Straßenmagazin Hinz&Kunzt

Abflug ins Arbeitsleben - Flaschensammler am Flughafen

Der Neuzugang im Team: Klaus Peterstorfer ist erst seit Oktober als Leergutbeauftragter am Flughafen.
Der Neuzugang im Team: Klaus Peterstorfer ist erst seit Oktober als Leergutbeauftragter am Flughafen.© Silke Nora Kehl, Evangelische Zeitung

05. November 2015 von Simone Viere

Hamburg. Runter von der Straße dank Flaschensammeln: Am Hamburger Flughafen arbeiten Langzeitarbeitlose als Leergutbeauftragte. Das Projekt "Spende deinen Pfand" ist ein Erfolgsmodell, mittlerweile können schon vier Arbeitsplätze damit finanziert werden.

In der riesigen Abflughalle herrscht reges Treiben. In Schlangen warten die Reisenden auf das Check-in und vor den Sicherheitskontrollen. Klaus Peterstorfer und seine Kollegen bewegen sich routiniert zwischen ihnen. Mit blauer Weste und Mütze sind sie leicht zu erkennen. Sie manövrieren sich mit großen Tonnen auf Sackkarren durch die Menschenmengen. In den durchsichtigen Behältern, die in den Terminals stehen, sind Pfandflaschen. Passagiere haben sie dort hineingeworfen, um sie zu spenden. Aus den Erlösen finanziert das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt die Arbeitsplätze für vier Langzeitarbeitslose. Sie sind dafür zuständig, die Sammelbehälter am Flughafen in regelmäßigen Abständen zu leeren, das Pfandgut zu sortieren und für die Abholung bereitzustellen.

Positive Bilanz der bisherigen Aktion

Die Aktion "Spende deinen Pfand" läuft seit dem 1. September. Allein im ersten Monat wurden rund 27.300 Flaschen eingesammelt. Die Zwischenbilanz des Projektes ist so gut, dass aus anfänglich drei Mitarbeitern nun schon vier geworden sind. Jaroslaw Stanislaw Wesolowski, Uwe Tröger und Georgi Angelov Nikolov sind von Anfang an dabei, Peterstorfer ist Mitte Oktober dazugestoßen. "Wir sind begeistert, wie positiv die Aktion hier am Flughafen aufgenommen wird – von den Passagieren, aber auch von den anderen Mitarbeitern. Die Leergutbeauftragten von Hinz& Kunzt sind inzwischen ein fester Teil unseres Airport-Teams", sagt Johannes Scharnberg, Leiter des Geschäftsbereichs Aviation am Flughafen und zuständig für das Projekt.

Für die vier ehemaligen Langzeitarbeitslosen hat sich das Leben um 180 Grad gedreht, nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familien. Stefan Karrenbauer, Sozialarbeiter beim Straßenmagazin, betreut das Projekt und ist stolz auf seine Schützlinge. "Sie wollen nicht nur mich, sondern auch den Flughafen nicht enttäuschen. Die Mitarbeiter regeln ihre Vertretungen selbst, es ist noch keine Schicht krankheitsbedingt ausgefallen."

Die Leergutbeauftragten tragen erstmals seit Langem Verantwortung in einem Job, sie sind wieder krankenversichert und leben nicht mehr auf der Straße, sondern in Wohnungen. Der Job am Flughafen ist für sie der Abflug ins Arbeitsleben. Anerkennung von Kollegen – ein schönes Gefühl. Auch wenn nicht jeder Tag Spaß macht. "Wenn’s läuft und viel zu tun ist, dann macht es Spaß. Aber wenn es klebrig ist, dann gibt’s schon lustigere Sachen", sagt Peterstorfer.

Flugticket aus der Pfandbox gerettet

Peterstorfer erklärt den Ablauf seiner Tätigkeit: die Tonnen in den Terminals checken, alles herrichten, die Behälter leeren, Flaschen sortieren und entleeren, Tonnen säubern und wieder hoch. Mit den Reisenden habe er kaum Kontakt, die beachten ihn kaum. Eine der Ausnahmen war eine Rettungstat: "Ein Gast sprach mich an, seine Flugtickets waren in die Pfandbox gefallen. Drei Euro war es ihm wert, dass ich sie aus der Tonne wieder rausgeholt habe." Auch Fahrradöl und Cremes finden die Mitarbeiter in den Boxen, alles was die Reisenden vor dem Sicherheitscheck noch loswerden müssen.

Der Hamburg Airport stellt die Sammeltonnen und einen Sortier-, Lager- und Aufenthaltsraum. Derzeit werden zusätzlich zu den vorhandenen sechs Tonnen weitere Standorte geprüft. Das Recycling und die Abrechnung der Beträge übernimmt der Grüne Punkt – Duales System Deutschland. Der Erlös geht an das Straßenmagazin. Die Idee stammt von Studenten der Uni Hamburg, und sie kommt gut an. Das Modell werde wertgeschätzt, erklärt Scharnberg: "Die müssen ihre Flaschen ohnehin loswerden, und so tun sie damit noch etwas für einen guten Zweck."

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