Hamburg: "Gaia" schwebt in St. Katharinen
02. Juni 2025
Im Kirchenschiff der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg schwebt seit Sonntag die Erde. Die Installation „Gaia“ des britischen Künstlers Luke Jerram ist bis zum 17. Juli in St. Katharinen zu Gast.
Gaia ist eine Nachbildung der Erde, basierend auf Fotoaufnahmen der Nasa. Mit einem Durchmesser von sieben Metern dreht sich die blaue Kugel mitten in der Kirche um sich selbst.
"Wir haben nur eine Erde"
„Gaia zeigt die Schönheit und Verletzlichkeit unserer Erde“, erklärte St. Katharinen-Hauptpastorin und Pröpstin Ulrike Murmann. Ziel der Ausstellung in der Kirche sei es, Wissenschaft, Kunst und Glaube in den Dialog zu bringen.
„Wir haben nur eine Erde. Deshalb verstehen wir St. Katharinen als ein Forum, um die Menschen, die Verantwortung für die Schöpfung übernehmen wollen, zusammenzubringen.“

Die erste Woche der Gaia-Ausstellung in St. Katharinen steht unter dem Motto „Licht An!“ und findet in Kooperation mit der Hamburger Sustainability Week (HSW) statt. In diesem Rahmen finden unter der schwebenden Erdkugel in St. Katharinen verschiedene „Planetary Talks“ mit führenden Klimaforschenden statt.
„Planetary Talks“ unter der schwebenden Erdkugel
„Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit diesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den Austausch bringen“, erklärte Tina Heine, die das Programm der HSW mit kuratierte.
„Unter der schwebenden Erdkugel geben diese Gespräche noch einmal ein anderes Gefühl. Für die beklemmenden Herausforderungen, die bevorstehen, aber auch für das Schöne und Schützenswerte unserer Erde.“
Sustainability Week: Fehrs fordert nachhaltiges kollektives Handeln
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, fordert von den Menschen ein nachhaltiges kollektives Handeln. Die Bewahrung der Schöpfung sei „eine den ganzen Menschen, ja die ganze Menschheit fordernde Aufgabe“, erklärte die Hamburger Bischöfin zum Auftakt der Hamburg Sustainability Week St. Katharinen.
Die Universität Hamburg veranstaltet die Sustainability Week zu Nachhaltigkeits-Initiativen zum zweiten Mal. Sie läuft bis Freitag.

Die „Gaia“-Installation setze gleich zu Beginn der Hamburg Sustainability Week ein wichtiges Signal, erklärte Fehrs: „Nicht die drohende Apokalypse steht am Anfang des Nachdenkens über unsere Zukunft, nicht die Angst, Verzweiflung, nicht endzeitliche Narrative extremistischer Positionen, sondern dieser einmalig schöne Planet, Schöpfung Gottes, mit der alles Leben begann.“
Staunen über die Wunder des Lebens
„Gaia“ führe vor Augen, dass sich der lange Atem, den die Menschen auf dem Weg in eine nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise bräuchten, „nicht nur aus Daten und Fakten, Plänen und Strategien“ schöpfen lasse, „sondern aus dem Innehalten und dem Staunen über die Wunder des Lebens, die uns täglich unendlich reich machen“.
Fehrs hoffe, dass „Gaia“ und die Hamburg Sustainability Week Menschen bewegen, inspirieren und ermutigen werden. „Dass wir alle mit offenen Augen und Herzen, mit Verstand und Kreativität, mit Trotzkraft und Hoffnungsmut neu aufbrechen, unsere Mutter Erde zu hüten und an einer lebenswerten Zukunft für alle mitzuwirken“, sagte Fehrs.
Klimaschutz, Gerechtigkeit und Menschenrechte
Insgesamt sieben Wochen wird Gaia in St. Katharinen ausgestellt sein. In jeder Woche wird ein Thema, inspiriert von der biblischen Schöpfungsgeschichte, im Vordergrund stehen. „Unser Fokus liegt auf den Themen Klimaschutz, Gerechtigkeit und Menschenrechte“, sagte Pastorin Carolin Sauer.

Tägliches Programm in der Kirche
St. Katharinen bietet während der Ausstellungszeit ein vielfältiges Programm. Täglich öffnet die Kirche um 12.30 Uhr ihre Tore für die Hamburger Bevölkerung, mit Musik unter der Erdkugel. Um 15 Uhr ist dann mit „Sound of Gaia“ eine besondere Toninstallation zu hören: Sie verbindet verschiedene Tonelemente unter anderem mit O-Tönen von Astronautinnen und Astronauten, die ihre Sicht auf die Erde aus dem All beschreiben. Vor der Schließung der Kirche am Abend wird jeden Tag um 21.45 Uhr ein Segen unter der Kugel ausgesprochen.
„Mit dieser Installation wollen wir erst mal Staunen für die Größe und Unendlichkeit unserer Erde erzeugen. Aber bei diesem Staunen soll es nicht bleiben. Wir möchten die Menschen motivieren, sich mit den Themen Umwelt und Klimaschutz auseinanderzusetzen und zu handeln“, erklärte Pastorin Katharina Fenner.

Luisa Neubauer: „Was wäre wenn wir mutig sind?“
So soll das wöchentliche Programm dazu anregen, über den Umgang mit Planeten Erde nachzudenken. Vorträge, Filmvorführungen, Musik und verschiedene Angebote zum Mitmachen werden angeboten. Beispielsweise wird am 1. Juli um 20.30 Uhr die Hamburger Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer in einem Gespräch mit Hauptpastorin Ulrike Murmann über Klimaschutz, Glaube und Neubauers neu erschienenes Buch „Was wäre wenn wir mutig sind?“ sprechen.