werden. Das ist eine gute Nachricht für alle, die sich in den zahlreichen Chören und Musikensembles engagieren. Eine gute Nachricht auch für das kulturelle Leben im ganzen Land!   

„Du meine Seele singe“ – natürlich, auch allein können wir unsere Seele zum Schwingen bringen.  Aber das gemeinsame Singen und Proben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist eine große Bereicherung für alle Sängerinnen und Sänger und für unser kirchliches Leben.

Ein gesegnetes Wochenende wünscht
Ihr Bischof Gothart Magaard

22. August 2020

Liebe Facebook-Gemeinde,

es ist einer der schönsten Termine in meinem Kalender, der leider wegen der Pandemie dieses Jahr ausfallen muss: Der Azubi-Gottesdienst.

Viele junge Menschen starten gerade jetzt nach dem Sommer in ihre Ausbildung und beginnen einen ganz neuen Lebensabschnitt der Eigenständigkeit.

Mich berührt in den Gottesdiensten immer, wie die Azubis selbst sich darin einbringen; sie erzählen, was sie  aufgeregt und gespannt sein lässt, teilen aber auch ihre Sorge, ob die Ausbildung wirklich die richtige ist, ob man im Betrieb akzeptiert wird und ob man es ganz konkret packt mit dem frühen Aufstehen und den Anforderungen überhaupt.

Gerade weil dies die jungen Menschen so beschäftigt, ist es mir ein Herzensanliegen, dass ich ihnen im Michel ganz persönlich Gottes Segen zusprechen kann. Denn Segen heißt ja: Gott ist da; er gibt Mut und Kraft  für alles, was kommt!

Ausbildung, das hat auch etwas mit Herzensbildung zu tun. Also Bildung, die die Kraft der Träume und der Hoffnung in sich trägt. Gerade jetzt in diesen rasanten Zeiten der Veränderung brauchen wir sie, ausgebildete junge Menschen, die an etwas glauben und etwas zum Guten verändern wollen.

Die eben keine Parolen wollen, keine Ellbogengesellschaft, keine Hetze.

„Unsere Töchter und Söhne seien wie Pflanzen, die aufschießen in ihrer Jugendkraft.“ So heißt es im 144. Psalm.

Möge diese Jugendkraft unserer nachfolgenden Generationen wachsen, hinein ins Leben und in diese Welt. Für ihren Start ins Arbeitsleben wünsche ich darum allen Auszubildenden den inspirierenden Geist Gottes – möge er die Hoffnung und den Schwung verleihen, den es braucht, um mutig und zuversichtlich in den Ausbildungsbeginn zu gehen!

Es grüßt Sie herzlich 
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

15. August 2020

Liebe Leserin, lieber Leser!

Es ist gut, noch einmal innezuhalten, 30 Tage nach der Beisetzung von Rabbi Wolff. Still zu werden und uns an einen sehr ungewöhnlichen Menschen zu erinnern.

Ehrfürchtig zu werden vor seiner großen menschlichen Leistung, als Verfolgter des Naziregimes in das Land seiner Bedränger zurückzukehren und dort versöhnend und verbindend zu wirken.

Es gehört zu den seltenen Sternstunden eines Lebens, einem Menschen begegnen zu dürfen, den man nicht kennt und trotzdem sofort mag. Weil er so gewinnend lächelt. Weil er eine warme und zugewandte Ausstrahlung hat. Weil man ihm unwillkürlich vertraut.

Ein solcher Mensch war William Wolff, unser langjähriger Landesrabbiner von Mecklenburg- Vorpommern. Sein verschmitzter Humor begeisterte viele Menschen. Mit fast spielerischer Leichtigkeit konnte er über ernste und schwere Themen reden. Er stand für Verständigung und Versöhnung zwischen den Religionen und zwischen allen Menschen.

Rabbi Wolff war klein an Wuchs und doch eine große Persönlichkeit. Er konnte schwerste antisemitische Attacken mit einem gütigen Wort ins Leere laufen lassen. Er konnte an die von den Nazis ermordeten Juden erinnern und in gleichem Atemzug seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, dass viele andere da waren, die mit ihm gedachten. Es war ihm ein zentrales Anliegen, gerade am 10. November jedes Jahr hier in Rostock zu sein und das Gedenken in der Augustenstraße zu leiten.

Und ich habe mehrfach dort Erstaunliches erlebt: Ich ging los mit der Last an die Erinnerung der Zerstörung der Rostocker Synagoge in der Reichspogromnacht, an die getöteten Jüdinnen und Juden unserer Stadt. Und kam fast beschwingt wieder zurück. Rabbi Wolff verband das Gedenken an die schrecklichen Ereignisse damals mit der Dankbarkeit, jetzt in einem freien, demokratischen Deutschland zu arbeiten, in dem, wie er immer wieder betonte, Jüdinnen und Juden gut leben können.

William Wolff lebte Versöhnung. Mit seiner großen Offenheit prägte er das wieder erwachende jüdische Leben in unserem Land. Er stand für den christlich- jüdischen und den interreligiösen Dialog auf Augenhöhe, mit Interesse füreinander, lebendigem Austausch.

Das Lebenswerk von Rabbi Wolff ist so etwas wie ein Vermächtnis an uns Nachgeborene. Wir wehren uns gegen den Wahnsinn von Halle, gegen antisemitische Verschwörungstheorien, gegen die Verunglimpfung unserer jüdischen Freundinnen und Freunde. Wir wollen sie schützen, friedlich mit ihnen zusammenleben und uns am Reichtum jüdischer Kultur, jüdischen Glaubens und jüdischen Lebens in unserem Land freuen.

So verneige ich mich heute vor einem Menschen, durch den die Güte Gottes ungefiltert scheinen konnte. Danke, William Wolff!

Ihnen allen wünsche ich ein friedliches Wochenende - und am 16. August einen gesegneten Israelsonntag!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

8. August 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Der Klang der Friedensglocke von Hiroshima bewegt mich jedes Jahr tief. Auch am Donnerstag war das so, als 75 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima der fürchterlichen Folgen gedacht wurde: Der unendlich vielen Toten. Der bald darauf Gestorbenen. Der unter den Folgen der Bombe lebenslang leidenden Überlebenden. Der Zerstörung der Stadt und ihrer Umgebung.

Die Glocke von Hiroshima mahnt uns alle zum Frieden. Mahnt uns, Atomwaffen zu ächten. Atomwaffen, wie sie neun Staaten auf dieser Erde besitzen und einsetzen könnten. Mir graust es bei diesem Wissen.

Morgen wird an die Opfer der zweiten Atombombe 75 Jahren erinnert. Die Stadt Nagasaki traf es ebenso ohne Vorwarnung wie zuvor Hiroshima. Auch in dieser Stadt und in ihrem Umkreis wurde fast alles Leben vernichtet und bis in unsere Tage leiden Menschen und Natur unter den Folgen.

Genau zwischen diesen beiden Tagen wird heute das Augsburger Hohe Friedensfest gefeiert. Seit 370 Jahren erinnert dieses Fest an den Religionsfrieden zwischen Protestanten und Katholiken nach ihrem drei Jahrzehnte währenden Krieg im 17. Jahrhundert.

Seit damals leben Protestanten und Katholiken in unserem Land friedlich zusammen. Seitdem ist auch klar, wie unendlich kostbar und wertvoll ein friedliches Miteinander ist. Auch und besonders ein friedliches Miteinander aller Religionen.

Drei Tage in dieser Woche mahnen uns, Frieden zu schaffen. Ich will tun, was in meiner Macht steht, um Frieden zu schaffen, Wettrüsten zu beenden und Atomwaffen auf immer zu ächten. Und ich bete: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten.“

Ein friedvolles Wochenende wünsche ich Ihnen!

Ihre 
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

25. Juli 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

ohne Corona würde morgen normalerweise das traditionelle Friedensfest auf dem Ohlsdorfer Friedhof stattfinden. Auf ganz besonders anrührende und lebensnahe Weise gedenken die Hamburger der Opfer, der Gefallenen und auch der Überlebenden des 2. Weltkrieges, betrauern das Leid und würdigen ihren Mut. Vor fünf Jahren, zum 70. Geburtstag des Friedens, durfte ich hier schon einmal eine Rede halten.

