Dienstjubiläum

Alexander Röder zehn Jahre Hauptpastor am Hamburger Michel

Alexander Röder ist seit zehn Jahren Hauptpastor am Michel
Alexander Röder ist seit zehn Jahren Hauptpastor am Michel© epd-bild / Stephan Wallocha

30. September 2015 von Simone Viere

Hamburg. Seit zehn Jahren ist Alexander Röder Hauptpastor am Hamburger Michel. Im Erntedankgottesdienst an diesem Sonntag (4. Oktober, 10 Uhr) soll seine Arbeit am Wahrzeichen der Hansestadt gewürdigt werden. Der humorvolle und mediengewandte Theologe hat mit seinen profilierten Predigten theologische Maßstäbe in der Nordkirche gesetzt, kann aber auch Kirchenferne ansprechen. Prominente Trauerfeiern hielt er unter anderem für die Schauspielerin Heidi Kabel, Altkanzler-Gattin Loki Schmidt und den Schriftsteller Siegfried Lenz. Röder feiert am Sonntag seinen 55. Geburtstag.

Am 8. Juni 2005 wurde Röder zum Nachfolger von Helge Adolphsen gewählt, der von 1987 bis 2005 Michel-Hauptpastor war. Röder sei ein "Geschenk für Kirche und Stadt", sagte die damalige Bischöfin Maria Jepsen. Knapp ein Jahr lang war er Dezernent für Theologie und Publizistik im Kieler Kirchenamt gewesen. Zuvor war er als Pastor und Leiter des kirchlichen Kunstdienstes an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi verantwortlich für die Kunstschätze der Hauptkirchen. Noch heute bietet er regelmäßig Führungen in der Kunsthalle an. Sein Vikariat absolvierte der gebürtige Hamburger an St. Johannis Eppendorf.

Zu seinen ersten Aufgaben an St. Michaelis zählte die Einarbeitung in Baupläne, Statik und Fundraising: Der Michel samt Turm war insgesamt 26 Jahre lang Dauerbaustelle, die letzten vier Jahre unter Röder. Und ein Michel-Hauptpastor braucht auch Manager-Qualitäten: Nur einen Bruchteil ihrer Einnahmen erhält die Gemeinde aus der Kirchensteuer. Vermietungen, Eintrittsgelder aus den Turmbesteigungen und Sponsoring bringen den Großteil ein. Dass beispielsweise die Wochenzeitung "Die Zeit" ihr jährliches Wirtschaftforum mit Eintrittskarten für bis zu 1.600 Euro im Michel abhält, hat Röder auch Kritik eingebracht.

Ein Michel-Hauptpastor braucht auch Manager-Qualitäten

Jüngstes Sponsoring-Projekt sind zwei neue Glocken, die Anfang des Jahres in den Michel-Turm gehievt werden sollen. Gesamtkosten: 350.000 Euro, die komplett aus Spenden zusammenkamen. Aktuell sind Röders Fähigkeiten als Diplomat gefragt: Vor zwei Wochen hat eine Gruppe von 40 Roma die Kirche besetzt, um ihre Abschiebung auf den Balkan zu verhindern. Nach intensiven Gesprächen konnte er sie davon überzeugen, ins Gemeindehaus umzuziehen. Dort werden sie derzeit juristisch beraten und von der Gemeinde versorgt.

Trotz seiner herausragenden Stellung sei Röder ein Mensch, der andere gelten lassen könne, sagt Michel-Pastor Hartmut Dinse über seinen Amtsbruder. Vor allem seine kunsthistorische Bildung mache ihn zu einem begehrten Gesprächspartner. Er schätze seinen Humor und seine Fröhlichkeit. Dinse: "Nie zuvor ist an St. Michaelis so oft gelacht worden." 

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