Auch Kirchen bereiten sich auf Hochwasser-Scheitel vor
10. Juni 2013
Dömitz. In Westmecklenburg bereiten sich auch die Kirchengemeinden auf die für Mittwoch erwartete Scheitelwelle des Elbe-Hochwassers vor.
In Dömitz halfen bereits am Sonntag (9. Juni) evangelische Christen mit, die vom Hochwasser bedrohte katholische Kirche zu räumen, sagte der Sprecher des evangelischen Kirchenkreises Mecklenburg, Christian Meyer, dem epd am Montag in Schwerin. Es werde nicht damit gerechnet, dass auch die evangelische Kirche in Dömitz bedroht sein könnte, da sie höher liegt. Der Entlastungsgraben hinter dem Dömitzer evangelischen Pfarrhaus sei abgelassen worden, so dass mit keiner Überflutung des Hauses gerechnet wird.
In der evangelischen Dorfkirche von Neu Kaliß sollen am Montagnachmittag Teppich, Stühle und Geschirr hochgeräumt werden, sagte Pastorin Constanze Schröder. Im Pfarrhaus, das einen Meter höher als die Kirche liegt, habe sie bereits das Kirchenbuch und alte Akten nach oben geschafft.
Die ganze Wohnung auszuräumen, dazu sehe sie aber keinen Anlass. Inzwischen steige der Elbe-Pegel nicht mehr so stark wie in der vergangenen Nacht. Allerdings habe sie sich schon einen Plan gemacht, was sie mitnimmt, falls sie das Pfarrhaus doch verlassen muss: Das Kirchenbuch, die Abendmahlsgeräte, private Fotoalben und Sachen zum Anziehen.
Pastorin Christina Jonassen in Zahrensdorf hat am Montag mit ihren Kirchenältesten telefoniert. Die seien ziemlich sicher, dass den Kirchen nichts passieren wird, sagte die Theologin, die selbst noch kein Hochwasser erlebt hat. Eventuell werde der Teppich in der Kapelle von Niendorf noch eingerollt.
Am vergangenen Sonntag (9. Juni) spendeten die Gottesdienstbesucher in Blücher bei Boizenburg über 70 Euro für die Diakonie-Katastrophenhilfe, sagte Jonassen. Sie selbst habe bereits angeboten, dass sie im Falle der Evakuierung der Bevölkerung das Notfallseelsorgeteam verstärken wird. Ob die am Dienstag (11. Juni) in Blücher geplante Beerdigung stattfinden kann, weiß die Pastorin derzeit nicht.
12. Juni vorraussichtlich Flut-Scheitel in Westmecklenburg
Die Elbe soll ihren Höchststand nach einem Medienbericht in Westmecklenburg am Mittwoch erreichen. Nach jüngsten Vorhersagen werden in Dömitz 7,65 Meter erwartet. Einen Tag später soll der Flut-Scheitel Boizenburg mit Höchstwasserständen von 7,80 Meter erreichen. Bis zu einer Woche lang soll das Wasser dann noch hoch an den Deichen stehen.
Schulen wurden in der Region bereits geschlossen. Nach einem Medienbericht wurden in Dömitz am Montag die Einwohner des Altenheims in Sicherheit gebracht und in Boizenburg das Krankenhaus geräumt. Zudem hat der Landkreis Ludwigslust-Parchim bereits Kontakt zu den Haltern von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Geflügel und Pferden in dem potenziell betroffenen Überschwemmungsgebiet aufgenommen.
Die Polizei appellierte am Montag nochmals, die Deichanlagen nicht zu betreten und die Elbregion weiträumig zu umfahren, teilte der Landkreis mit. Schaulustige sollten der Region fernbleiben. Allein am vergangenen Wochenende habe die Polizei über 90 Platzverweise an Schaulustige erteilen müssen, die gesperrte Deiche betraten. In Einzelfällen sei die Arbeit der Einsatzkräfte behindert worden. Die Techniker Krankenkasse indes rief Fluthelfer und Einwohner, die in Kontakt mit Schlamm und Schmutz kommen, dazu auf, ihren Tetanusschutz zu überprüfen.