Dieses Jahr hätte ich gern von meiner Mutter erzählt, die uns Kindern prägende Bilder von ihrem Friedensfest 1945 mitgegeben hat: Wie sie als Flüchtling am 8. Mai 1945 endlich in Uetersen ankam. Total erschöpft.

Es gab friedensfrohe Menschen, die ihr zu essen und zu trinken gaben. Und diese großartige Geschichte, wie sie mit ihrer Freundin Ille, mit der sie diese Flucht durchgestanden hat, auf einmal unter der Friedenseiche anfing zu tanzen. Mit  Stiefeln und Wintermantel, bei brütender Hitze. Sie hatte so viel durchlebt: Bombenhagel, zertrennte Familien, grauenhafte Gewalt und die ständige Angst, ob sie den morgigen Tag erlebt.

Das ist jetzt 75 Jahre her. Was wäre aus uns allen geworden, hätten damals nicht so viele Menschen geholfen? Sicherlich, es gab auch Ablehnung gegenüber den Flüchtlingen. Doch viel mehr noch erinnere ich Geschichten meiner Mutter von Erbarmen und Herzlichkeit: Bauern, die extraschöne Kartoffeln zum Sammeln auf den Feldern ließen. Milch, die morgens vor der Zimmertür stand. Freundschaften, die ein Leben lang hielten.

Für mich ist das Evangelium pur. Die Aufnahme von Menschen auf der Flucht ist tief verwurzelt in unserem christlichen Glauben. Jeder fliehende und bei uns Hilfe suchende Mensch hat eine unverlierbare Würde. Es ist mein mütterliches Erbe und ich höre dabei immer Jesus, der uns gesagt hat: „Ich war ein Fremder und ihr habt mich aufgenommen.“

In diesem Sinne grüßt Sie friedvoll
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

18. Juli 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnern Sie sich noch an die Wochen im Frühjahr, als nahezu täglich Veranstaltungen abgesagt werden mussten? Meist hieß es dann: Das holen wir nach. Später, wenn die Einschränkungen nicht mehr gelten, wenn die Pandemie vorbei ist. Der Kopf ahnte, dass das eine sehr vage Hoffnung sein könnte. Das Herz aber wollte getröstet werden. 

Inzwischen ist vieles nachgeholt worden, wenn auch in ganz anderer Form. Es gab Konfirmationen am Gartenzaun und viele andere kreative Ideen analog wie digital sind viele auf Veränderungskurs. Gut so!. Die andere Seite dabei: Es gibt das nicht Nachholbare. Das einsame Sterben, die nicht gepflegten Kontakte und die nicht gelösten Konflikte. Es gibt Rückstände in der Schule oder in der Ausbildung, die sich auswirken werden. Es gibt Arbeit, die verloren bleibt, und tiefe Unsicherheit. 

Das Virus hat erfahrbar gemacht, wie verletzlich wir sind und wie endlich das Leben ist. Es lässt sich eben so vieles nicht mehr nachholen. Manchmal ist aufgeschoben doch aufgehoben. Deswegen verspricht die christliche Hoffnung keine Wiedergeburt, kein „Reset“ für das Leben.

Christliche Hoffnung weiß um das unwiederbringlich Verlorene. Sie geht aber ganz fest davon aus, dass Gott immer wieder Anfänge schafft. Gott hält am Leben fest, allen Krisen und allen Pandemien zum Trotz. Darauf gründet sich die Hoffnung, die Paulus so schön in Worte gefasst hat: „Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.“ Also: nicht aufschieben das Leben, leben wir‘s  jetzt!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten hoffnungsfrohen Sommer-Sonnabend und grüße Sie herzlich 

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

11. Juli 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

muss dieser Kerl mich mit seiner Kelle ausgerechnet jetzt rauswinken! Ich habe es doch eilig. Ja, ich war zu schnell. Aber ich habe doch niemanden gefährdet oder behindert! Die Wut steigt in mir hoch, als ich auf den Polizeibeamten zufahre. Der weist mich freundlich, aber bestimmt auf mein Vergehen hin, nennt sachlich die Summe, die ich zu berappen habe, und wünscht mir eine gute weitere Fahrt.

Auf dieser Weiterfahrt meldet sich ein neues Gefühl: Ich schäme mich. Wieso traf meine Wut diesen Polizisten? Er hat seinen Job gemacht, korrekt und in verbindlichem Ton. Kein Grund, mich aufzuregen. Ich hätte auch fünf Minuten eher losfahren können, entspannt.

Und zu meiner eigenen Überraschung kommt sogar noch eine weitere Emotion bei mir ins Spiel: Dankbarkeit. Auf einmal bin ich denjenigen dankbar, die für Ordnung in unserem Land sorgen, Straftäter dingfest machen und mich schützen. Sie sind Menschen wie du und ich, Gottes Geschöpfe, mit einer dünnen Haut unter der Uniform, die einer sehr herausfordernden Tätigkeit nachgehen. Diese Menschen werden – ebenso wie Rettungskräfte – beschimpft, bespuckt und bedroht.

Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern …?

heißt es beim Propheten Maleachi (2,10).

Es mag sein, dass ich noch einmal die Höchstgeschwindigkeit missachte. Doch ich respektiere die Menschen, die über die Einhaltung der Gesetze wachen. Ich bin froh, dass es sie gibt.

Ein gesegnetes Wochenende wünscht
Ihr Bischof Tilman Jeremias

04. Juli 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie das? Sie entdecken ein Buch, das Sie absolut spannend finden, und klicken auf ‚jetzt kaufen‘. Am Ende heißt es aber ‚nie lesen‘, weil Sie kaum Muße finden, sich darin zu vertiefen. Ich habe jetzt beschlossen: In diesem Sommer wird das anders!

In diesem Sommer freue ich mich auf Jenta. Sie ist die Heldin des Romans, den ich im Urlaub zu Ende lesen möchte: „Die Jakobsbücher“ von Olga Tocarczuk. Ich liebe diesen Roman, weil er mich mit einem ganzen Chor aus unterschiedlichen Figuren umstellt. Jenta ist sozusagen die Chorleiterin, die mich entführt in eine turbulente Handlung mit farbenfrohen Schauplätzen und sehr lebendigen Figuren, erzählt mit fantasiebegabter Leidenschaft für das goldene Zeitalter des Barock.

Vor allem fasziniert mich Jenta durch die Glaubenswelten, die sie betritt. Der lebendige Austausch zwischen den Religionen, Judentum und Christentum, ist so vergnüglich dargestellt, dass es mich fast wieder traurig stimmt. Weil ich genau diese Lust gegenwärtig vermisse: Einander zu begegnen, sich über Gott auszutauschen und das friedliche Zusammenleben der Religionen als Bereicherung zu verstehen. .

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, heißt es im Buch der Bücher. Das hat Olga Tocarczuk in ihrem Roman so gut aufgenommen, dass ich ihn verschlingen kann:  „Die schwarze, eigens verfertigte Tinte verwischt, verschwimmt, die Buchstaben verlieren ihre Form, das Wort wird im Körper befreiender Geist.“ So nimmt Jenta Gottes Wort in sich auf. Nicht ihr Wissen macht sie klug, sondern der Austausch darüber. 

Das wünsche ich Ihnen in diesem Sommer: Muße für ein gutes Buch und überraschende Begegnungen darin. Befreien Sie Königin Waschti im biblischen Buch Ester aus ihrem Schattendasein. Besuchen Sie eine skurrile Figur wie Johannes, den Täufer, in der Wüste. Das geht sogar kostenlos in den Online-Bibeln im Netz. 

Möge uns Gott Muße, Trost, Neugier und Staunen schenken, wie geistreich seine Schöpfung sein kann. Und die Lust, davon einander zu erzählen.

Einen behüteten Sommer wünscht Ihnen  
Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin aus Schwerin

27. Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Mann steht bis zu den Hüften im Wasser, mit wild zerzaustem Haar, ringenden Händen und einer Vision – so stelle ich mir Johannes, den Täufer vor. Jedes Jahr am 24. Juni feiern wir seinen Gedenktag. Er war ein Rebell seiner Zeit, berühmt, aber auch besonders, voller Feuereifer predigte er das nahende Gottesreich, faszinierend hoffnungsmutig. Wir müssen uns ändern, so kann es nicht weitergehen. Das war seine Botschaft: Umkehr in die Zukunft! Als hätte er damals schon etwas gewusst von dieser Corona-Zeit mit all ihren Unsicherheiten.

