Bischöfin Fehrs feierte erstmals wieder Gottesdienste in Hamburg
11. Mai 2020
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat der Auferstehungskirche in Barmbek in einem Jubiläumsgottesdienst am Sonntag zum 100. Geburtstag gratuliert. Zwar sei der Gottesdienst in Corona-Zeiten mit Mund-Nasen-Schutz und Abstandsregelungen etwas anders als sonst, "aber: wir feiern! Wir feiern Jubiläumsgottesdienst - unerschütterlich", sagte die Bischöfin und erinnerte in ihrer Predigt an die wechselvolle Geschichte der Auferstehungskirche.
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Inmitten der Kriegswirren des Ersten Weltkriegs habe der Bau der Kirche begonnen, bevor der junge Architekt Camillo Günther an die Front geschickt wurde und damit die Bauarbeiten zunächst zum Erliegen kamen. Doch nach seiner Rückkehr konnte, "nach vielen Umwegen und Mühen, die Kirche 1920 endlich geweiht werden - mitten im zerstörten Barmbek bedeutete diese unversehrte neue Kirche wahrlich Auferstehung und Leben".
Sonntag Kantate ohne Gesang
Fehrs bedauerte, dass gerade am Singesonntag Kantate das Singen aufgrund der Hygienevorschriften untersagt sei. "Denn im Singen atmet der Mensch auf, schaut sich neu um, fühlt die Schönheit." Wer singe, sei aufgerichtet und "für den Moment von Last befreit, gerade in niederdrückenden Zeiten". Musik sei "eine Kraft des Glaubens, die trägt und tröstet, eine besondere Sprache, die das Herz erreicht". Es brauche gerade in diesen Tagen "genau so eine, über die soziale Distanzen verbindende Herzenssprache".
Nach Worten der Bischöfin brauche es in diesen Zeiten außerdem mehr denn je religiös musikalische Menschen. Diejenigen, "die nicht unbedingt bibelfest sind, aber dennoch ganz genau darum wissen, dass es im tosenden Weltkonzert, dass es inmitten der Kakophonie skrupelloser Machthaber, die ihre Kriege im Schatten von Corona umso grausamer weiterführen, darum geht, den Ton der Mitmenschlichkeit durchzutragen".
Gottesdienst auch in der Kulturkirche Altona
Bereits am Mittag hatte die Bischöfin einen Gottesdienst in der Hamburger Kulturkirche Altona (St. Johannis) gefeiert. Seit Mitte März waren in der Hansestadt wie auch bundesweit Zusammenkünfte in Kirchen, Synagogen und Moscheen als Folge der Corona-Pandemie untersagt. Mittlerweile haben alle Bundesländer Regelungen erlassen, die solche Zusammenkünfte wieder ermöglichen.
Fehrs ging in ihrer Dialog-Predigt mit Pastor Michael Schirmer auf die lange Gottesdienst-Pause ein. Sie sei dankbar, wieder Gottesdienst feiern zu können. "Ein ganz neues Gefühl, nach Wochen der digitalen Gottesdienste." Aus Infektionsschutzgründen summte die Gemeinde im Gottesdienst und verzichtete auf das Singen.
Aufgrund der Abstandregelung konnten 75 Teilnehmer den ersten Gottesdienst seit sieben Wochen mitfeiern. Im Kirchraum wurde genau darauf geachtet, dass zwei Meter Abstand zwischen den Besucherinnen und Besuchern gewahrt wurde. Die Nordkirche hatte bereits am Freitag, 1. Mai, Handlungsempfehlungen an ihre fast 1.000 Kirchengemeinden herausgegeben.