Suizidprävention

Bischöfin Fehrs: Licht bringen ins Tabu-Thema Selbsttötung

Der Künstler Piet Morgenbrodt in seiner Ausstellung in St. Jacobi angehängt. Er selbst ist betroffener Vater und hat den Gottesdienst zum Welttag der Suizidprävention aktiv mitgestaltet
Der Künstler Piet Morgenbrodt in seiner Ausstellung in St. Jacobi angehängt. Er selbst ist betroffener Vater und hat den Gottesdienst zum Welttag der Suizidprävention aktiv mitgestaltet© Viere / AfÖ

11. September 2012 von Doreen Gliemann

Hamburg. Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs hat dazu aufgerufen, dem "Tabu-Thema Suizid" Einhalt zu gebieten. Es werde zu wenig über die Selbsttötung gesprochen und zu wenig mit denen, die zurückbleiben, sagte sie in einem Gedenkgottesdienst zum Welttag der Suizidprävention am 10. September in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. "All das Ungesagte legt sich für viele auf die Seele wie ein Stein, der alles Lebendige beschwert." Es müsse aber Licht in dieses Dunkle, sagte die Bischöfin.

Gottesdienstliche Feiern würden "einen öffentlichen Raum geben für die Trauer, das Nichtverstehen, den Schmerz und auch die Wut", sagte die Bischöfin weiter. Auch Schuldempfindungen, Verlorenheit und "die unerschütterliche Liebe" hätten hier ihren Platz. Kirchen seien Orte, um "der Trauer einen Namen zu geben". So werde "das letztlich Unfassbare wieder behutsam in unsere Wirklichkeit aufgenommen".

Mit jedem Namen seien Geschichten verbunden und unverwechselbare Bilder. Nicht umsonst gehöre das entsprechende Jesaja-Zitat aus dem Alten Testament zu den meistgewählten Taufsprüchen aller Zeiten: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen" (Jesaja Kapitel 43, Vers 1). Durch ihre Namen seien die Verstorbenen gegenwärtig. Denn jeder Name sei das "Wort Gottes in menschlichen Lauten", zitierte Fehrs den Dichter Walter Benjamin.

Kunstausstellung "Das Gold der Freunde" bis 20. September

Jedes Jahr sterben in Deutschland nach Angaben des Nationalen Suizid-Präventions-Programms fast 10.000 Menschen durch Suizid. Das seien mehr als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen. Allein in Hamburg gab es 235 Verstorbene, davon 157 Männer. Von den Suiziden sind jedes Jahr mehr als 100.000 Angehörige und Freunde als Hinterbliebene betroffen. Der Welttag der Suizidprävention soll diese Problematik ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Der Gedenkgottesdienst wurde mitveranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, dem Verein Angehörige um Suizid und dem Institut für Trauerarbeit. Noch bis zum 20. September wird in St. Jacobi die Kunstausstellung "Das Gold der Freunde" mit Skulpturen von Piet Morgenbrodt und Gemälden von Reinhard Wolter gezeigt.

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