Doch das Reich kam anders als von ihm gedacht. Nicht als hereinbrechende Apokalypse, sondern zwischen und mitten den vielen kleinen und großen Täuflingen auf dieser Welt. Es war und ist überall da, wo Menschen liebevoll und wachsam für einander sind. Wer getauft wird, ist Teil der großen und lebendig machenden Gemeinschaft Gottes, die tröstet und stärkt. Wer so getauft wird, wird zugleich Mitglied der Kirche. 

An diesem Wochenende wurde veröffentlicht, dass 2019 sehr viele Menschen aus der Kirche ausgetreten sind. Mich beschäftigt und besorgt das seit langem. Zumal mir in Gesprächen auffällt, dass viele gar nicht wissen, wer oder was „Kirche“ wirklich ist und welche Arbeit von uns getragen und (mit)finanziert wird. Diakonie und Obdachlosenarbeit, Seemannsmission, Krankenhausseelsorge, Pfadfinder, Gospelchöre und Weihnachtsoratorien, Kitas, Flüchtlingshilfe, Lebensberatungsstellen – alles das gäbe es ohne Kirche nicht. Wir sind eine Solidargemeinschaft, die die Unterstützung vieler braucht, damit sie sich weiter stark machen kann für die Schwachen.

Über 80.000 Ehrenamtliche und viele Hauptamtliche in der Nordkirche leisten - oft im stillen Raum Seelsorge, schützen Menschen, fördern Dialoge und Zusammenhalt. Und so sind wir auch eine Wertegemeinschaft, die wir in dieser unsicheren Zeit brauchen! Deshalb meine herzliche Bitte: Tretet nicht aus. Sprecht mit uns, fragt kritisch nach. Auch Kirche muss sich stetig verändern. Umkehr in die Zukunft ist angesagt, auch bei uns. Lasst uns gemeinsam daran mitwirken, dass die Stimme der Nächstenliebe in diesem Land nicht leiser wird.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit.
Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

20. Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gute Worte. Segensworte auf dem Weg durch den Alltag. Auch ich sehne mich danach, dass mir solche Worte gesagt werden. Dass ich sie zu hören und zu lesen bekomme. Wobei ich unter guten Worten keine Schönrederei verstehe. Auch kritische Worte können ja gut und segensreich wirken.

Wenn aber Menschen mit Worten ihren Hass über andere ausschütten, sie bedrohen und dafür noch Zustimmung ernten, insbesondere im weltweiten Netz, und sich dabei  in der Anonymität sicher fühlen, dann ist das nicht Kritik, sondern Hetze.

Künftig muss mit härteren Strafen rechnen, wer Menschen im Netz beleidigt, ihnen Gewalt androht, Hass-Posts verbreitet, sexuelle Übergriffe ankündigt oder den Aufruf zu Gewalt durch seine Likes billigt. Das hat der Bundestag in dieser Woche beschlossen. Beleidigungen im Netz, wie sie auch im öffentlichen Raum unter Strafe stehen, können dann mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.

Denn egal ob Hass und Hetze im Netz oder auf der Straße stattfinden – die schmerzhaften und z.T. auch schrecklichen Folgen erfahren Menschen ganz real. Im eigenen Alltag. Am eigenen Leib. An der eigenen Seele. 

Real aber ist auch, was wir an Wertschätzung, Zuneigung, Ermutigung und Trost im Netz einander weitergeben. Ich glaube: Es gibt keinen Bereich unseres Lebens, wo wir nicht von Gottes unbeirrbarer Liebe umgeben sind.

Lassen Sie uns deshalb diese Liebe einander weitergeben. Mit guten Worten. Mit Segensworten, wie ich sie Ihnen heute sagen möchte: Geh deinen Weg in der Kraft, die Gott dir schenkt. Halte Ausschau nach der Liebe. Die Barmherzigkeit Christi umhülle dich. Gottes Geist stärke dich. Geh deinen Weg in Frieden!

Ein behütetes Wochenende wünscht Ihnen
Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

13. Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ferienzeit! Wahrscheinlich haben viele von uns den Urlaub noch nie so dringend gebraucht wie dieses Jahr. Die Anspannung im dauernden Ausnahmezustand, Home Office und Schule zu Hause, Sorgen um die Zukunft, Angst vor der Infektion.

Viele Menschen sind einfach nur fertig und sehnen sich nach Strandkorb, Durchatmen, Entspannen. Nach der Fülle des Lebens, der Schönheit des Lebens.

Wie gut, dass schöne Orte bei uns nicht weit weg sind. Fernreisen gehen nicht, und sicher bleiben auch beim Urlaub vor der Haustür genug Einschränkungen. Aber Pause muss sein, dringend. Die Türen zahlreicher Kirchen im Land sind weit offen, für einen Moment der Ruhe, um eine Kerze anzuzünden, für ein kleines Konzert oder einen Gottesdienst.

Die Seele soll auftanken in der kommenden Sommerzeit:

„Ja, ich ließ meine Seele still und ruhig werden; wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.“

heißt es in Psalm 131.

Ich wünsche Ihnen einen erholsamen und gesegneten Urlaub!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

06. Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. 

Welches Wort könnte besser passen! Heute feiern wir in Rendsburg die ersten beiden von insgesamt fünf Gottesdienste zur Ordination der neuen jungen Pastorinnen und Pastoren im Sprengel. 

Am Anfang ihres Wirkens im Pfarramt mit seinen vielfältigen und herausfordernden Aufgaben werden sie im Gottesdienst gesegnet. Zugleich werden sie berufen und in die verschiedenen Gemeinden im ganzen Land entsandt. Darin zeigt sich eine wichtige Grundlage unseres Glaubens: Was wir tun – und das gilt für jede und jeden von uns – beginnen wir nicht mit uns selbst, sondern mit dem Segen Gottes. Der Segen ist der Ort absoluten Angenommen-Seins. Es leuchtet Gottes Angesicht über uns. Der Segen ist ein Ort des Friedens, in dem unser Leben geborgen ist.  Er bewahrt uns nicht vor dunklen oder schweren Zeiten – aber er gibt die Zuversicht, dass wir getrost in unseren Alltag gehen können. Er vergewissert uns, dass Gott uns  die nötige Kraft verleiht, das Leben zu bestehen und für das Gute zu wirken. 

So freue ich mich als Bischof gemeinsam mit meinen Bischofsgeschwistern auf die kommenden Ordinationsgottesdienste, die wir zwar mit begrenzter Teilnehmerzahl, aber so festlich wie möglich feiern werden. Vor allem freue ich mich auf die neuen Pastorinnen und Pastoren, die mit frischen Ideen und großer Offenheit für Bewährtes und Neues kommen. Gottes Segen möge sie und uns alle begleiten!

Ihr Bischof Gothart Magaard

30. Mai 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

beschwingt und ein bisschen wehmütig: So ist Pfingsten 2020 für mich. Pfingsten 2019 haben wir gemeinsam und fröhlich in Schwerin meine Einführung als Landesbischöfin gefeiert. Mit einem tollen Fest! Wir hatten Gäste aus der ganzen Welt, und viele, die nicht anreisen konnten, waren durch die Fernsehübertragung live verbunden. 

Ja, ich schwelge ein bisschen. Und merke, wie anders Pfingsten in Corona-Zeiten ist. Wir sind nicht an großer Zahl gemeinsam an einem Ort. Aber auch in diesem Jahr feiern wir, was uns verbindet, in vielen Formen und Sprachen: Gottes Geist. Sein Geist beflügelt und beschwingt. Und lässt uns alle eins sein. Unabhängig davon, wie weit entfernt wir voneinander leben oder wie viel Abstand wir zueinander halten müssen.

In Gottes Geist sind wir alle eins – auch wenn wir uns nicht immer einig sind. Aber wir alle leben aus seinem Geist der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Wir sind eins, weil wir alle Gottes geliebte Geschöpfe sind. Weil wir in Christus alle versöhnte Geschwister sind. Weil wir alle durch Gottes Geist Verantwortung für übernehmen. Für die Weitergabe des Evangeliums in Wort und Tat. Uns stark machen für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Und nicht aufhören uns nach Gottes schöpferischer Geisteskraft zu sehnen, die auch das dunkelste Dunkel hell und hoffnungsvoll machen kann. 

