Klimagerechtigkeit

Debatte: Wie gelingt Klimaschutz sozial und gerecht?

Die Konferenz zur sozialen Spaltung widmete sich der Klimapolitik: Wie kann sie gelingen, ohne dass Ungerechtigkeiten entstehen?
Die Konferenz zur sozialen Spaltung widmete sich der Klimapolitik: Wie kann sie gelingen, ohne dass Ungerechtigkeiten entstehen? © Christopher Steer, iStockphoto

19. Mai 2023 von Malina Hasler

Diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, sind von deren Auswirkungen am meisten betroffen. Seien es die Menschen in den Ländern des Südens oder auch Menschen mit wenig Einkommen hier bei uns. Wie sollten Politik und Gesellschaft mit dieser Ungerechtigkeit umgehen?

Kirche für Klima

 Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche.

Die Kosten, die durch die Klimakrise entstehen, dürften nicht "gleich", sondern sie müssten "fair" verteilt werden. Auf dieses Fazit konnten sich Expert:innen bei einer Konferenz zur sozialen Spaltung der AG Soziales Hamburg im April einigen. Die Evangelische Akademie der Nordkirche ist Mitglied der AG Soziales Hamburg.

Unternehmen haben Verantwortung

"Eine Klimapolitik, die auf dem sozialen Auge blind ist, kann nicht erfolgreich sein", meinte Jörg Herrmann, Leiter der Evangelischen Akademie. Und so wurden verschiedene Vorschläge diskutiert, wie Klimaschutz sozial und gerecht gestaltet werden kann.

Gemeinsam mit NGOs setzen sich Kirchen für faire Lieferketten ein: Zum Schutz der Menschenrechte und für eine nachhaltige globale Entwicklung. Auch die Nordkirche ist Mitglied der Inititive Lieferkettengesetz.© Nordkirche

Ein Vorschlag war, dass Unternehmen, die nicht nachhaltig wirtschaften, dafür belangt werden können. Es müsse eine klimagerechte Produktion und Qualität belohnt werden und nicht Masse und Wachstum. So soll es möglich sein, dass auch Menschen mit wenig Einkommen nachhaltige Produkte kaufen können, die derzeit noch meist erheblich teurer sind.

„Wenn das Geld für den Supermarkt nicht reicht, kann man nicht auf Preise setzen", meinte auch Jens Kerstan, Umweltsenator in Hamburg.

Wenige Verursacher – viele tragen die Last

Mehr Informationen zu den Thesen von Prof. Klaus Dörre von der Universität Jena

„Der Klimafußabdruck der einkommens- und vermögensstärksten Gruppen ist unverhältnismäßig groß, hat sogar noch zugenommen, dramatisch zugenommen“, so Prof. Klaus Dörre, Soziologe der Universität Jena. 1,2 Prozent der Bevölkerung hätten den stärksten Einfluss auf das Klima und die klimaschädlichen Emissionen.

Gleichzeitig gingen „die Emissionsreduktionen, die es gegeben hat, ausschließlich auf das Konto der unteren und mittleren Einkommensgruppen“. Diese bewegen sich durch „erzwungenen Konsumverzicht auf die Klimaziele für 2030 zu oder entsprechen ihnen bereits“.

Diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, sind bei den Kosten am stärksten belastet.

So würden "große Gruppen der Gesellschaft in das Lager der ökologischen Konterrevolution“ getrieben. Diese Ungerechtigkeit wird seinen Ausführungen zufolge noch verstärkt, weil die oberen Einkommensgruppen auch stärker von staatlichen Subventionen profitieren.

Länder des Südens leiden schon jetzt

Professor Walter Leal ist Experte für nachhaltige Entwicklung und Klimawandel. Er lehrt in Hamburg und Manchester.

Dieselbe Ungerechtigkeit besteht auch zwischen Staaten: Die Staaten, die sehr wenig zur globalen Klimaerwärmung beisteuern, leiden bereits jetzt unter den Folgen. „Die reichen Länder stoßen die Emissionen frei und die armen müssen leider die Auswirkungen aushalten. Das ist nicht fair, das ist nicht moralisch korrekt“, erläuterte Prof. Walter Leal.

Zu den Auswirkungen gehörten Wasserknappheit, Ernährungsunsicherheit, Extremwetterereignisse und Krankheiten, denen die Menschen ausgesetzt sind. Hinzu kommt, dass oftmals die Ressourcen fehlen, um sich an diese Folgen anzupassen. Viele Menschen müssten deshalb auswandern. Leal schätzt, dass ihre Anzahl wegen der Klimakrise weiter steigen wird.

Hintergrund: Die Konferenz zur sozialen Spaltung

Die Konferenzen zur sozialen Spaltung werden jährlich von der AG Soziales Hamburg veranstaltet. Sie sollen den Blick auf die Themen Armut und Ausgrenzung richten und sich für soziale Gerechtigkeit und die soziale Integration aller einsetzen.

Zur AG Soziales Hamburg gehören:

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