2017 wird ein gemeinsames Christusfest gefeiert
29. Juni 2015
Das Reformationsjubiläum 2017 soll als gemeinsames Christusfest gefeiert werden. Darauf haben sich Evangelische Kirche und katholische Bischofskonferenz geeinigt. Das Programm für das Reformationsjubiläum 2017 umfasst fünf „ökumenische Impulse“, damit „Jesus bekannt bleibt“.
Es war ein historischer Moment: In den stuckverzierten Räumen des Erzbischöflichen Hauses in München ist das ökumenische Programm für das Reformationsjubiläum 2017 vorgestellt worden. "Dass wir an diesem Ort über das Reformationsjubiläum sprechen, ist Ausdruck für die große Gemeinsamkeit, die zwischen unseren Kirchen gewachsen ist", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
In evangelisch-katholischer Verbundenheit präsentierten der EKD-Ratsvorsitzende und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, das von Spitzenvertretern zuvor förmlich verabschiedete Programm – launig, fröhlich und sichtlich zufrieden mit den Ergebnissen, die sie zuvor nochmals bei einem gemeinsamen Mittagessen im Haus des Erzbischofs besprochen hatten.
In den vergangenen Jahren sei zwischen den Kirchen "viel Vertrauen gewachsen", sagte Bedford-Strohm. Die Reformation sei weltweit von einer herausragenden geistlichen Bedeutung. Dies sei Anlass, alle christlichen Kirchen zum Mitfeiern einzuladen. Denn das Evangelium biete eine "starke Orientierung in aktuellen Fragen unserer Zeit", betonte Bedford-Strohm.
Die dunklen Seiten der Reformation
Kardinal Marx sagte, er sei "außerordentlich dankbar" für die Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland, die ökumenischen Partner mit einzubinden. In Deutschland als dem Ursprungsland der Reformation stünden die Kirchen "in der besonderen Verantwortung, die Einheit im Glauben sichtbar werden zu lassen", sagte der Erzbischof von München und Freising. Es gehe um das gemeinsame Bemühen, die Stimme des Evangeliums zu verkünden und auch künftig dafür zu sorgen, dass "Jesus bekannt ist und bleibt".
Bedford-Strohm betonte, es gehe nicht nur darum, die Freude zum Ausdruck zu bringen, sondern auch Versagen und schuldhafte Entwicklungen wahrzunehmen. "Wer sich auch mit den dunklen Seiten der Reformation beschäftigt, zeigt Stärke", sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Deshalb wollen die beiden Kirchen am 11. März 2017 in Berlin einen Versöhnungsgottesdienst mit Vergebungsbitte und Versöhnungsgeste feiern.
Verabredet haben die beiden Kirchen darüber hinaus eine ökumenische Pilgerfahrt nach Israel vom 16. bis 22. Oktober 2016 sowie für den Herbst 2016 eine gemeinsame Tagung zu der bis dahin abgeschlossenen Bibel-Revision. Geplant ist weiterhin eine ökumenische Beteiligung an dem "Europäischen Stationenweg", bei dem 67 europäische Städte in 18 Ländern erkundet werden sollen.
Auch Orthodoxe und Anglikaner eingeladen
Das Fest der Kreuzerhöhung, das 2017 am 14. September gefeiert wird, soll ebenfalls ökumenisch gefeiert werden. Nicht nur die katholische und die evangelische Kirche, auch Orthodoxe und Anglikanischer seien hierzu eingeladen, erklärten die Bischöfe. Darüber hinaus soll im Herbst 2017 eine Tagung von EKD, Bischofskonferenz, Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag über die Zukunft von Christen in einer zunehmend säkularen Gesellschaft stattfinden.
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm betonte, das ökumenische Vertrauen zwischen den beiden Kirchen sei nicht nur durch das Zweite Vaticanum, sondern auch "durch die theologisch exakte Verständigungsbemühung gewachsen, die Bereiche eines gemeinsamen Gestaltens des Erinnerns erlauben". Dafür sei die EKD sehr dankbar. "Das Reformationsjubiläum 2017 ist im Kern ein Christusfest", so Bedford-Strohm. Was Kardinal Marx bestätigte: "Wenn wir gemeinsam Christus verkünden, ist das stärker und überzeugender."