So bitte ich auch dieses Jahr mit den Worten eines Pfingstliedes: „Komm Gott Schöpfer, Heiliger Geist, besuch das Herz der Menschen dein.“ Ich sehne mich nach Gottes Geisteskraft. Und danach, dieses Lied bald wieder singen zu können. Gemeinsam und voller Sehnsucht.

Von ganzem Herzen wünsche Ihnen gesegnete und frohe Pfingsten!

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

23. Mai 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

oft höre ich den Satz: „Ich will mein altes Leben zurück.“ Als wir noch uneingeschränkt einander begegnen, die Großeltern besuchen, miteinander arbeiten, reisen und Feste feiern konnten und als die Kinder unbeschwert miteinander spielen konnten. 

Von vielem mussten wir uns in dieser Zeit verabschieden, auf vieles verzichten. Und ganz neue Dinge bedenken und lernen. Jetzt können wir – glücklicherweise wieder – Gottesdienste in den Kirchen feiern, aber immer mit Abstand und ohne Singen und herzliches Gespräch bei einer Tasse Kaffee im Anschluss. 

Es gibt viele Unsicherheiten und es bleibt ungewiss, wie sich die nächsten Wochen und Monate gestalten. Ist dies alles eine Zwischenzeit oder die neue Normalität?
Der Sonntag „Exaudi“ symbolisiert eine Zwischenzeit. 

Nach dem Abschied Jesu blieben die Jüngerinnen und Jünger ratlos zurück. Wie sollte es weitergehen? Der Geist Gottes wurde ihnen als Tröster und Helfer versprochen. Aber noch lebten sie zurückgezogen und warteten. Wie es Durststrecken im Leben mit sich bringen. Es braucht Zeit: Der Abschied muss verkraftet werden, Neues muss wachsen. Es ist die Zeit, Gott um seinen Geist zu bitten. 

So auch für uns: Es ist die Zeit, Altes zu bedenken, neue Möglichkeiten herauszufinden und eigene Kräfte anders einzusetzen. Es ist die Zeit, das Leben für die Zukunft zu verändern. Das kann eine individuelle, ebenso eine gesellschaftspolitische Entscheidung sein. 

„Der Geist hilft unserer Schwachheit auf!“ ermutigt Paulus. Bitten wir, dass Gottes Geist uns stärken möge, das neue Leben aus Gottes Hand zu nehmen. 

Ihr Bischof Gothart Magaard

16. Mai 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Katholiken, Protestantinnen, Juden, Muslime, Budhistinnen und Bahaí vereint im Gebet: Wie so oft in diesen Tagen kommen die heilsamen Worte per youtube. Ein wenig verwackelt mit dem Handy oder der Kamera des PC aufgenommen. Umso beeindruckender ist der Inhalt: Gläubige aller Religionen waren am Donnerstag zu einem weltweiten Gebetstag für die Überwindung der Pandemie aufgerufen.

Und der Runde Tisch der Religionen in Deutschland hat dafür ein Video produziert. Da treten nacheinander ein katholischer Bischof, eine evangelische Bischöfin, nämlich meine Hamburger Kollegin Kirsten Fehrs, ein Rabbiner, zwei Vertreter des Zentralrats der Muslime, eine Buddhistin und eine Vertreterin der Bahaí in Deutschland auf. Sie beten vor der Kamera, auf Deutsch, auf  Hebräisch und auf Arabisch, sie singen und sie sprechen.

Hier wird klar: Beten ist eine universelle Sprache. Das Beten verbindet die Religionen, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Das Anliegen verbindet die Beterinnen und Beter. Alle bitten um Linderung der Leiden in Corona-Zeiten, um wirtschaftliche Erholung, um einen möglichst bald gefundenen Impfstoff. Im Gebet sprechen führende Vertreterinnen und Vertreter der Religionen eine Sprache. Sie reden zu Gott und treten für die Menschen in unserem Land ein, besonders diejenigen, die es gerade schwer haben.

Morgen ist „Rogate“, der Sonntag des Gebets. Er erinnert uns, wie viel Kraft darin liegt, still zu werden vor Gott, die Hände zu falten und fürbittend an andere Menschen zu denken. Solches Gebet verbindet uns über Ländergrenzen und Religionsgrenzen hinweg. 

Gebet der katholischen Europäischen Bischofskonferenzen

Gott Vater, Schöpfer der Welt,
du bist allmächtig und barmherzig.
Aus Liebe zu uns hast Du Deinen Sohn
zum Heil der Menschen an Leib und Seele
in die Welt gesandt.
Schau auf Deine Kinder,
die in dieser schwierigen Zeit der Prüfung und Herausforderung
in vielen Regionen Europas und der Welt
sich an Dich wenden,
um Kraft, Erlösung und Trost zu suchen.
Befreie uns von Krankheit und Angst,
heile unsere Kranken,
tröste ihre Familien,
gib den Verantwortlichen in den Regierungen Weisheit,
den Ärzten, Krankenschwestern und Freiwilligen Energie und Kraft,
den Verstorbenen das ewige Leben.
Verlasse uns nicht im Moment der Prüfung,
sondern erlöse uns von allem Bösen.
Darum bitten wir Dich,
der Du mit dem Sohn und dem Heiligen Geist
lebst und herrschst bis in alle Ewigkeit.
Amen.

Ihr Bischof Tilman Jeremias 

9. Mai 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 8. Mai jährt sich zum 75. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Dieses Datum reiht sich ein in die Erinnerung an die letzten Wochen der Nazi-Diktatur und ihrer Opfer und an die Befreiung der Konzentrationslager. Und ich überlege, wie mich dieses Datum und seine Deutung geprägt hat. 10 Jahre nach Kriegsende geboren erinnere ich mich an meine langsam erwachende Aufmerksamkeit für dieses Datum und seine Deutung  in meiner Jugend. Ich erinnere mich an Schweigen, Diskutieren und Streiten.

Was mich in den letzten Jahren beschäftigt und berührt hat? Die Begegnungen in der KZ-Gedenkstätte Ladelund mit den Menschen aus Putten in Niederlanden und Einzelnen, die überlebt haben, und die Versöhnungsgeschichte, die daraus erwuchs.  Und das Friedensgebet zusammen mit meinem englischen Bischofsbruder Christopher Cocksworth aus Coventry auf dem britischen und deutschen Soldatenfriedhof in Kiel, das Nagelkreuz aus Coventry in St. Nikolai in Kiel bereits seit 1947 und die Friedensgebete bis heute. 

„Das Gegenteil von Erinnerung und Gedächtnis ist nicht Vergessen, es ist: Gleichgültigkeit“, sagt Elie Wiesel.  Mit unserem  Gedenken treten wir der Gleichgültigkeit entgegen. In diesem Jahr kaum gemeinsam an besonderen Orten,  und doch verbunden miteinander. Und wir werden dabei aufmerksam für die Gegenwart: Wir wollen nicht hinnehmen, wenn sich Menschenverachtung und Antisemitismus wie in Hanau oder Halle in unserem Land breit machen. Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen zu  demokratischem Denken ermutigen. Wir wollen Solidarität leben in Europa und weltweit. 

Das Gedenken am 8. Mai ruft uns alle auf,  für eine Welt des Friedens, der Freiheit und der Menschenwürde zu streiten. Für diese Grundwerte müssen wir mutig einstehen.

Ihr Bischof Gothart Magaard

2. Mai 2020

Liebe Freundinnen und Freunde,

Solidarität ist immer ein Weg, kein Zustand. Da muss geredet, verhandelt, manchmal auch gerungen werden. Auch und gerade jetzt in Corona-Zeiten, in denen viele um ihre Arbeit und Existenz bangen.

Mir geht das nahe – das Corona-Virus macht bewusst, wie wichtig Arbeit ist und die Erfahrung, sinnhaft mitwirken zu können in dieser Gesellschaft. Und wie wichtig es ist, die zu würdigen, die viel zu oft im Schatten bleiben: All die in den Supermärkten, Apotheken, Krankenhäusern, Heimen, Schulen, Unis, Kitas, der Stadtreinigung. Danke ihnen allen: sie prägen das soziale Gesicht unseres Landes!

