Ein Lebensraum für Artenschutz und Austausch

Von der Rasenfläche zum Blütenmeer: Frauen fördern Gemeinschaft und Vielfalt

Die kleine Blühfläche bildet einen farbigen Kontrast vor dem Gebäude der Kirchenkreisverwaltung und lädt nicht nur Insekten ein, einen Moment zu verweilen.
Die kleine Blühfläche bildet einen farbigen Kontrast vor dem Gebäude der Kirchenkreisverwaltung und lädt nicht nur Insekten ein, einen Moment zu verweilen. © Antje Wendt, Nordkirche

10. Juli 2025 von Antje Wendt

Regelmäßig trifft sich ein Kreis von aktiven Frauen, die eine selbst angelegte Blühfläche pflegen – eine Nahrungsquelle für Insekten und ein lebendiges Zeichen für Gemeinschaft und Artenvielfalt. Die Initiative zeigt: Mit Herz, Engagement und ein wenig Ausdauer kann aus einer einfachen Rasenfläche ein naturnaher Lebensraum entstehen – und ein Ort, der Menschen verbindet.

Gemeinsam planen

Mehr erfahren über den Treffpunkt Blühende Gemeinschaft in Schleswig

Es regnet in Strömen an diesem Donnerstag. Trotzdem hat sich eine Handvoll Frauen zusammengefunden, um sich der kleinen Blühfläche an der Kirchenkreisverwaltung in Schleswig zu widmen.

Doch erst einmal geht es zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen nach drinnen. Hier wird gefachsimpelt und geplant.

Vor der Arbeit treffen sich die Teilnehmerinnen mit Dipl. Ing. Sandra Limke zu Kaffee und Kuchen. Austausch und Planung gehören zum Konzept der "Blühenden Gemeinschaft".© Antje Wendt, Nordkirche

Harte Arbeit für Artenvielfalt

Sandra Limke, die Klimamanagerin des Kirchenkreises, hat Entwürfe für die zukünftige Beschilderung des Blühstreifens mitgebracht. „Blühende Gemeinschaft“ ist darauf zu lesen. Damit ist die kleine Fläche gemeint, die ca. zehn Frauen vor gut einem Jahr in ihrer Freizeit angelegt haben.

Eine Arbeit, die beschwerlich war, weil der Rasen, der sich dort befand, zunächst in Soden abgetragen werden musste. Anschließend wurde eine Schicht Sand aufgefüllt, um den Boden abzumagern. In den darauffolgenden Monaten galt es, den immer wieder nachwachsenden Rasen zurückzuhalten. An seine Stelle sollten die einheimischen Blühpflanzen treten, die die Frauen ausgesät hatten – und den verschiedensten Insekten einen Lebensraum und Nahrung bieten.

Ein dicht mit Kräutern und einheimischen Blumen bedeckte Fläche
Die meisten der heimischen Pflanzen sind bereits verblüht. © Antje Wendt, Nordkirche

Vielfalt statt Monokultur

Jetzt, mehr als ein Jahr später, zeigt sich üppiger grüner Bewuchs. Die Blüte der meisten Pflanzen ist schon vorüber. Malven, Möhre, Karde, Wegwarte, Rotklee oder Kornblumen wachsen hier dicht an dicht – und bilden einen anziehenden Gegensatz zu den monotonen Grünflächen rundherum, deren Pflege nach dem Kriterium der Zeitersparnis diktiert wird.

Einsatz für Biodiversität und Gemeinschaft

„Wir haben gelernt, dass das Anlegen einer Blühfläche nicht einfach ist. Dafür ist eine sorgfältige Anleitung erforderlich. Erfahrungen aus dem eigenen Garten oder ein grüner Daumen reichen da nicht aus“, erzählt eine der Frauen schmunzelnd.

„Unser Konzept ist, dass jede Frau nach ihrem Können und ihrer Neigung teilnehmen kann. Wer Zeit und Lust hat, kommt vorbei“, erläutert Sandra Limke. Ausgangspunkt für ihre Initiative war der Klimaschutzbeschluss der Kirchenkreissynode, der auch die Förderung von Biodiversität vorsieht.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Lützen sowie Claudia Niklas-Reeps vom lokalen Frauenwerk entwickelte sie die Idee für die „Blühende Gemeinschaft“. Ihnen ist nicht nur der Natur- und Klimaschutz ein Anliegen. Die Begegnung und der Austausch der Teilnehmerinnen untereinander sei ebenso wichtig, weiß die Klimamanagerin. „Auch das“, so Sandra Limke, „ist eine ‚Blühende Gemeinschaft‘.“

Vier Frauen sind in einer Parkanlage und packen ein längliches Paket mit einer Gartenbank aus.
Nachdem sich der Regen etwas gelegt hat, wird gemeinschaftlich die kleine Bank aufgebaut – damit die kleine Blühfläche noch mehr zum Verweilen einlädt.© Antje Wendt, Nordkirche

Jeder Beitrag bewirkt etwas

„Gemeinsam mit dem BUND soll die Fläche noch in diesem Jahr vergrößert werden. Die Wildstauden, die wir dort pflanzen werden, sollen besonders Schmetterlinge anziehen“, berichten die teilnehmenden Frauen.

„Diese Blühfläche ist zwar nur ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz. Aber jeder Schritt zählt – und wie oft erleben wir, dass Menschen stehen bleiben und mit uns ins Gespräch kommen. Deshalb wissen wir, dass unser Einsatz etwas bewirkt – vielleicht mehr, als wir ermessen können.“

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