Bischöfe rufen Landtagspolitiker zum Engagement fürs Gemeinwohl auf
04. Oktober 2016
Evangelische und katholische Bischöfe haben die Landtagsabgeordneten in Mecklenburg-Vorpommern dazu aufgerufen, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. In einem ökumenischen Gottesdienst vor der konstituierenden Sitzung des 7. Landtages von Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag in der Schweriner Schlosskirche bezeichnete der evangelische Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) den biblischen Spruch "Suchet der Stadt Bestes!" als Richtschnur für politisches Handeln.
Wenn es dem Land gut gehe, dann würden alle davon profitieren. Auch wenn sich seit der deutschen Einheit die Lebensverhältnisse gebessert hätten, bleibe noch viel zu tun. Es gebe im Land Regionen, in denen sich Menschen abgehängt fühlten und einige auch abgehängt seien.
Außerdem warb er für einen Diskurs über die "uns tragenden Werte". Keiner solle von diesem Diskurs ausgenommen werden, solange er demokratisch geführt werde. Ferner erinnerte der Bischof an Artikel 5 der Landesverfassung, wonach das Land die Würde aller Menschen, die hier leben oder sich aufhalten, zu achten und zu schützen hat.
Für eine "Kultur des Miteinanders"
In den Fürbitten mahnte der katholische Weihbischof Matthias Heinrich (Berlin) "eine Kultur des Miteinanders" an. Die Verschiedenheit von Menschen solle nicht als Bedrohung empfunden und Ausgrenzung überwunden werden. Er erbat für die Abgeordneten "einen wachen Blick für die Sorgen und Nöte der Menschen" sowie eine Stärkung aller Kräfte, "die sich miteinander für Demokratie einsetzen". Außerdem betete der Weihbischof dafür, dass "wir uns öffnen für die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen".
Hintergrund
Seit der Wende findet vor jeder Sitzung des Landtags eine ökumenische Andacht statt, die teilweise auch von den Abgeordneten selbst gestaltet wird.