So erzählt eine Unternehmerin: „Wir bekommen von unseren Kunden ganz viel Zuspruch. Sie sagen uns: Wir müssen unbedingt bestehen bleiben. Es tut gut, zu wissen, dass man nicht allein ist. Darum ist Hoffnung derzeit das überwiegende Gefühl, was ich habe.“

Hoffnung wie diese Unternehmerin empfinden sicherlich nicht alle; Angst um die Existenz geht auch ziemlich an die Seele. Umso wichtiger ist es, das Motto für den 1. Mai, an dem wir sonst normalerweise gemeinsam auf die Straße gehen würden, ins Leben und ins Laufen zu bringen: „Solidarisch ist man nicht allein.“

Dieses Motto trifft ja den Nerv. Trotz der Vereinzelung, die wir gezwungenermaßen erleben durch Kontakteinschränkungen und Home-Office, müssen wir aktiv dranbleiben, um neue Formen des Miteinanders zu entwickeln. Das ist die Aufgabe der Zukunft.

Nur Technik allein macht es nicht – auf dem Weg der Gerechtigkeit ist´s das Team, die Gemeinschaft das, was zählt. Dies hätte ich auch bei dem Gottesdienst am 1. Mai gesagt, der ja inzwischen schon eine kleine Tradition ist, und auf den ich mich schon im nächsten Jahr freue.

Morgen feiern wir stattdessen einen besonderen Radiogottesdienst, um 10 Uhr auf NDR Info, in dem Menschen aus den verschiedensten Berufsgruppen zu Wort kommen – und Hoffnung machen. Denn das gilt: Solidarisch ist man nicht allein.

Darum wünsche ich Ihnen ein solidarisch-lebendiges und gesegnetes 1. Mai-Wochenende. Bleiben Sie behütet!

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

25. April 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

"Ich bin traurig, dass ich diesen Sonntag meine Konfirmation nicht mit meiner Familie und meinen Großeltern feiern kann. Ich hoffe sehr, dass ich sie im Sommer wiedersehen kann.“ So sagt es Julian, 14 Jahre, aus Hamburg – einer der vielen Jugendlichen, die sich so sehr auf ihre Konfirmation gefreut hatten.

Dieses Wochenende wäre es für viele soweit gewesen. Mit Maiglöckchen und erster Krawatte, aber vor allem: Segen. Für das Leben, für die Zukunft, für die Gemeinschaft, die wir als Christinnen und Christen miteinander leben.

Ein Segensfest der Lebendigkeit, in dem die Jugendlichen sagen: "Mit Gottes Hilfe sage ich Ja zu meiner Taufe, bestätige sie – das heißt ja Konfirmation, confirmare – und setze damit heute einen neuen, heiligen Beginn." Ein Fest des Lebens und des Bekennens.

Doch die Konfirmationen wurden abgesagt. Für die Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihre Familien und Freundinnen und Freunde bedeutet das einen ganz großen Schmerz. All die Planungen, all die Freude auf dieses bedeutsame Fest! Doch es ist ja nicht alles abgesagt: vielleicht können wir nicht feiern, wie wir es uns vorgestellt haben.

Aber Gottes Segen lässt sich von einem Virus nicht aufhalten. Sondern er wirkt in der Verbundenheit, die wir füreinander und untereinander empfinden. Er spannt sich wie ein Regenbogen über unser Leben, über das Hier und Jetzt. Und ich merke: wir sind beieinander in diesen Tagen. Und Gott ist mit uns.

Also, warum nicht trotzdem im Geiste zusammenkommen, über jede Entfernung hinweg. Nehmt euch den Raum und betet zusammen. Singt gemeinsam. „Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen.“ So heißt es im Gesangbuch unter der Nummer 170. Und weiter: „Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder weinen wird gesegnet sein.“ Denn Segen, lebendige Gemeinschaft und Liebe - sie alle sind mitten unter uns. Trotzdem. Und sie lassen sich nicht aufhalten. Daran glaube ich.

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

18. April 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Jahr war Ostern ganz anders. Die Gottesdienste haben mir gefehlt und die Musik und die Gemeinschaft, auch in der Familie. Zugleich habe ich ganz anderes, überraschend Österliches erlebt. Es gab viel Aufmerksamkeit für das, was Ostern bedeutet. Großes Interesse und Offenheit waren zu spüren. 

An vielen Orten wurden  Gottesdienste und  Andachten ins Netz gestellt und unzählige, kreative Ideen sind entstanden: Ostersteine, Ostergrüße und Osterglocken... In den Zeitungen wurde die Osterbotschaft unübersehbar platziert. Beim Einkaufen wurde ich angesprochen: „Danke für die Worte online, das hat mir gut getan!“  Jemand anderes sagte: „Vielen Dank, dass Sie über die Zeitung zu uns nach Hause gekommen sind!“  Vielleicht erreichte die Osterbotschaft durch all unser Engagement in der Nordkirche in diesen Corona-Zeiten mehr Menschen als sonst.

In diesen Zeiten von „Neu-Geboren-werden“ zu sprechen, so wie es uns der kommende Sonntag vorgibt, klingt auf den ersten Blick unpassend. Und doch wächst in der Krise Neues! Das ist unübersehbar. Dieses neue Aufmerken, die Offenheit und Menschen, die einander danken und füreinander sorgen – das sind für mich österliche Erfahrungen in diesem Jahr. „Auf, auf mein Herz mit Freuden, nimm wahr, was heut geschieht“ singt Paul Gerhard in dem bekannten Osterlied. Es geschieht viel – lassen wir uns weiter überraschen! 

Eine gesegnete Osterzeit wünscht Ihnen
Ihr Bischof Gothart Magaard

11. April 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Karsamstag - ein stiller Tag. Als ob die Welt tief einatmet und von ganzem Herzen aufseufzt. Seufzt über Tote und Sterbende in Krankenhäusern und Elendsvierteln. Über Leid und Verzweiflung in den Flüchtlingslagern. Über das stille Weinen der Einsamen, deren Tränen jetzt niemand liebevoll abwischt. 

Von einem „unaussprechliches Seufzen“ spricht der Apostel Paulus. Ein Seufzen der ganzen Schöpfung, ein Seufzen der ganzen Menschheit. Kaum in Worte zu fassen. Nicht einmal in Worte für ein Gebet. Paulus setzt einen trotzigen Satz dagegen: „Wir sind gerettet auf Hoffnung hin.“ (Röm 8, 24) Hoffnung wie ein Silberstreifen am dunklen Horizont.

Wenn der Karsamstag eine Farbe hätte — für mich wäre es ein transparentes Schwarz. Ein Schwarz, das Angst, Leid und Tod, die Karfreitagserfahrungen dieser Welt in sich trägt. Aber ein Schwarz, durch das das Licht des heraufziehenden Ostermorgens schon hindurch schimmert. Als tröstlicher Vorbote, dass es nicht dunkel, nicht traurig und verzweifelt bleiben wird. Weil Gottes Liebe das nicht zulässt. Weil auch wir das nicht zulassen, wenn wir an seiner Liebe orientiert leben: an der Seite von Kranken und Sterbenden, mit rettender Hilfe für Flüchtlinge und im aufmerksamer Kontakt mit denen, die allein sind.

Beim Seufzen des Karsamstages soll es nicht bleiben. Und es wird auch nicht dabei bleiben: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Röm 8,38)

Bleiben Sie behütet - Gott segne Sie!

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hier wohnt Hoffnung! Seit ein paar Tagen leuchtet er mir entgegen: ein mit Wachsmalstiften bunt gemalter Regenbogen in einem Fenster meiner Nachbarschaft. Und ich freue mich jedesmal, wenn ich daran vorbeigehe. 

Regenbögen, auf Papier gezeichnet mit Buntstiften, gebastelt aus Transparentpapier oder direkt auf die Scheiben gemalt mit Fingerfarben. 

Begonnen als kleine Aktion zieren die bunten Bögen nach Italien, Spanien und England auch hierzulande immer mehr Fenster. Kinder, die zu Hause bleiben müssen, malen einen Regenbogen und signalisieren damit allen kleinen und großen Leuten, die vorbeikommen: Du bist nicht allein. 

Auch ich bin zu Hause. Hier wohnt Hoffnung. Wenn wir dieser Tage die Passionsgeschichte lesen, erfahren wir, was das bedeutet: Hoffnung gegen den Tod. Das ist eine Hoffnung, die die Angst, den Kontrollverlust, den Schmerz und die Ungerechtigkeit kennt.

