Bischof von Maltzahn: Mit religiöser Bildung den Blick für die Vielfalt schärfen
08. November 2016
Vertreter von 30 kirchlichen und diakonischen Schulen auf dem Gebiet der Nordkirche sind am Montag in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen zusammengekommen. Gerade in einer Zeit, in der Konflikte unter dem Deckmantel von Religion ausgetragen werden, zähle es zur religiösen Bildung, die Welt der Religionen und Weltanschauungen in ihrer Vielfalt kennen und verstehen zu lernen, sagte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn in seiner Predigt.
Bischof von Maltzahn griff aktuelle Fragen der Gesellschaft auf. „Wenn dein Kind dich morgen fragt: Wo warst du, als die Flüchtlinge im Mittelmeer zu Tausenden ertranken – was wirst du antworten? Wie bist du gereist, als das Klima sich erwärmte und Dürre und sintflutartige Regenfälle zunahmen – was wirst du sagen? Was hast du unternommen, als in der Türkei Andersdenkende in den Gefängnissen verschwanden?“
Schritte zur eigenen religiösen Identität
Mit solchen Fragen komme die Verantwortung, oft auch Ohnmacht, so von Maltzahn weiter. Zugleich betonte er das Privileg, Kinder und Heranwachsende in der Schule, Gemeinde oder Familie begleiten zu können. Der große Schatz der Schulen in evangelischer Trägerschaft wie religiöser Bildung überhaupt ist für den Schweriner Bischof, dass hier „junge Menschen begleitet werden, das zu entdecken, was des Fragens würdig ist, was unbedingt angeht“.
Individuell und persönlich antworten
Im Blick auf die Fragen von Kindern und Heranwachsenden rief der Theologe die Pädagogen dazu auf, individuell und persönlich zu erzählen, wie Gott ihr Leben berührt habe. Das Schöne dabei sei, dass „Gottes Liebe wirklich uns meint. Sie nimmt uns an, wie wir sind; und sie traut uns zu, dass wir nicht so bleiben müssen, wie wir sind“, so von Maltzahn.
Info
Im Jahr 2015 haben sich evangelische Schulträger aus den vier Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Brandenburg zur Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Schulträger in der Nordkirche zusammengeschlossen. Zuvor gab es bereits eine AG Evangelischer Schulträger in Mecklenburg-Vorpommern. Die neu formierte AG Evangelischer Schulträger in der Nordkirche ist ein freiwilliger Zusammenschluss von kleinen selbstständigen evangelischen Schulträgern und größeren Trägern wie Diakonisches Werk, Christliches Jugenddorfwerk und Evangelische Schulstiftung der Nordkirche. Sie vertritt derzeit rund 30 Bildungseinrichtungen.