"Brot für die Welt" fordert gerechte Impfstoff-Verteilung
23. Februar 2021
Die evangelische Hilfsorganisation "Brot für die Welt" hat am Dienstag in Kiel eine deutschlandweite Plakatkampagne für die gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen gestartet. Unter dem Motto "Darf nicht auf Abstand gehen: die Nächstenliebe" setzt sich die Organisation dafür ein, dass auch Menschen in ärmeren Ländern sich gegen Covid-19 impfen lassen können.
Die ersten Plakate wurden in Kiel rund um den Schwedenkai aufgehängt. "Auch wenn in Europa und Deutschland das Impfen gegen Covid-19 langsamer vorankommt als erwartet, werden wir in den kommenden Monaten ausreichend Impfstoff zur Verfügung haben. Wir setzen uns dafür ein, dass neben alten Menschen und medizinischem Personal nun auch Menschen mit Vorerkrankungen und Behinderungen sowie Kitaerzieherinnen so schnell wie möglich geimpft werden. sagte Landespastor und Diakonie-Chef Heiko Naß.
"Wir werden die Pandemie nur in den Griff bekommen, wenn weltweit geimpft wird", so der Landespastor weiter. Die Bundesregierung und die EU müssten für die weltweit gerechte Verteilung sorgen.
Kein Geld für genügend Impfstoff
Ärmeren Ländern fehlt das Geld für die Beschaffung von genügend Impfstoff und die Infrastruktur für Massenimpfungen, hieß es. Zudem sei der Markt für Impfstoff nahezu leer gefegt. Gerade in afrikanischen Ländern fallen die Auswirkungen verheerend aus, da diese kaum wirtschaftliche Reserven haben. Weitere Infektionswellen und Lockdowns würden zu noch mehr Armut und Hunger führen.
Weiter Hintergründe im Dossier www.brot-fuer-die-welt.de/themen/corona-hilfe-weltweit
Nach Informationen von "Brot für die Welt" haben sich die wohlhabenden Länder mit 16 Prozent der Weltbevölkerung bereits etwa 60 Prozent der im Jahr 2021 zu produzierenden Impfstoffdosen reserviert. Deutschland dürfte auf 300 Millionen Impfdosen kommen für 83 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Im Vergleich konnte sich die Afrikanische Union bisher nur knapp 300 Millionen Impfdosen für über 1,2 Milliarden Menschen sichern.
Überschüssige Dosen könnten gespendet werden
Die Organisation fordert, dass die Pharma-Unternehmen zumindest vorübergehend auf den Patentschutz verzichten und das produktionstechnische Wissen an Hersteller in der ganzen Welt weitergeben. Das erhöhe die Produktionsmenge und senke den Preis. Zudem sollten die reichen Länder überschüssige Impfdosen an die Weltgesundheitsorganisation spenden, die sie dann an ärmere Länder verteilt.