„In der Welt habt ihr Angst“, sagt Jesus im Angesicht seines Todes zu seinen Freunden, „aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33).

Ich bin ganz überwältigt davon, wie viele Christinnen und Christen, wie viele Kirchengemeinden in diesen Tagen zeigen: Hier wohnt Hoffnung. 

Indem sie jeden Abend eine Kerze ins Fenster stellen. Indem sie mittags die Glocken läuten. Indem sie ihren Eltern, die sie nicht besuchen können, eine Osterkerze schicken. Indem sie mit ihren Kindern beten und singen. Indem sie telefonisch für andere da sind. Indem sie unbeirrt den Sonntagsgottesdienst feiern – ins Wohnzimmer gestreamt. Indem sie Einkaufsdienste organisieren und Predigten in Briefkästen verteilen. Ich bin überzeugt, dass gerade sehr stark wahrgenommen wird, dass Wissenschaft und Politik nicht alles beherrschen, sondern dass hier noch eine Stimme zu hören ist: Unsere Stimme der Hoffnung.

Ihr
Bischof Tilman Jeremias

#CoronaCare #Hoffnung #digitaleNordkirche #RegenbogengegenCorona

28. März 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit einer knappen Woche leben wir mit der Kontaktsperre. So etwas haben wir noch nie erlebt. Das Ausmaß der Einschränkungen löst viele Gedanken und Ängste aus. Menschen, die alleine leben, vereinsamen. Berufliche Existenzen stehen auf dem Spiel. Kranke können nur eingeschränkt seelsorgerlich begleitet werden. Andere warten auf wichtige Termine, die über ihre Zukunft entscheiden. Das wirtschaftliche Ausmaß des Shut-Downs ist kaum auszudenken.

Wie lange wird die Krise dauern? Wie halten wir das psychisch über Wochen aus? 

Große Verunsicherungen und Ängste gehen mit dieser neuen Lebenssituation einher. Die spüre ich auch. Das ist ganz natürlich, denn Angst gehört zu unserem Leben dazu. Angst hat wichtige Funktionen: Sie warnt vor Gefahren. Sie ruft zur Aufmerksamkeit. Sie sensibilisiert dafür, dass nichts selbstverständlich ist. Angst kann einen allerdings auch über die Maßen bedrängen und die Luft zum Atmen nehmen. In einer Situation größter Angst betet David zu Gott:

 „Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.“  (Psalm 142,2) 

David macht keinen Hehl daraus: „Mein Geist ist in Ängsten.“ Ängste zu benennen und laut auszusprechen, tut an sich schon gut: Gott im Gebet die Sorgen und Nöte zu sagen. Wenn wir unser Herz ausschütten, wird es leichter und wir können wieder atmen. So findet David zum Gottvertrauen zurück: „Du kennst meinen Pfad“. 

Auch wenn der Boden wankt, wird Gott uns halten. In diesem Vertrauen können wir leben! Wieviel ist uns doch geschenkt, wofür wir gerade in Krisenzeiten dankbar sein können: Solidarität, Hilfsbereitschaft, kreative Ideen gegen den Blues, mehr Zeit für Gespräche am Telefon und last but not least: Gute medizinische Versorgung. 

„Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.“  (Psalm 142,2) 

Bleiben Sie behütet in dieser Zuversicht!

Ihr Bischof Gothart Magaard

21. März 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Nachrichten überschlagen sich: Infektionsketten, steigende Fallzahlen. Die ängstliche Frage nach Todesfällen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, das öffentliche Leben ruht. Viele machen sich große Sorgen um ihre Lieben, um ihren Arbeitsplatz. Seit gestern gibt es in einzelnen Bundesländern Ausgangssperren. Wer weiß, wie die Situation sein wird, wenn Sie diese Zeilen lesen?

Wie gut täte es jetzt, zusammen zu sein. Mit vielen nah beieinander zu stehen, Hände zu halten, Umarmungen zu spüren. Aber genau das geht jetzt nicht. Genau das darf jetzt nicht sein. Nicht einmal mehr in Gottesdiensten in unseren Kirchen. Dort können sie derzeit nicht stattfinden. Denn um miteinander Leben zu schützen, brauchen wir zueinander jetzt vor allem eines: Abstand.

Mich bewegen in diesen Tagen unterschiedliche Gefühle. Manchmal werde ich ängstlich und müde - aber dann sehe ich, wie sorgsam und liebevoll Menschen aufeinander achten. Die einen bieten an, für andere einzukaufen. Andere verteilen Ostersteine, die sich finden lassen als Hoffnungsglück. Und wieder andere tun alles, damit auch obdachlose Menschen jetzt nicht vergessen werden.

Mir macht das neue Hoffnung. Denn nicht nur der Virus breitet sich aus, nein: Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Fürsorge, Hoffnung tun es auch. Wir breiten sie aus und halten dagegen: gegen Ängste, Sorgen, Müdigkeit, Krankheit und Tod. 

„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe?“, fragt der 121. Psalm. Nicht auf alle Fragen und Sorgen finde ich eine Antwort - aber ich bitte Gott inständig, es dabei nicht zu belassen. Und ich bitte Gott, uns alle mit der Antwort des Psalms zu umarmen: „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“

Bleiben Sie behütet - Gott segne Sie!

Ihre Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin

15. März 2020

Liebe Leserin, liebe Leser,

ich verstehe die Sorgen und Ängste, die viele Menschen jetzt haben und die auch mich beschäftigen. Mich tröstet und ermutigt, dass Gott uns in allen Situationen unseres Lebens begleitet und uns stärken will.

Das hilft mir, nicht in Panik zu verfallen, sondern besonnen zu bleiben. Ich hoffe, dass wir daraus Kraft schöpfen, damit wir besonders jetzt für die Schwächsten da sind und uns gegenseitig liebevoll unterstützen.

Trotz aller Einschränkungen sind wir verbunden – besonders mit gefährdeten oder erkrankten Menschen. Dafür nutzen wir auch weiterhin alle der jeweiligen Situation angemessenen Formen direkten Kontaktes und noch einmal verstärkt die Möglichkeiten digitaler Kommunikation.

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

13. März 2020

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wie schnell unser sorgsam geordnetes Leben aus dem Gleis geraten kann! Hamsterkäufe, Veranstaltungsabsagen, Schulschließungen, das bestimmt auf einmal unseren Alltag.

Da kann es leicht passieren, dass man mitgerissen wird in einen Strudel aus diffuser Verunsicherung oder gar in Panik gerät. Paulus saß im Gefängnis, als er folgenden Vers an seinen Mitarbeiter Timotheus schrieb:

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Verzagtheit sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. (2. Timotheus 1,17)

Der Apostel sagt nicht einfach „Du brauchst keine Angst zu haben, Gott regelt das schon“. Er weiß, dass die Angst zum Leben dazu gehört, und er weiß, dass Krisen zum Leben dazugehören.

Doch er setzt ihnen deutliche Grenzen: Wir, die Kinder Gottes, sind den Umständen und unseren Gefühlen nicht machtlos ausgeliefert. Gott hat uns beschenkt mit seiner Kraft, mit Liebe und mit Besonnenheit. Was für eine Zusage! Vertrauen wir darauf.

Ihr Bischof Tilman Jeremias

07. März 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Es ist kalt geworden in Hamburg und eine winzige Anmutung von Winter weht durch die Straßen.

Unweigerlich fühle ich noch mehr mit, wenn ich die Bilder der Flüchtlinge verfolge, die an der syrisch-türkischen Grenze ausharren und vor den Bomben in Syrien fliehen. Sie haben Angst vor dem Erfrieren. Ganz real. Man muss sich die Berichte der letzten Tage vor Augen halten: Kinder und ganze Familien sind schon erfroren, weil sie keinen Schutz vor der Kälte gefunden haben. Außerdem schaffen es die Menschen aus dem Bürgerkriegsgebiet von Idlib kaum, aus der gefährdeten Zone zu entkommen, weil die Türkei ihre Grenze geschlossen hat. Währenddessen sind andere Geflüchtete im Niemandsland zwischen der Türkei und Griechenland brutaler Gewalt durch europäische Grenzer ausgesetzt.

