Gemeinsames Abendgebet: Bischof Magaard empfängt orthodoxe Geistliche
23. November 2022
Zahlreiche Geistliche orthodoxer Kirchen in Norddeutschland sind zum traditionellen Chrysostomos-Empfang gekommen. Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, war der diesjährige Gastgeber in der Christus Kirche Wandsbek in Hamburg.
In der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hamburg sind zehn orthodoxe Kirchen Mitglied.
Die Nordkirche lädt bereits seit mehr als zehn Jahren die orthodoxen Geistlichen, die in ihrem Gebiet tätig sind, gemeinsam mit Verantwortungsträgerinnen und -trägern aus den Gemeinden zu dem Empfang und einer gemeinsamen Abendgebet ein. Der Termin ist traditionell im Herbst, denn er erinnert an den für Ost- und Westkirchen bedeutenden Kirchenvater Johannes Chrysostomos.
"Ökumenischer Geist für verhärtete Strukturen dieser Welt"
"Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass wir einander begegnen, miteinander im Gespräch bleiben und uns gegenseitig der Zusage Gottes für unser Handeln in der Welt versichern", betonte Bischof Magaard in seiner Begrüßung.
"Und ich hoffe darauf, dass ein ökumenischer Geist Bewegung in die verhärteten Strukturen dieser Welt bringt! Ich wünsche mir, dass wir zu einem streitbaren Dialog bereit sind, bei dem wir aufeinander hören und miteinander im Austausch sind."
Gemeinsame Sorge um die Schöpfung
Die Turbulenzen dieser Zeit sind seinen Worten nach besorgniserregend und bedrängend. Sie machten sprachlos und oft auch hilflos. Zu den Sorgen zählten einerseits die Kriege in der Ukraine, Syrien, Armenien und Tigray, aber auch die Klima-Krise.
"Die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung eint uns in der Ökumene. In den orthodoxen Kirchen wird sie sogar mit einem eigenen Gedenktag am 1. September jeden Jahres herausgehoben", sagte Bischof Magaard weiter.
Bericht von Besuch in St. Petersburg
Das Zentrum für Mission und Ökumene unterhält Beziehungen zu lutherischen und orthodoxen Kirchen in St. Petersburg.
Im Anschluss an das feierliche Abendgebet berichtete Pastor Frank Lotichius, Referent für Osteuropa im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche, über seinen jüngsten Besuch in St. Petersburg: "Ich habe erfahren, wir sehr auch dort die Menschen unter dem Krieg und allen seinen Folgen leiden."
"Menschen nicht alleine lassen"
Die Dankbarkeit für den Besuch sei groß gewesen: "Ich konnte Lutheranern wie Orthodoxen zeigen und sagen: Wir wollen trotz aller Differenzen und Schwierigkeiten den Kontakt zu euch nicht abreißen lassen. Ihr seid doch unsere Schwestern und Brüder."
Die Menschen hätten erfahren, dass sie nicht alleingelassen seien, in "einer Zeit, in einem System, in einem Land, das schwer genug ist".