Haus am Schüberg - Erntedankfest im Apfelgarten

Apfelbaum wie im Schlaraffenland - 100 Sorten an zwei Bäumen

In Norderstedt züchtet Günter Ansorge in seinem Garten an zwei Apfelbäumen rund 100 verschiedene Apfelsorten.
In Norderstedt züchtet Günter Ansorge in seinem Garten an zwei Apfelbäumen rund 100 verschiedene Apfelsorten.© epd-bild / Stephan Wallocha

25. September 2012 von Simone Viere

Ein Vorgarten in Norderstedt bei Hamburg beherbergt eine ganze Apfelplantage auf engstem Raum: Günter Ansorge züchtet rund 100 verschiedene neue und alte Apfelsorten an nur zwei Bäumen. Der Trick des Hobbygärtners ist besonderes Know-how.

Es gibt Geschichten über Äpfel, die klingen einfach sagenhaft: Der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell zum Beispiel schoss seinem Sohn einen Apfel vom Kopf. In der griechischen Mythologie erwählt der Königssohn Paris die Göttin Aphrodite mit einem goldenen Apfel zur Schönsten und löst damit schließlich den trojanischen Krieg aus. Die Paradies-Frucht allerdings, von der Adam und Eva naschten, war vermutlich gar kein Apfel. Doch Apfelbäume, an denen unterschiedliche Äpfel wachsen, gibt es wirklich: In Norderstedt bei Hamburg züchtet Günter Ansorge in seinem Garten an nur zwei Bäumen rund 100 verschiedene Apfelsorten.

"Mehrsortenbaum" - Vielfalt an nur zwei Bäumen

Der passionierte Hobby-Gärtner pflanzte 1985 zwei Apfelbäume. Der eine war ein "Roter Gravensteiner", der andere ein "Finkenwerder Herbstprinz". Allerdings wurde Ansorge der stets gleichen Äpfel schnell überdrüssig: "Im Herbst hatten wir immer zu viele von einer Sorte." Da entschied er sich für das Projekt "Mehrsortenbaum". Die Ausbeute pro Sorte reicht von fünf Äpfeln bis zu einem ganzen Korb, dafür gibt es aber immer Ernten von Juli bis November.

Die Idee eines "Mehrsortenbaumes" geht zurück auf den Pastor Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880), der nahe Hamburg in Bardowick gleichzeitig Garten- und Obstanbau betrieb. Er bemühte sich, das Obst seiner Gemeinde durch neue Sorten in einer eigenen Baumschule zu verbessern. Der Platz im Pfarrgarten war aber gering. Daher legte er Sortenbäume an, die durch Veredelung eine große Anzahl verschiedener Apfelsorten gleichzeitig tragen konnten. So wurde der Pfarrer nebenbei zum Pomologen (Obstbaukundler).

Die Veredelungs-Methode, die Günter Ansorge anwendet, nennt sich "Kopulation". Dafür wird an dem ursprünglichen Baum ein einjähriger Zweig mit der gewünschten neuen Apfelsorte aufgepfropft.  Als beste Zeit für die "Kopulation" eignet sich der März. Voraussetzung für diese Form der Veredelung ist eine Temperatur von über fünf Grad Celsius. Zudem darf es nicht regnen. Wenn sich bis zum 15. Juni in dem aufgepfropften Zweig ein Trieb gebildet hat, war die Arbeit erfolgreich. 

Zahlreiche Geschichten hinter den vielseitigen Apfelsorten

So vielseitig wie die Geschmäcker der unterschiedlichen Äpfel sind auch die Geschichten hinter den Namen der Apfelsorten auf Ansorges Bäumen. Ein schönes Beispiel hierfür ist der "Korbiniansapfel", benannt nach dem bayrischen Pfarrer Korbinian Aigner (1885-1966). Der katholische Geistliche war nicht nur ein begeisterter Apfelzüchter, sondern stellte sich in seinen Predigten auch eindeutig gegen die Nationalsozialisten. Er wurde verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er zwischen zwei Baracken weiterhin Apfelbäume pflanzte. Dabei gelang ihm die Züchtung einer neuen Sorte, die er "KZ-3" nannte. Zu Aigners Ehren wurde an seinem 100. Geburtstag der Apfel 1985 in "Korbiniansapfel" umbenannt.

"Ein Mehrsortenbaum bietet auch die Chance, im kleinen Rahmen alte Apfelsorten zu bewahren", so Ansorge. Weitere Apfelsorten sollen nun aber nicht mehr hinzukommen. Wenn er nicht noch eine ganz besondere finde, seien 100 Sorten genug. Denn ein Apfelliebhaber sei er zweifellos, aber noch lieber möge er Birnen. Auch davon hat er welche im Garten: 20 verschiedene Sorten an nur drei Bäumen.

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Norddeutsche Apfeltage und Erntedank:

Erntedank-Gottesdienst im Apfelgarten, Sonntag, 30. September: Die Norddeutschen Apfeltage werden in diesem Jahr um einen Gottesdienst im Haus am Schüberg bereichert.
Um 10 Uhr im Apfelgarten des Hauses mit Andreas Kalkowski, Leiter des Hauses am Schüberg und Axel Richter, künstlerischer Leiter des Hauses, zusammen mit der Einweihung der Skulptur „Green Revolution – schwebende Archive“ von Roger Rigorth.
Ort: Haus am Schüberg, Wulfsdorfer Weg 33.

Apfelfest: Sonnabend, 29. September, 13 bis 18 Uhr

Ort: Pferdestall/Pferdeschwemme, Am Gutshof 1, 22949 Ammersbek/Hoisbüttel  
13 Uhr Eröffnung durch Dr. Barbara Dahlke (BUND Hamburg), Jens Harksen (Ammersbeker Bürgerverein)  und Thomas Schönberger (UmweltHaus am Schüberg).
13.15-14 Uhr Birnenverkostung mit Jens Meyer, Seminarraum 1. Stock
14-16 Uhr Pony-Reiten am Wanderweg Richtung Ohlstedt
15/16 Uhr Die schönsten Apfelmärchen aus aller Welt, frei erzählt von Märchen-Erzähler Olaf Steinl (<link http: www.erzaehlstrom.de>www.erzaehlstrom.de)
14-17 Uhr Naturerlebnisspiele und Kescheraktionen mit Johannes Plotzki (www.landschaftsabenteuer.de) an der Pferdeschwemme
17 Uhr Andacht mit Propst i.R. Helmer-Christoph Lehmann

Apfelfest am Sonntag, 30. September, 11 bis 18 Uhr

12-12.45 Uhr Veredelungskurs mit Peter Klock (Kosten: 7,00 Euro, Seminarraum)
13/14.30/16 Uhr Die schönsten Apfelmärchen erzählt von Olaf Steinl
14-17 Uhr Naturerlebnisspiele und Kescheraktionen mit Johannes Plotzki 
15 Uhr  „Lebensraum Hecke – Vielfalt in der Kulturlandschaft“, Vortrag von Heinrich Benjes, dem „Erfinder“ der Benjes-Hecke (www.holunderschule.de), Seminarraum 1. Stock

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