Viele Menschen von ihnen sind schon seit Jahren auf der Flucht und ihr letztes Hab und Gut verloren. Männer können nicht mehr zu ihren Frauen auf der anderen Seite der Grenzen. Es gibt kein vor und kein zurück. Doch wenn Deutschland und Europa dieses Elend ausblenden, wegschauen und so tun, als ginge uns das alles nichts an, steckt auch die EU fest. In verstörender Enge der Herzen.

Wovor haben die Europäer Angst? Allen Ernstes. Es gibt doch Ansätze von Lösungen. Und es gibt den Willen, humanitär Hilfe zu leisten. Die Stadt Hamburg etwa hat – wie einige andere Bundesländer auch -  glücklicherweise signalisiert, dass sie minderjährige Flüchtlinge und Familien aufnehmen würden. Doch noch geht in Europa nichts zusammen. Nach wie vor setzt man auf Abschottung und startet Alleingänge. Dabei könnten wir – würde man dem Gebot der Nächstenliebe und Humanität wirklich folgen wollen – Brücken bauen und Hände reichen: die Genfer Flüchtlingskonvention zum Beispiel gesteht Menschen das Recht zu, an der Grenze wenigstens einen Asylantrag zu stellen.

In der Wärme meines Mantels wünsche ich mir viel mehr Energie für  Dialog und Kooperation, gegen menschliche Kälte. Brandaktuell dazu die heutige Tageslosung: „Rede einer mit dem anderen Wahrheit und richtet wahrhaftig und recht, schafft Frieden in euren Toren.“ (Sacharja 8,16)

Frieden und Segen für Sie und Euch – von Herzen.

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

29. Februar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

sieben Wochen ohne - seit Aschermittwoch sind Menschen im Fasten-Modus. Die einen verzichten auf Alkohol oder Schokolade, andere sind dann mal off-line. 

Sieben Wochen ohne Pessimismus, so lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion. Leichtfüßig und optimistisch kommt das daher. Aber so einfach ist der Verzicht auf Pessimismus gerade in diesen Tagen auch wieder nicht. Da gibt es Ängste wegen des Corina-Virus, Sorgen um unser Land angesichts rechtsextremistisch und rassistisch motivierter Anschläge.  

Sieben Wochen ohne Pessimismus könnte da leicht missverstanden werden: Als gespielte Zuversicht - trotz aller Trauer, aller Ohnmacht, aller Fragen ohne Antwort, die einen in diesen Tagen und Wochen auch ergreifen können.

Sieben Wochen ohne Pessimismus ist so sicher nicht gemeint. Auf Pessimismus zu verzichten, das könnte aber heißen: Wir stehen ein für eine Zuversicht, die sich auf Gottes Zusagen verlässt.

Eine Zuversicht, aus der heraus wir gut begründet und belastbar füreinander einstehen und einander zur Seite stehen - unabhängig von Nationalität, Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung, und auch von Besitzstand und Vermögen.

Einfach, weil wir Menschen sind, geliebte Geschöpfe Gottes und einander als solche anerkennen und würdigen. Als Menschen, die sich einander respektvoll und barmherzig zuwenden. Da kann man dann wirklich auf Pessimismus verzichten. Und getrost in den nächsten sieben Wochen schon mal damit anfangen.

Ein behütetes Wochenende wünscht
Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

22. Februar

Liebe Leserin, lieber Leser,

nicht sprachlos bleiben. Zusammenstehen. Widersprechen. Aufmerksam bleiben, respektvoll, mutig und hoffnungsstark. So wollten es mehrere Hundert Menschen auf dem Hamburger Rathausmarkt am Donnerstag. Die Parteien hatten den Bürgerschaftswahlkampf unterbrochen, um nach den terroristischen Morden von Hanau gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Die fremdenfeindliche, rassistische Gewalt sollte deutlich hörbaren Widerspruch finden. Schließlich war dies schon der dritte tödliche rechtsextreme Anschlag innerhalb weniger Monate. Sie wollten nicht sprachlos bleiben, alle miteinander, weil Demokratie die gemeinsame Stimme aller Demokratinnen und Demokraten braucht. „Tu deinen Mund auf für die Stummen“, fordert alttestamentliche Weisheit (Sprüche 31,8). Es erleichtert mich zu sehen, dass so viele Menschen sich nicht stumm machen ließen und nicht sprachlos bleiben. Rechte Gewalt und Menschenverachtung finden Widerspruch, auch durch uns Christinnen und Christen. Das ist ein Hoffnungszeichen.

Nicht sprachlos bleiben – das könnte auch das Motto gewesen sein, als vor heute genau fünfzig Jahren an der Hamburger Hauptkirche St. Petri das Beratungs- und Seelsorgezentrum seine Arbeit aufgenommen hat. An sieben Tagen stehen dort ausgebildete Ehrenamtliche bereit für seelsorgliche Gespräche – offen, kostenlos, anonym. Ganz bewusst an der belebten Mönckebergstraße, im Strom der vielen Menschen, ist dieses offene Gesprächsangebot geschaffen worden, das sich zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt hat. Niemand muss sprachlos bleiben, das ist die Botschaft, jeder und jede soll ein Gegenüber zum Zuhören finden, wenn das Leben schwierig oder einsam geworden ist. Auch solches Engagement, das Nächstenliebe par excellence lebt, setzt Zeichen für eine Menschlichkeit, die uns alle widerstandsfähiger gegen Populisten, Rassisten und „Rattenfänger“ macht. Lassen Sie uns das laute Widersprechen, aber auch das einfühlsame Zuhören immer neu üben und pflegen!

Es grüßt Sie herzlich und wünscht einen gesegneten Sonntag

Ihre

Bischöfin Kirsten Fehrs

15. Februar

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit verschiedensten Ikonen lockt eine Ausstellung „Ikonen. Was wir Menschen anbeten“ in die Bremer Kunsthalle. Der Kurator der Ausstellung ließ alle Räume der Kunsthalle ausräumen, um jeden Raum neu mit nur einem Meisterwerk  zu bestücken.

Ikonen sind traditionell Bilder von Heiligen und von Christus selbst, die in den östlichen, orthodoxen Kirchen verehrt werden. Ikonen als Heiligenbilder gelten mehr als bildliche Darstellungen. Sie haben eine Aura und ziehen den Betrachter in die Anbetung hinein.

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke aus neun Jahrhunderten. In wechselnden Fotospots zeigt die Ausstellung auch historisch-emotionale Bilder aus unserer Zeit, wie den Kniefall von Willy Brandt oder ein Foto von Greta Thunberg. Dazu Bilder aus der Markenwelt und Popkultur bis hin zu Influencern. Ob Mittelalter oder Gegenwart: Es geht um Spiritualität, Andacht und Anbetung.

Ich selbst gehe mit dem Begriff Anbetung eher sparsam um. Kirchenräume laden mich zum Gebet ein: ein Altar, eine Kreuzesfigur oder ein Bild. Und manchmal kommt mir das Lied in den Sinn: „Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitte. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge…“

Ich werde aber auch das Bild vom Kniefall Willy Brandts im Dezember 1970 vor dem Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos nicht vergessen. Willy Brandt sagte einmal „Unter der Last der jüngsten Geschichte tat ich, was Menschen tun, wenn die Worte fehlen.“

Zugleich werden wir heute von Bildern überflutet. Und wir wissen, dass Bilder manipulativ eingesetzt werden.

„Ikonen.Was wir Menschen anbeten“ – die Ausstellung führt mich in die Begegnung mit Ikonen der Kunstgeschichte und mit dem Ikonischen in unseren Alltagswelten. Und damit zur Frage, was wir Menschen anbeten.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Bischof Magaard

8. Februar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Visionen haben Sie?

Hat sie das schon mal jemand gefragt? Und wenn ja – was haben Sie geantwortet? 

In meinem neuen Amt als Bischof wurde ich öfter mit dieser heiklen Frage konfrontiert. Ich gucke ins letzte Buch der Bibel: Dem Seher Johannes wird ein Blick in den Himmel gewährt. Was er schaut, ist von großer Pracht und Majestät: Eine Lichtgestalt, umgeben von sieben goldenen Leuchtern, zugleich gleißend von göttlicher Hoheit und furchterregend durch die feurige Autorität. Der Seher fällt zu Boden und hört die große Selbstoffenbarung des Menschensohns: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“

Meine Kinder versinken in Fantasy- Literatur und -filmen. Sämtliche Motive der biblischen Apokalypse finden sich dort wieder, bis hin zum endzeitlichen Vernichtungskampf Gut gegen Böse. Und ich – als Vater und Christ – lerne mitzugehen: Sobald der Menschensohn in all seiner Pracht und Stimmgewalt den Mund öffnet, fühle ich mich wieder auf sichererem Terrain. Es ist emotional und rational kaum auszuloten, dass diese göttliche Prachtgestalt kein anderer ist als der im Elend gestorbene Gekreuzigte. 

