Bouffier zur "Woche der Brüderlichkeit": Antisemitismus bekämpfen
06. März 2017
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat bei der bundesweiten Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" zum Kampf gegen den Antisemitismus aufgerufen. Damit seien auch diejenigen angesprochen, die sich an der Hasspropaganda in den sozialen Netzwerken beteiligten, sagte Bouffier am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche.
Die "Woche der Brüderlichkeit" wird seit 1952 vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) mit Sitz in Bad Nauheim organisiert und steht in diesem Jahr unter dem Motto "Nun gehe hin und lerne".
Motto: "Nun gehe hin und lerne"
"Der Aufruf zum Kampf gegen den Antisemitismus gilt auch für jene, die sich zu Verteidigern des christlichen Abendlandes aufschwingen und dabei übersehen, dass der jüdische Glaube Teil unserer kulturellen Tradition ist", sagte Bouffier. Er gelte auch für jene, die sogar aus den Parlamenten heraus die Erinnerungskultur diffamieren wollten, sagte er mit Bezug auf eine Rede des Vorsitzenden der thüringischen AfD-Landtagsfraktion, Björn Höcke. "Nicht die Art des Erinnerns ist eine Schande, sondern es nicht zu tun", sagte Bouffier.
Der Koordinierungsrat zeichnete die "Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden" mit der Buber-Rosenzweig-Medaille 2017 aus. Seit dem Holocaust hätten viele Kirchen eine neue Haltung zum Judentum eingenommen, sagte der evangelische Präsident des DKR, Friedhelm Pieper. Die Konferenz habe entschlossen die kirchliche Judenfeindschaft aufgearbeitet und entscheidend zur Neuorientierung der Protestanten im Verhältnis zu den Juden beigetragen.
Solidarität der Kirchen mit jüdischen Gemeinden
Zum Vorstand der Konferenz gehört auch die hannoversche Pastorin, Ursula Rudnick. Sie hob am Rande der Veranstaltung die besondere Bedeutung der Solidarität der Kirchen mit jüdischen Gemeinden angesichts von wachsendem Antisemitismus hervor. Die Beziehung zwischen Christen und Juden müsse vor den Herausforderungen der Zeit immer wieder neu gestaltet und in den christlichen Gemeinden mit Leben gefüllt werden. "Das ist eine Aufgabe, die unsere Kirche begleitet."
Der Koordinierungsrat vergibt die undotierte Auszeichnung seit 1968 zum Auftakt der "Woche der Brüderlichkeit". Im vergangenen Jahr wurde der jüdische Publizist und Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik geehrt. Die Medaille erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).