Ich gucke in die Welt: 260 Millionen Christinnen und Christen leben ihren Glauben unter Bedrückung und Todesangst. Wann immer ich sie jedoch besuche, kommen sie mir viel glaubensfröhlicher entgegen als unsereiner. Auch in meinem Sprengel Mecklenburg und Pommern haben Menschen in bedrängter Situation zu DDR-Zeiten ihren Glauben sehr bewusst gelebt, wurden Keimzelle für die Friedliche Revolution. 

Sie alle und der Seher Johannes bringen mich auf eine entscheidendere Spur: Christus ist da, seit aller Zeit, für alle Zeit, als Überwinder des Todes. Er ist da in unserem entkirchlichten Land, besonders aber da, wo Menschen bedrängt sind. Auf ihn mein Leben zu bauen, ihm zu vertrauen und zu folgen, ist visionär. Mehr Vision geht nicht.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Bischof Tilman Jeremias

1. Februar

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute schon eine Revolution angezettelt? Rezepte dafür gibt es einige in der Bibel. Meine persönliche Revolution im Alltag: Ich versuche, Menschen zu begegnen ohne Ansehen der Person. Also, ohne ihn oder sie gleich in eine Schublade zu stecken: Status - check, Bildung - check, soziale Stellung - check, Erfolg – check, Attraktivität?

Dieses innere Maßnehmen läuft so automatisiert und ist so selbstverständlich in unserer Gesellschaft, dass der Verzicht darauf nichts weniger ist als revolutionär. Revolutionäre Nachfolge Jesu. Jesus ging, wohin er kam, zunächst zielstrebig zu denen, die angeblich nicht zählen: zu den Betrügern und den „Unmoralischen“, zu Aussätzigen und Außenseitern, zu seelisch Belasteten und zu Kindern. Er aß mit ihnen, hörte ihnen zu, berührte sie. Und machte damit eindeutig klar, dass die Liebe Gottes unsere Ausgrenzungsmuster auf den Kopf stellt: „Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll“, sagt Petrus in der Apostelgeschichte. Was für eine Revolution!

Ihr Bischof Tilman Jeremias

25. Januar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

zwei wunderbare Tage liegen hinter mir, denn diese Woche fand wieder die Ordinationsrüstzeit statt: Sechzehn junge Frauen und Männer, die mit Gottes Segen auf dem Weg ins Pfarramt sind, sechzehn frische Ideen davon, wie Kirche lebendig, visionär, innig und heilsam sein kann. Was für ein Geschenk!

In Gesprächen, Andachten und Bibelarbeiten wurde deutlich: das gemeinsame miteinander auf dem Weg sein ist ein Schlüsselmoment, um Kirche mit- und weiterbauen zu können. Die Gewissheit „ich bin nicht allein“ trägt und ermutigt.

Denn es sind viele, die Tag für Tag an diesem Reich Gottes bauen, klug und mutig, mit Witz und Charme – Frauen, Männer, Kinder, Ehrenamtliche wie Hauptamtliche, jeder mit seiner besonderen, manchmal kurvenreichen und doch immer berührenden Biografie. Menschenkinder Gottes!

Mit den Worten „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ hat Gott Abraham los geschickt, ein großes Volk zu werden. Nicht nur Freude hat Abraham in diesen Aufbruch begleitet, sondern auch Muffensausen vor der großen Aufgabe.

Kirche bauen, gemeinsam aufbrechen und Neues wagen, das ist eine große Herausforderung. Doch wir arbeiten gemeinsam daran, dass sie wächst und trägt und Zufluchtsort ist. Mit den Jungen und den Alten. Den Gesunden und den Wackeligen.

Gottes Segen begleitet uns jeden Tag dabei, in unserem Tun und Beten. „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist“ heißt es in dem Choral von Klaus-Peter Hertzsch. Ja, darauf dürfen wir vertrauen: dass wir gemeinsam getragen sind von Gottes Liebe, auf verschlungenen Pfaden, über grünende Auen und durch tiefe Täler hindurch. Hinein in seine Weite.

Ihre Bischöfin Kirsten Fehrs

18. Januar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt so Bibelstellen, die fordern uns heraus. Sie eignen sich nicht zur gemütlichen Verkündigung eines „lieben“ Gottes. Auch ich drücke mich ganz gerne vor ihnen. Fluchworte gehören dazu.

Wie das des Propheten Jeremia: So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom Herrn (Kapitel 17,5). Nun können wir heutigen Christinnen und Christen fragen: Warum denn Fluch?

Wir wollen vom Segen hören, ihn empfangen! Bitte kein Zorn Gottes, bitte kein Fluch! Damit werden wir aber weder dem biblischen Zeugnis gerecht, noch unserer alltäglichen Erfahrung. Jeremia spricht diesen Fluch nicht ins Blaue, sondern in eine konkrete politische Situation: Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. droht das babylonische Heer, Jerusalem zu zerstören. Israel setzt allein auf Menschen, nämlich auf die Militärmacht Ägypten. Der Prophet verurteilt diese Allianz und geht noch einen radikalen Schritt weiter: Wer sich allein auf Menschen verlässt, ist wie ein Strauch in der Wüste, abgeschnitten vom Strom des Lebens.

Mit diesen Worten macht sich Jeremia keine Freunde. Doch im Nachhinein stellen sie sich als Gottes Stimme heraus. Wir brauchen auch das Fluchwort: Unser Leben ist nicht nur Gesegnet-Sein, sondern auch Schmerz, Scheitern, Versagen, Sterben.

Wie gut aber, dass die Androhung des Fluchs nicht das letzte Wort des Propheten ist! Wie oft in der Bibel ist das folgende Segenswort kräftiger und bunter. Und auch wenn ich das Fluchwort in seiner Wucht ernstnehme: Als in Jesus Christus geliebte Geschöpfe gehören wir zu Gott. Wir bewegen uns in seinem Segensstrom, wenn wir unser Vertrauen auf ihn setzen.

Ein schönes Wochenende wünscht
Ihr Bischof Tilman Jeremias

11. Januar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Sternsinger waren da! Gestern haben Sie die Außenstelle des Landeskirchenamtes und meine Kanzlei in Schwerin besucht. Sie haben die Geschichte von den drei Weisen auf dem Weg zur Krippe erzählt und besungen. Und dann haben sie feierlich 20*C+M+B+20 über die Tür geschrieben: „Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus“.

Der Besuch der Schweriner Sternsinger ist ein schönes Zeichen unserer ökumenischen Verbundenheit hier im Norden. Aber nicht nur deshalb habe ich mich über ihren Besuch sehr gefreut. Sondern auch, weil mich beeindruckt, wie engagiert sich die Sternsinger-Kinder für andere Menschen einsetzen.

Denn diese Kinder singen und segnen nicht nur, sondern sammeln auch Spenden. In diesem Jahr für Menschen im Libanon. Dort leben jetzt 1,2 Millionen Kriegs-Flüchtlinge aus Syrien - ein Viertel der Gesamtbevölkerung im Libanon! Die Sternsinger sammeln Geld für Projekte zur Verständigung zwischen Flüchtlingen und Einheimischen, zwischen Christen und Muslimen, um allen, die in Not sind, zu helfen.

So bringen die Sternsinger Segen, sind selbst ein Segen und geben uns die Chance, ein Segen für andere zu sein – mit unseren Spenden für Menschen, die Frieden suchen - im Libanon und weltweit.

Möge geschehen, was das diesjährige biblische Leitwort der Sternsinger sagt:

Wenn die Menschen auf den Wegen des gerechten Gottes gehen, werden sie aus Schwertern Pflugscharen machen, und die Kriege zwischen den Völkern finden ein Ende. (Jes 2,2-5)

Und mögen wir alle das, was in unseren Kräften steht, dazu tun!

Ihre Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

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